Rückgang der deutschen Exporte: Eine Marktanalyse

Die internationalen Märkte haben die deutschen Exporte in den letzten Jahren erheblich beeinflusst. Der Anteil Deutschlands am globalen Warenmarkt ist seit 2011 um 14 Prozent gesunken. Im Vergleich dazu hat der Marktanteil der USA um 5 Prozent zugenommen, während China mit einem Anstieg von über 40 Prozent zu einem bedeutenden Wettbewerber geworden ist. Besonders zwischen 2019 und 2023 verlor Deutschland zunehmend Marktanteile in Ländern wie Großbritannien, der Türkei und Tschechien, während es in den USA und Frankreich stabil blieb. Diese Verschiebungen im internationalen Handel werfen Fragen nach den Ursachen und der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit auf.

Ursachen der Exportflaute

Die Abnahme der Exporte hat viele Facetten und ist das Ergebnis verschiedener Faktoren, wie die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht festgestellt hat. Eine der wesentlichen Ursachen liegt in der verringerten Nachfrage nach deutschen Produkten. Die deutsche Industrie ist stark auf bestimmte Güter spezialisiert, deren Nachfrage sich verändert hat, wie zum Beispiel bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Obgleich Kraftfahrzeuge und deren Teile weiterhin führend unter den Exportgütern stehen, zeigen sich andere Produktkategorien in einer nicht zufriedenstellenden Nachfragesituation.

Ein weiterer Einflussfaktor ist der Partner-Nachfrageeffekt. Wenn Länder in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, sinkt oft auch die Nachfrage nach Exporten, was in der Vergangenheit insbesondere bei China zu beobachten war. Zudem wirken sich aktuelle Handelszölle negativ auf die Geschäftstätigkeit Deutschlands aus, besonders in den USA, wo die Zölle in letzter Zeit erhöht wurden.

Analysen der Wettbewerbseffekte

Die Bundesbank hat vier zentrale Effekte identifiziert, die den Rückgang der Exporte beeinflussen. Der Produkt-Nachfrageeffekt beschreibt, dass die Produktpalette Deutschlands nicht länger den Bedürfnissen und Wünschen der internationalen Märkte entspricht. Der Partner-Nachfrageeffekt hat negative Auswirkungen, wenn Länder, die zuvor hohe Nachfrage nach deutschen Gütern hatten, diese aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten einschränken müssen. Der Produkt-Angebotseffekt bezieht sich darauf, dass obwohl deutsche Produkte nach wie vor gefragt sind, Auslandspartner möglicherweise günstigere oder qualitativ bessere Alternativen finden. Die hohen Lohnkosten und gestiegenen Energiekosten haben definitiv einen negativen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit.

Schließlich gibt es den Partner-Angebotseffekt, der die Handelskosten je nach Land variiert. Ein Beispiel sind die gestiegenen Handelskosten mit dem Vereinigten Königreich nach dem Brexit. Während die UK-Nachfrage nach deutschen Produkten sinkt, könnten die höheren Zölle in den USA Deutschland unter Umständen zugutekommen, sofern die Zölle auf europäische Güter geringer sind als auf Waren aus anderen Ländern.

Marktanalyse 2017 bis 2023

Die Bundesbank hat berechnet, dass Deutschland zwischen 2017 und 2023 jährlich etwa zwei Prozentpunkte seines Marktanteils verloren hat. Von diesem Rückgang sind 1,3 Prozentpunkte direkt auf die zunehmenden Wettbewerbsprobleme zurückzuführen. Zudem wurde die Abnahme der Nachfrage nach deutschen Produkten mit 0,8 Prozentpunkten festgehalten. Überraschend ist, dass die Herausforderungen von Partnerländern kaum einen negativen Effekt hinterließen oder gar positiv wirkten.

Beachtenswert ist, dass der Rückgang der Nachfrage vorrangig durch die Exporte im Automobilsektor bedingt war. Der weltweite Absatz von Fahrzeugen stagnierte bereits seit 2016 und begann 2019 deutlich zurückzugehen. Dies hat für ein automobildominiertes Land wie Deutschland weitreichende Konsequenzen.

Einfluss der Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen Sektoren

Trotz der Bedeutung der Automobilindustrie kam es in den letzten Jahren nicht zu signifikanten Veränderungen der Wettbewerbsfähigkeit in diesem Sektor. Der Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit betrifft vielmehr die Bereiche Maschinenbau und Elektroindustrie sowie die energieintensive chemische und metallverarbeitende Industrie. Insbesondere die steigenden Energiepreise wirken sich negativ aus.

Die Entwicklung innerhalb der Europäischen Union hat hingegen positive Effekte auf die Exportanteile Deutschlands gehabt, da ein großer Teil der deutschen Exporte in diesen Markt fließt. Allerdings sind die Negativfaktoren durch geopolitische Ereignisse wie den Brexit und den Ukraine-Krieg ebenfalls offensichtlich und haben die Handelsbeziehungen belastet.

Fazit: Herausforderungen für die deutschen Exporte

Insgesamt machen die analysierten Faktoren deutlich, dass die Exportflaute in Deutschland nicht nur temporär ist, sondern tief verwurzelte strukturelle Probleme widerspiegelt. Ein Anstieg von 2,4 Prozent im wirtschaftlichen Wachstum wäre möglich gewesen, wenn der Export im Gleichklang mit den Absatzmärkten gewachsen wäre. Stattdessen sieht sich die deutsche Wirtschaft nun mit den Folgen von Marktanteilsverlusten und den nachteiligen Entwicklungen in wichtigen Exportsektoren konfrontiert.