KI-Tools: Zukunft der Hochschullehre gestalten
Einführung in OneTutor
OneTutor hat das Ziel, Studierende während der Vorlesungen aktiv zu unterstützen, indem es ihnen ermöglicht, Fragen zu stellen und individuell angepasste Quizzes zur Wiederholung des Stoffes anzubieten. Die Idee für dieses innovative Konzept entstand während eines Praktikums von Studierenden. Nach diesem Praktikum begann Professor Alexander Pretschner, der an der Technischen Universität München (TUM) im Bereich Software- und Systems Engineering tätig ist, gemeinsam mit vier Studierenden an der Weiterentwicklung der Idee zu arbeiten. Im Mai dieses Jahres gründete das Team schließlich ein eigenes Unternehmen, das sich der Umsetzung dieser Vision widmet. Mittlerweile hat der KI-Tutor mehr als 21.000 aktive Nutzerinnen und Nutzer und wird an 30 Hochschulen in Deutschland und Österreich in über 620 Vorlesungen genutzt. Diese Zahlen belegen das wachsende Interesse an KI-gestützten Lernmethoden und deren Integration in die akademische Lehre.
Der Einfluss von KI auf die Hochschullehre
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume äußerte sich jüngst lobend über die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Hochschullehre. Er betonte, dass KI nicht als optionale Ergänzung, sondern als unausweichlicher Bestandteil der modernen Bildung anerkannt werden sollte. Blume ist überzeugt, dass KI nicht mehr wegzudenken ist und sich in der Zukunft rasant entwickeln wird. Hochschulen präferiert er als ideale Orte, um neue Technologien zu erproben und gleichzeitig deren Wirksamkeit zu bewerten. Er vermittelte die Auffassung, dass Bildungseinrichtungen sich anpassen müssen und die bestehenden Prüfungsordnungen überdenken sollten, um die erfolgreichen Einsatzmöglichkeiten von KI zu berücksichtigen. Ein generelles Verbot von KI in Prüfungen sieht er als nicht zielführend an und schlägt stattdessen eine einvernehmliche Integration in das Bildungssystem vor, um die Vorteile der Technologie bestmöglich zu nutzen.
Forschung und Evaluierung von KI-gestützten Lernprozessen
Um die Effektivität von KI-Werkzeugen wie OneTutor auf den Lernerfolg von Studierenden besser zu verstehen, wurde ein begleitendes Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Unter dem Titel „AIffectiveness in Education“ wird das dreijährige Projekt unter der Leitung des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt. Hierbei haben neben der TUM auch andere Innovatoren aus Bayern ihre Unterstützung zugesagt. Ziel dieses Projekts ist es, die Möglichkeiten und auch den Entwicklungsbedarf im Zusammenhang mit der Implementierung von KI-Tutoren in der Hochschulbildung zu untersuchen. Insbesondere wird analysiert, welche Einflussfaktoren den wahrgenommenen Lernerfolg der Studierenden durch den Einsatz von OneTutor beeinflussen und inwiefern dieser Ansatz die Lernmethoden verbessert.
Zusätzliche KI-Initiativen an der Technischen Universität München
Die Technische Universität München ist nicht nur mit OneTutor aktiv, sondern verfolgt auch weitere Projekte, die sich intensiv mit der Digitalisierung von Lehr- und Lernmethoden beschäftigen. So entwickelte Professor Stephan Krusche die Lernplattform Artemis, die es Studierenden ermöglicht, Übungsaufgaben zu bearbeiten und gezieltes, aufgabenspezifisches Feedback zu erhalten. Die Plattform wird ergänzt durch den Künstlichen Intelligenz-gestützten Chatbot Iris, der als interaktiver Tutor fungiert. Iris gibt nicht einfach Lösungen vor, sondern fördert durch gezielte Fragen und Hinweise das eigenständige Lernen der Studierenden und unterstützt sie dabei, Probleme selbstständig zu lösen. Diese Ansätze verdeutlichen, wie KI in der Hochschullehre eingesetzt werden kann, um die Lernumgebung zu optimieren und das individuelle Lernerlebnis der Studierenden zu verbessern.
Fazit: Die Zukunft der Medienbildung
Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Hochschullehre stellt einen bedeutenden Schritt in der Medienbildung dar. Tools wie OneTutor haben das Potenzial, das Lernen maßgeblich zu transformieren, indem sie personalisierte Unterstützung bieten und die Interaktion zwischen Studierenden und Dozenten fördern. Gleichzeitig ist die Begleitforschung entscheidend, um die langfristigen Auswirkungen dieser Technologien auf den Lernerfolg zu evaluieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Die kontinuierliche Entwicklung solcher Plattformen könnte somit nicht nur die Qualität der Hochschulbildung verbessern, sondern auch neue Standards für Lehr- und Lernmethoden setzen.

