Wirtschaftsverbände äußern 2026 Skepsis in Umfrage
Wirtschaftliche Ausblicke für 2026: Entlassungen und Unsicherheiten
Im Jahr 2026 sehen viele Wirtschaftsverbände eine Fortdauer der Wirtschaftskrise. Eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass fast 50 Prozent der befragten Verbände nicht von einer baldigen Besserung der wirtschaftlichen Lage ausgehen. Anzeichen für mehr Kündigungen innerhalb der Unternehmen sind ebenso zu erwarten. Der Direktor des IW, Michael Hüther, betont, dass sich die Rahmenbedingungen in Deutschland in vielerlei Hinsicht nicht verbessert haben. So sind Unsicherheiten, schwache Handelszahlen und hohe Standortkosten weiterhin entscheidende Herausforderungen für die deutschen Unternehmen.
Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten gibt es auch Bereiche, in denen sich die Situation leicht aufgehellt hat. Allerdings wird diese Stabilität oft nicht als Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung angesehen, sondern eher als Folge von nachlassendem Pessimismus oder staatlichen Unterstützungsmaßnahmen. Um dauerhaft auf einen Wachstumskurs zurückzukehren, sieht Hüther dringend notwendigen Handlungsbedarf in der politischen Arena.
Stabilität auf niedrigem Niveau
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eine differenzierte Sicht auf die wirtschaftliche Lage in unterschiedlichen Sektoren. Von 46 befragten Wirtschaftsverbänden berichteten 18 von einer Verschlechterung, während 14 eine gleichbleibende, und weitere 14 eine verbesserte Lage meldeten. Diese positiven Rückmeldungen sind jedoch nicht durch eine echte wirtschaftliche Dynamik bedingt. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine Stabilisierung, die auf niedrigerem Niveau erfolgt. Ein nachhaltiger Aufschwung erscheint daher im Moment unwahrscheinlich.
Um ein echtes Wachstum zu fördern, müsse die Politik, so Hüther, weitreichende Maßnahmen ergreifen. Die gegenwärtige Wirtschaft ist von Verunsicherung geprägt, und ein einfaches Abwarten reicht nicht aus. Ein konkreter Plan zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist dringend nötig, um die Unternehmen auf einen soliden Wachstumskurs zu bringen.
Arbeitsmarktherausforderungen
Die Beschäftigungserwartungen für das Jahr 2026 zeichnen ein besorgniserregendes Bild. Laut IW rechnen 22 der 46 befragten Wirtschaftsverbände mit einem Abbau von Stellen. Dies ist ein deutliches Zeichen für die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage. Lediglich neun Verbände erwarten, dass sie zusätzliche Fachkräfte einstellen können. Branchen wie die Pharmaindustrie und die Luft- und Raumfahrt zeigen sich optimistischer und planen, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dennoch sehen viele Verbände eine stagnierende oder gar abnehmende Beschäftigung in den kommenden Jahren.
Ein Grund dafür ist die schlechte Gesamtlage der Konjunktur und das Fehlen dynamischer globaler Märkte. Unternehmen reagieren auf diese Umstände, indem sie ihre Strukturen verschlanken. Zudem haben sie über einen längeren Zeitraum Fachkräfte akkumuliert; dieses Festhalten an Arbeitskräften wird unter den gegenwärtigen Bedingungen zunehmend unhaltbar.
Probleme bei Export und Standortkosten
Die deutschen Unternehmen sehen sich mehreren Herausforderungen gegenüber. Besonders hervorzuheben sind die Exportschwäche und die hohen Standortkosten, die die Wettbewerbsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Altbekannte Probleme wie der weltweit steigende Protektionismus verstärken diese Situation zusätzlich. Vor allem die Industrie leidet darunter, wobei wichtige Sektoren wie die Automobilbranche, die Textilindustrie und die Papierproduktion mit Produktionsrückgängen rechnen müssen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass viele Industrieverbände für 2026 mit einem Stellenabbau rechnen. Diese schwindende Perspektive verstärkt die Unsicherheiten in der gesamten Wirtschaftslage. Das Ausblick auf die kommenden Monate bleibt angespannt, und viele Unternehmen sehen sich gezwungen, sich auf weitere Einschnitte vorzubereiten.
Niedrige Investitionsbereitschaft
Die Unsicherheiten spiegeln sich auch in den geplanten Investitionen wider. Nur wenige Branchenverbände rechnen mit einer Steigerung der Investitionstätigkeit, während die Mehrheit einen Rückgang oder zumindest eine Stagnation der Investitionen erwartet. Die Notwendigkeit, in digitale Technologien zu investieren und den Weg zur Klimaneutralität zu beschreiten, rückt immer mehr in den Vordergrund. Doch trotz dieses Bedarfs zeigen Unternehmen eine bemerkenswerte Zurückhaltung bei neuen Investitionen.
Jonas Hüther verdeutlicht, dass es an der Zeit ist, die wirtschaftliche Infrastruktur zu modernisieren. In Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Lage wird es zunehmend schwieriger, Investitionen zu akquirieren, die für zukünftiges Wachstum notwendig wären.
Fazit: Ohnmacht gegenüber der Krise
Die Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft offenbart eine Vielzahl von Herausforderungen und Unsicherheiten, die die Wirtschaft im Jahr 2026 prägen werden. Angesichts der großen Zahl an Wirtschaftsverbänden, die mit Entlassungen kalkulieren, ist ein ernsthaftes Umdenken in der Politik und den Unternehmen erforderlich. Nur durch gezielte Maßnahmen und eine Förderung des Wachstums kann die deutsche Wirtschaft möglicherweise aus diesem stagnierenden Zustand hervorkommen.

