Lage der Wirtschaft in Europa
Prognose: Deutsche Wirtschaft wächst, aber unter EU-Schnitt

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland präsentiert sich im europäischen Vergleich eher schwach. Laut der jüngsten Herbstprognose der Europäischen Kommission wird das Wachstum in Deutschland im laufenden Jahr unter dem EU-Durchschnitt liegen. 2026 sehen die Aussichten jedoch optimistischer aus, obgleich mehrere Risiken bestehen.

Aktuelle Wachstumsprognose für Deutschland

Die Europäische Kommission prognostiziert, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2026 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,2 Prozent verzeichnen wird. Im Vergleich dazu wird für die gesamte EU ein Anstieg von 1,4 Prozent erwartet. Auch die Staaten, die den Euro nutzen, werden ein durchschnittliches Wachstum von 1,2 Prozent erreichen. Diese Erwartungen zeigen eine leichte Verbesserung gegenüber der Prognose im Frühjahr, als für 2025 eine Stagnation und für 2026 nur ein marginales Wachstum von 1,1 Prozent vorhergesagt wurde. Die aktuelleren Schätzungen deuten auf ein leichtes Wachstum von 0,2 Prozent für Deutschland im laufenden Jahr hin, was jedoch ausreicht, um das Land an die Spitze der wirtschaftlichen Schlusslichter innerhalb der EU zu bringen, nur Finnland wird mit einem Plus von 0,1 Prozent noch schwächer abschneiden.

Stützende Faktoren für das Wachstum

Die EU-Kommission hebt hervor, dass aktuelle Unternehmensindikatoren und Umfragedaten Anzeichen für eine positive wirtschaftliche Dynamik in den nächsten Quartalen zeigen. Trotz eines herausfordernden weltwirtschaftlichen Umfelds unterstützen ein stabiler Arbeitsmarkt, steigende Kaufkraft sowie günstige Finanzierungsbedingungen ein moderates Wirtschaftswachstum. Nationalen Sparmaßnahmen in den Mitgliedstaaten könnten durch EU-Mittel teilweise entgegengewirkt werden. Diese Unterstützung dürfte die Binnennachfrage stärken, die als der wichtigste Wachstumstreiber während des Prognosezeitraums betrachtet wird. Es wird auch ein kontinuierlicher Anstieg des privaten Verbrauchs erwartet, gefolgt von einer schrittweisen Senkung der Sparquote. Zudem gibt es Anzeichen für eine neue Dynamik in der Investitionstätigkeit, was auf eine positive Entwicklung der Wirtschaft hindeutet.

Risiken für die deutsche Wirtschaft

Die Prognosen sind jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Konjunkturexperten identifizieren Zollpolitik und Handelskonflikte, insbesondere zwischen den USA und China, als bedeutende Risikofaktoren. Die weltweiten Handelsbarrieren haben historische Höchststände erreicht, wodurch sich die Ausfuhrbedingungen für die EU in Bezug auf die USA verschärfen. Die Experten kommentieren, dass Europas Unternehmen im Vergleich zu anderen globalen Akteuren weiterhin von geringeren Zöllen auf EU-Exporte profitieren, was der Wirtschaft einen leichten relativen Vorteil verschaffen könnte. Dennoch könnten geopolitische Spannungen nicht nur die Versorgungssituation belasten, sondern auch das Anlegervertrauen und die Finanzierungsbedingungen hemmen. Darüber hinaus wird die Häufigkeit klimabedingter Katastrophen als zusätzlicher Risikofaktor genannt, der das Wachstum weiter beeinträchtigen könnte.

Langfristige Perspektiven bis 2027

Der Ausblick für die EU-Wirtschaft in den kommenden Jahren bleibt von Unsicherheiten geprägt. Für 2027 prognostiziert die EU-Kommission ein Wachstum von 1,5 Prozent, während der Euroraum insgesamt von einem Plus von 1,4 Prozent ausgeht. Die deutschen Wachstumsprognosen bleiben konstant bei 1,2 Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr eine stagnierende Entwicklung andeutet. Unter Berücksichtigung alternativer Prognosen, wie denen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und des Sachverständigenrates, die von einem Wachstum von lediglich 0,9 Prozent für das kommende Jahr ausgehen, zeigt sich, dass Deutschland weiterhin zu den wirtschaftlichen Schlusslichtern innerhalb der EU zählen könnte. Nur Irland, mit einem Plus von 0,2 Prozent, wird noch schwächer abschneiden, während Malta mit 3,8 Prozent das stärkste Wachstum unter den EU-Staaten aufweist. Zu den führenden Ländern mit populationsstarken Märkten zählen Polen mit 3,5 Prozent und Spanien mit 2,3 Prozent.

Fazit: Ausblick für die deutsche Wirtschaft

Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Perspektive für Deutschland angespannt. Das moderate Wachstum, das in den nächsten Jahren prognostiziert wird, ist nicht zufriedenstellend, insbesondere im Vergleich zur allgemeinen Entwicklung in der EU. Es wird notwendig sein, externe und interne Faktoren zu beobachten und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern.