Anwendung von Künstlicher Intelligenz an Hochschulen

Künstliche Intelligenz (KI) spielt für viele Studierende an deutschen Hochschulen eine zunehmend zentrale Rolle. Laut einer aktuellen Umfrage des CHE Centrum für Hochschulentwicklung nutzen etwa 25 Prozent der Befragten diese Technologien täglich, während weitere 40 Prozent wöchentlich darauf zurückgreifen. Insgesamt verwenden rund zwei Drittel der Studierenden regelmäßig KI-Tools. Nur eine kleine Minderheit von sechs Prozent gibt an, niemals solche Anwendungen zu nutzen. Die Umfrage zeigt, dass Studierende vor allem KI zur Recherche und zur Erlangung eines Überblicks über Themen einsetzen; etwa 46 Prozent nutzen sie regelmäßig für diesen Zweck. An zweiter Stelle steht der Einsatz für Brainstorming und Inspiration, gefolgt von der Verwendung als Lernassistenz, bei der 31 Prozent angaben, KI zu nutzen, um Studieninhalte zu diskutieren. Der Bedarf an allgemeinen Studieninformationen über KI-Tools war dagegen am geringsten, mit lediglich 4 Prozent Nutzung.

Unterschiede der KI-Nutzung nach Studienfach

Die Nutzung von KI-Anwendungen variiert stark je nach Studienfach. Insbesondere in den ingenieurtechnischen Disziplinen ist der Anteil der Studierenden, die KI täglich oder wöchentlich verwenden, besonders hoch. So weist das Fach Mechatronik mit über 75 Prozent den höchsten Anteil auf, während die niedrigsten Werte in der Germanistik und im Bau- und Umweltingenieurwesen zu verzeichnen sind, wo jeweils etwas über 51 Prozent der Studierenden KI aktiv nutzen. Bei speziellen Anwendungen wie allgemeinen Recherchen ist die Differenz ebenfalls bemerkenswert: Rund 60 Prozent der Mechatronik-Studierenden verwenden KI-Tools mindestens wöchentlich zu diesem Zweck, hingegen gilt dies nur für ein Drittel der Germanistik-Studierenden. Zudem ist die Nutzung von KI für Übersetzungen besonders ausgeprägt: Über 55 Prozent der Romanistik-Studierenden nutzen KI hierfür regelmäßig.

Die Umfrage erlaubte auch eine Einschätzung der Zufriedenheit der Studierenden mit den Angeboten an ihren Hochschulen zur Förderung von KI-Kompetenzen. Eine Mehrheit zeigt sich unzufrieden, während Mechatronik- und Elektrotechnik-Studierende positive Rückmeldungen geben und im Durchschnitt drei von fünf Sternen für die Angebote vergeben. Im Kontrast dazu bewerteten Romanistik-Studierende diese mit nur 2,3 Sternen. Der Studienautor Dr. Marc Hüsch betont, dass Hochschulen flächendeckende Angebote zur Vermittlung von KI-Kompetenzen bereitstellen sollten, um allen Studierenden gerecht zu werden und die Fähigkeiten im Umgang mit KI als wichtigen Bestandteil der wissenschaftlichen Lehre zu integrieren.

Erwartungen der Studierenden an Hochschulen

Die Befragten äußern klare Erwartungen an ihre Hochschulen hinsichtlich der Regelungen für den ethischen Umgang mit KI. 44 Prozent der Studierenden fordern transparente Richtlinien, während 25 Prozent diese Anforderung zumindest teilweise unterstützen. Diese Ansprüche deuten auf ein wachsendes Bewusstsein für einen kritischen und reflektierten Umgang mit KI im akademischen Kontext hin, wie Dr. Hüsch erläutert. Die Umfrage wurde im Wintersemester 2024/2025 mit etwa 23.300 Studierenden aus 165 Hochschulen in Deutschland sowie aus einigen österreichischen Institutionen durchgeführt. Der Fokus lag auf den Ingenieurwissenschaften sowie den Geisteswissenschaften, darunter Germanistik und Romanistik, wobei die Fächerauswahl dem Turnus des CHE Hochschulrankings entsprach.

Beurteilung der institutionellen KI-Anwendungen durch Studierende

Eine verwandte Untersuchung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) ergab ähnliche Erkenntnisse zu den Anwendungsfeldern von KI und den damit verbundenen Erwartungen der Studierenden an ihre Hochschulen. Ein bemerkenswerter Punkt war die generelle Skepsis der Studierenden gegenüber dem Einsatz von KI-Tools bei der Auswahl von Studienbewerberinnen und -bewerbern. Nur 21 Prozent der Befragten äußerten Unterstützung für eine solche Praxis, was darauf hindeutet, dass die Studierenden eher kritisch gegenüber dem Einsatz von KI im Hochschulbereich eingestellt sind. Die Integration von KI in administrative Prozesse der Hochschulen sollte daher mit Bedacht erfolgen, um das Vertrauen der Studierenden nicht zu gefährden.

Fazit: Zentrale Rolle der KI in der Hochschulbildung

Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass Künstliche Intelligenz für viele Studierende an deutschen Hochschulen eine alltägliche Anwendung darstellt, deren Nutzung je nach Studienfach stark variiert. Gleichzeitig besteht ein erklärter Bedarf an klaren Richtlinien und Ausbildungsangeboten zu KI-Kompetenzen, um den Herausforderungen einer zunehmend digitalisierten Studienlandschaft gerecht zu werden.