Mobilität in Deutschland: Auto, Rad oder zu Fuß?
Aktuelle Mobilitätsstudie: Trends und Veränderungen im Verkehrsverhalten
Nach einer umfangreichen Studie, die im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt wurde, verbringen die Bürger Deutschlands im Durchschnitt 84 Minuten pro Tag mit Mobilität. Dabei zeigt sich ein interessantes Muster: Personen sind freitags am aktivsten und sonntags am wenigsten. Die Studie gibt Aufschluss über die genutzten Verkehrsmittel und Veränderungen in der Mobilität. Eine zentrale Erkenntnis ist eine zunehmende Fußgängernutzung und der Anstieg des Radverkehrs. Während das Deutschlandticket positive Effekte im Nahverkehr zeigt, bleibt das Auto in ländlichen Regionen oft unverzichtbar.
Modal Split: Verkehrsmittel im Wandel
Einer der entscheidenden Kennwerte der Studie ist der „Modal Split“, der die prozentualen Anteile der verschiedenen Verkehrsmittel am Gesamtverkehr beschreibt. Trotz des dominierenden Pkw-Verkehrs, dessen Anteil mit 53 Prozent aller Wege weiterhin hoch ist, zeigt sich ein Rückgang um vier Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Studie 2017. Interessanterweise bleibt der Anteil des Fahrrads stabil bei 11 Prozent, wobei der Anteil an E-Bikes bereits über 2 Prozent beträgt. Der öffentliche Nahverkehr hat einen leichten Anstieg auf 11 Prozent verzeichnet. Der Fußverkehr ist der große Gewinner: Der Anteil zu Fuß zurückgelegter Wege stieg von 22 Prozent im Jahr 2017 auf 26 Prozent in der aktuellen Erhebung.
Bei den zurückgelegten Kilometern dominiert der Autoverkehr mit 73 Prozent, da längere Strecken vermehrt mit dem Auto zurückgelegt werden. Es folgt der öffentliche Nahverkehr, der knapp 20 Prozent ausmacht, während Fahrrad- und Fußwege nur einen geringen Teil der zurückgelegten Kilometer ausmachen.
Das Auto im Alltag: Unverzichtbar, aber weniger genutzt
Die Studie zeigt, dass der Anteil der Haushalte ohne Auto auf unter 20 Prozent gesunken ist, während fast 30 Prozent der Haushalte über mehrere Fahrzeuge verfügen. In städtischen Gebieten besitzen deutlich weniger Haushalte ein Auto im Vergleich zu ländlichen Regionen. Bemerkenswert ist, dass nahezu die Hälfte der Autos an einem durchschnittlichen Tag nicht bewegt wird, was einen Anstieg seit 2008 von einem Drittel bedeutet. Auch die durchschnittliche Fahrleistung ist auf etwa 26 Kilometer gesunken und die tägliche Fahrzeit pro Fahrzeug beträgt nur noch 42 Minuten. Zudem hat der Trend zum Homeoffice den Berufsverkehr beeinflusst und führt zu einem Rückgang der Wege zur Arbeit.
Elektromobilität als Zukunftstrend
Die Nutzung von Elektroautos hat sich seit 2017 angepasst. Während Elektrofahrzeuge zuvor hauptsächlich für kurze Strecken verwendet wurden, zeigen die neuen Daten, dass der Anteil der Fahrten über 30 Kilometer ähnlich dem der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ist. Allerdings bleibt der Großteil der Elektroautos in Haushalten mit mehreren Fahrzeugen, was darauf hinweist, dass Elektromobilität sich bisher weniger in Single-Haushalten durchgesetzt hat. Die Forschung sieht in der Elektromobilität einen essenziellen Schritt zur Erreichung der Klimaziele im Verkehr.
Das Deutschlandticket: Eine neue Ära für den ÖPNV
Das Deutschlandticket hat den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland neu belebt. Mit der Einführung im Mai 2023 für 58 Euro pro Monat ist es attraktiver und einfacher geworden, den öffentlichen Verkehr zu nutzen. 16 Prozent der Befragten gaben an, das Ticket zu besitzen. Besonders in Großstädten erfreut sich das Angebot großer Beliebtheit, aber auch im ländlichen Raum nutzen immerhin rund 10 Prozent der Bevölkerung das Deutschlandticket. Es wird nicht nur für berufliche Fahrten, sondern auch für Freizeitzwecke verwendet, was zeigt, dass sich das Mobilitätsverhalten ändert.
Dennoch gibt es weiterhin große Hürden für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo viele bemängeln, dass die Verbindung nicht ausreichend ist.
Fazit: Wandel der Mobilität in Deutschland
Die umfassende Mobilitätsstudie zeigt deutliche Veränderungen im Verkehrsverhalten der Deutschen. Während der Fuß- und Radverkehr zunehmen und das Deutschlandticket positive Effekte zeigen, bleibt das Auto in bestimmten Bereichen unverzichtbar. Es gilt, zukünftige Mobilitätskonzepte zu entwickeln, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden.

