Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Arbeitslast

Eine aktuelle Untersuchung des Upwork Research Institute zeigt, dass viele Beschäftigte durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) mit einer erhöhten Arbeitslast konfrontiert sind. Diese Erkenntnis stellt die anfänglichen Erwartungen infrage, die eine Entlastung durch den Einsatz von KI versprachen. Stattdessen stecken zahlreiche Arbeitnehmer in einem Phänomen fest, das als „KI-Verwaltungsfalle“ bezeichnet wird. Die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Unternehmensführung und der Realität der Angestellten ist erheblich. Während etwa 96 Prozent der Manager auf Produktivitätsgewinne durch KI setzen, berichten 77 Prozent der Beschäftigten, dass ihre Arbeitslast tatsächlich gestiegen ist.

Experten bezeichnen dieses Phänomen als „Produktivitäts-Paradoxon der KI“, das durch drei Hauptfaktoren begünstigt wird. Erstens investieren viele Mitarbeiter erhebliche Zeit in das Erlernen neuer KI-Tools und die Optimierung von Eingabeaufforderungen (Prompts). Zweitens gibt es häufig einen impliziten Druck, KI-Technologien zu nutzen, auch wenn diese in der Praxis ineffizient erscheinen. Drittens sind viele Angestellte unsicher, wie sie die vermuteten Produktivitätsgewinne durch den Einsatz von KI konkret erreichen sollen.

Der Begriff „Workslop“: Unsichtbare Kosten durch KI

Ein neuer Begriff, der immer mehr Aufmerksamkeit erhält, ist „Workslop“. Dieser beschreibt KI-generierte Inhalte, die auf den ersten Blick plausible Ergebnisse liefern, jedoch bei näherer Analyse häufig fehlerhaft sind. Die Daten des Slack Workforce Index verdeutlichen, dass diese Problematik weit verbreitet ist. Der Anstieg der Arbeitslast durch KI wird auch durch die Notwendigkeit verstärkt, Aufgaben nachzuvollziehen und zu korrigieren, was zu einem erhöhten Stresslevel führt. Viele Beschäftigte berichten, dass sie durch das häufige Prompting und die Nachbearbeitung mehr Zeit für ihre Aufgaben aufwenden müssen.

Die ursprüngliche Erlangung von Zeitersparnis hat sich somit ins Gegenteil verkehrt. Anstatt eine E-Mail in fünf Minuten zu verfassen, verbringen Mitarbeiter nun häufig wesentlich mehr Zeit mit der Erstellung von Eingabeaufforderungen, der Generierung von Inhalten, der Überprüfung von Fakten und der Korrektur. Diese steigende kognitive Belastung resultiert in einem gesunkenen Netto-Nutzen, da die Komplexität der Aufgaben ansteigt und die Effizienz leidet.

Burnout-Risiko durch verdichtete Arbeitszeiten

Eine verstärkte Nutzung von KI am Arbeitsplatz zeigt eine klare Korrelation mit höheren Burnout-Raten. Die Technologie gestaltet die Arbeitsabläufe intensiver, was oft dazu führt, dass kleine mentale Pausen aus dem Arbeitsalltag verschwinden. Die Beschäftigten sehen sich an einem Arbeitstag mit einer Flut an komplexen Entscheidungen und der Notwendigkeit zur kontinuierlichen Überwachung von KI-gestützten Prozessen konfrontiert. Diese Faktoren tragen erheblich zur Erschöpfung der Mitarbeiter bei.

Zusätzlich entwickelt sich ein Legitimationsdruck: Wenn KI Routineaufgaben übernimmt, sehen sich viele Mitarbeiter gezwungen, ständig zu beweisen, dass ihr Beitrag für das Unternehmen unverzichtbar bleibt. Dieser Aspekt fördert eine Unternehmenskultur, die von permanenter Erreichbarkeit und Überlastung geprägt ist.

Zukunftsausblick: Eine Ära der Rationalisierung?

Die gegenwärtige Diskussion rund um KI deutet darauf hin, dass die Arbeitswelt vor einer Korrekturphase steht, die möglicherweise bis 2026 zum Thema der „KI-Nüchternheit“ führt. Es wird erwartet, dass Unternehmen zukünftig den Wert von KI nicht mehr nur an der Menge der generierten Daten messen, sondern vielmehr am tatsächlich geschaffenen Geschäftswert. In diesem Kontext wird eine neue Schlüsselkompetenz für Arbeitnehmer entscheidend werden: die Fähigkeit, Ergebnisse von KI kritisch zu hinterfragen und Workslop effizient zu erkennen und auszusortieren.

Fazit: …

Die aktuellen Entwicklungen rund um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zeigen, dass die Realität oft von den Erwartungen abweicht. Anstatt die Arbeitslast zu verringern, führt der Einsatz von KI häufig zu einer Erhöhung der kognitiven Belastung und damit zu einem höheren Burnout-Risiko. Für die Zukunft ist es entscheidend, dass sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer sich den Herausforderungen stellen, die der Einsatz von KI mit sich bringt, um in der digitalen Arbeitswelt bestehen zu können.