Industrielle KI als Schlüssel zum Erfolg

Die industrielle Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) gewinnt zunehmend an Bedeutung für Unternehmen in Deutschland. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey, welche im Auftrag des ZVEI durchgeführt wurde, belegt, dass viele Unternehmen bereits KI in ihre Produktionsabläufe integriert haben. Laut der Umfrage haben bereits fünfzehn Prozent der teilnehmenden Firmen KI-Anwendungen in ihren Produktions- und Wertschöpfungsprozessen implementiert. Zudem gehen mehr als zwei Drittel davon aus, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit durch den Einsatz von KI in den nächsten fünf Jahren erheblich steigern wird. Bemerkenswert ist, dass ein Viertel der Unternehmen plant, in den kommenden fünf Jahren über 20 Prozent ihrer Gesamtinvestitionen in industrielle KI zu investieren.

Diese Ergebnisse zeigen, dass viele Unternehmen die Chancen, die KI bietet, erkennen und bereits aktiv nutzen. ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel hebt hervor, dass die aktuelle Entwicklung zeigt, wie wertvoll industrielle KI für die Unternehmen ist: „Die Unternehmen zeigen, dass sie in der Lage sind, KI im industriellen Bereich erfolgreich einzusetzen.“ Gleichzeitig betont er die Notwendigkeit, dass weitere Unternehmen den Anschluss nicht verlieren dürfen, wenn sie international konkurrenzfähig bleiben möchten. Die dynamische Entwicklung in der Branche erfordert ein schnelles Handeln.

Regulatorische Hürden in Europa

Trotz der vielversprechenden Aussichten gibt es auch Herausforderungen, die den Fortschritt der KI-Anwendungen in der Industrie behindern könnten. Die Umfrage verdeutlicht, dass die bestehenden und geplanten EU-Regelwerke – darunter der AI Act, der Data Act und der Cyber Resilience Act – viele Unternehmen als ernsthafte Belastung empfinden. Rund ein Drittel der Befragten sieht die europäische Regulierung als signifikante Hürde für die Umsetzung ihrer KI-Strategien an. Erschreckend ist, dass 42 Prozent der Teilnehmer in Betracht ziehen, ihre KI-Investitionen außerhalb der EU zu tätigen, um bürokratische Hemmnisse zu umgehen.

Die weitreichenden regulatorischen Anforderungen könnten somit eine ernsthafte Gefährdung für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie darstellen. Dr. Kegel warnt davor, dass ohne eine innovationsfreundliche Regulierung und verlässliche Rahmenbedingungen Deutschland und Europa ihre technologische Führungsposition verlieren könnten. Die Branche signalisiert, dass sie klare und praktikable Anforderungen benötigt, um im internationalen Wettbewerb Schritt halten zu können.

Forderungen zur Stärkung der KI-Entwicklung

Um die industrielle Entwicklung in Europa zu fördern, ist es notwendig, den Fokus auf einen innovationsfreundlichen regulatorischen Rahmen zu richten. Dr. Kegel fordert, dass die EU die regulatorische Unsicherheit abbaut und mehr Unterstützung für den Mittelstand bereitstellt. „Die Unternehmen brauchen mehr Spielräume, damit Innovationen im Bereich der Digitalisierung gefördert werden können und nicht bereits in der Entstehungsphase gehemmt werden“, sagt er. Die Politik wird aufgefordert, praktische Lösungen zu finden, um die Entwicklung von KI effektiv voranzutreiben.

Die Umfrage weist zudem darauf hin, dass industrielle KI-Anwendungen außerhalb Deutschlands ebenfalls rasant voranschreiten. Um den Anschluss an die internationale Konkurrenz nicht zu verlieren, muss der politische Fokus auf den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, realistischen Datenschutzbestimmungen und einem vertrauensvollen Umgang mit KI-Systemen gerichtet werden. Die Chancen, die sich aus der globalen Wettbewerbsfähigkeit ergeben, sollten nicht leichtfertig verspielt werden.

Über die durchgeführte Umfrage

Die Umfrage wurde von Civey im Auftrag des ZVEI zwischen Ende August und Ende Oktober 2025 durchgeführt und befragte 1.000 Entscheider aus der verarbeitenden Industrie. Für eine detaillierte Auswertung wurden 200 dieser Entscheider, die bereits industrielle KI-Anwendungen verwenden, intensiver befragt. Die Ergebnisse dieser Studie geben einen wertvollen Einblick in die aktuelle Situation und die Trends in der industriellen KI-Nutzung.

Wichtige Ergebnisse der Umfrage

  • Verbreitung von KI in der Industrie: Jedes fünfte Industrieunternehmen hat bereits KI-Anwendungen in seine Produktions- und Wertschöpfungsprozesse integriert.
  • Erwartungen an KI: Über zwei Drittel der Unternehmen rechnen damit, dass ihre Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten fünf Jahren durch den Einsatz von KI signifikant steigt.
  • Investitionspläne: Ein Viertel der Unternehmen plant, mehr als 20 Prozent ihrer zukünftigen Gesamtinvestitionen in industrielle KI zu stecken.
  • Einfluss der EU-Regulierung: Ein Drittel der Befragten empfindet den AI Act und ähnliche Regelungen als große Belastung. 42 Prozent ziehen in Erwägung, KI-Investitionen außerhalb der EU zu tätigen.
  • Forderungen des ZVEI: Um den Vorstoß in der KI-Entwicklung zu sichern, sind innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und mehr Unterstützung für den Mittelstand erforderlich.

Fazit: KI – Ein unverzichtbarer Wettbewerbsfaktor

Die Umfrage zeigt, dass industrielle KI nicht nur ein Trend, sondern ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie ist. Die Unternehmen müssen jedoch den Herausforderungen der Regulierung begegnen und innovative Lösungen entwickeln, um im globalen Kontext erfolgreich zu bleiben. Eine klare politische Strategie und weniger bürokratische Hürden sind essenziell, um die Entwicklung von KI in der Industrie voranzutreiben und die technologischen Chancen zu nutzen.