Einfluss von Ernährungssystemen auf Gesundheit und Umwelt

Die Art und Weise, wie wir unsere Nahrungsmittel produzieren und konsumieren, hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Umwelt sowie unsere Gesundheit. Insbesondere Lebensmittel, die reich an Salz, Zucker und Transfetten sind, können gesundheitliche Probleme verursachen und das Risiko vorzeitigen Sterbens erhöhen. Gleichzeitig führt die Herstellung von Lebensmitteln oft zu erheblichen Umweltbelastungen, darunter Bodenverschmutzung, Treibhausgasemissionen und die Erzeugung von Verpackungsmüll. In diesem Kontext wurde ein neues Tool von WHO/Europa entwickelt, das die Auswirkungen von Ernährungssystemen besser verständlich macht.

Ungesunde Ernährungsgewohnheiten und ihre Folgen

Die Ernährungsgewohnheiten in vielen Regionen Europas und darüber hinaus sind häufig wenig gesund und nachhaltig. Ungesunde Ernährung zählt zu den führenden Risikofaktoren für nicht übertragbare Krankheiten, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Diese Krankheiten sind für etwa ein Fünftel aller weltweiten Todesfälle verantwortlich. Über 2 Milliarden Menschen weltweit leben mit Übergewicht oder Fettleibigkeit, wobei in der Europäischen Region ein Drittel aller Kinder im Grundschulalter betroffen ist. Dieses besorgniserregende Bild wird durch die Art der Lebensmittelproduktion verstärkt, die oft nicht mehr als nachhaltig angesehen werden kann.

Die steigenden Kosten gesunder Nahrungsmittel belasten nicht nur Haushalte, sondern auch die Volkswirtschaften insgesamt. Ein gesundheitsförderndes Ernährungssystem ist daher von großer Bedeutung, um die Lebensqualität der Bevölkerung zu erhöhen und die wirtschaftliche Stabilität der Länder zu sichern.

Umweltschäden durch die Nahrungsmittelproduktion

Die Schäden, die durch die Produktion von Lebensmitteln verursacht werden, sind erheblich. Die Landwirtschaft ist verantwortlich für etwa ein Viertel aller Treibhausgasemissionen und benötigt zudem 70 % der weltweiten Süßwasserressourcen. Der übermäßige Einsatz von Düngemitteln führt nicht nur zur Verschmutzung von Gewässern, sondern schafft auch tote Zonen in den Ozeanen. Prognosen zeigen, dass die Weltbevölkerung bis Mitte des Jahrhunderts auf fast 10 Milliarden Menschen anwachsen könnte, was die negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt weiter verschärfen würde. Insbesondere die steigende Nachfrage nach Fleisch und verarbeiteten Lebensmitteln stellt ein zusätzliches Risiko dar.

Ohne grundlegende Veränderungen im Produktions- und Konsumverhalten, insbesondere durch eine verstärkte Hinwendung zu pflanzenbasierten Ernährungsweisen, setzen wir nicht nur die Stabilität unseres Planeten aufs Spiel, sondern riskieren auch, gefährliche klimatische Veränderungen nicht mehr abwenden zu können.

Das DIA-Tool der WHO für eine nachhaltige Ernährung

Das Tool zur Bewertung der Auswirkungen von Ernährung (DIA) richtet sich an Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Praktiker in der Europäischen Region der WHO. Es ermöglicht die Analyse und Bewertung der Ernährung unter Berücksichtigung verschiedener gesundheits- und umweltpolitischer Aspekte. Zu den zentralen Fragen, die mit dem DIA-Tool adressiert werden, gehören:

  • Wie kann die Ernährung der Bevölkerung sowohl gesünder als auch nachhaltiger und bezahlbarer gestaltet werden?
  • Wie lassen sich gegenwärtige Ernährungsgewohnheiten mit globalen Gesundheits- und Umweltzielen in Einklang bringen?
  • Welche politischen Veränderungen sind nötig, um die ökologischen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Lebensmittelsysteme zu bewältigen?

Das DIA-Tool untersucht Gesundheitsindikatoren wie vermeidbare Todesfälle und Risikofaktoren für wichtige Krankheiten sowie Umweltfaktoren, einschließlich Treibhausgasemissionen und Wasserverbrauch. Dies ermöglicht Ländern, nachhaltigere Konzepte zu entwickeln, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Darüber hinaus können unterschiedliche Szenarien für mögliche Ernährungsumstellungen projektiert und deren Auswirkungen einschätzt werden.

Fazit: Notwendige Veränderungen zur Verbesserung von Gesundheit und Umwelt

Die Einführung des DIA-Tools stellt einen bedeutenden Fortschritt dar. Sie bietet wertvolle Einblicke und Daten, um die Ernährungssysteme zu transformieren und sowohl die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern als auch umweltschonendere Praktiken einzuführen. Angesichts der drängenden Herausforderungen durch ungesunde Ernährung und umweltschädliche Produktionsmethoden ist es unerlässlich, dass Länder aktiv Maßnahmen zur Verbesserung dieser Systeme ergreifen.