Der M-Dax: Eine Entwicklung in Richtung Rüstungsindustrie

Der M-Dax hat sich zunehmend zu einem Index mit einem klaren Schwerpunkt auf der Rüstungsindustrie entwickelt. Besonders hervorzuheben ist die Renk Group aus Augsburg, die als Weltmarktführer für Getriebe in militärischen Fahrzeugen und Schiffen gilt. Mit einem Kursanstieg von 260 Prozent in diesem Jahr stellt sie den leistungsstärksten Wert im Deutschen Börsenindex dar. Auch Thyssenkrupp, bekannt für seine U-Boot-Sparte in Kiel, verzeichnet einen Kursanstieg von 218 Prozent, während Hensoldt, ein führender Anbieter von Sensortechnik und optoelektronischen Zulieferungen für die Rüstungsindustrie, mit 143 Prozent Kursplus aufwartet. Diese drei Unternehmen ziehen den M-Dax nach oben und übertreffen dabei andere Unternehmen, die in anderen Branchen wie Windkraft oder Bau tätig sind.

Potenzielle Neueinsteiger im M-Dax

Das Rüstungssegment im M-Dax könnte bald um einen weiteren Akteur bereichert werden. Laut den Einschätzungen von Achim Matzke, Geschäftsführer von Matzke Research, könnte TKMS, der Kieler U-Boot-Spezialist, im Dezember in den M-Dax aufgenommen werden. Dies würde eine doppelte Zugehörigkeit zur Folge haben: als eigenständiges Unternehmen und als Tochtergesellschaft von Thyssenkrupp. Hierbei wird eine parallele Entwicklung zu Fresenius und FMC sowie Siemens mit Siemens Healthineers und Siemens Energy im Dax erkannt. Die Aufnahme von TKMS würde die Präsenz von Unternehmen aus der Rüstungsindustrie im M-Dax weiter stärken.

Kursentwicklung und Handelsvolumen

Im Oktober 2023 konnte TKMS an der Frankfurter Börse einen beeindruckenden Start verzeichnen, als der Aktienkurs von 60 Euro auf mehr als 100 Euro anstieg. Obwohl der Kurs anschließend überwiegend fiel, wäre auch der Stand von 68 Euro, der am Montag erreicht wurde, ausreichend, um einen „Fast Entry“ in den M-Dax zu rechtfertigen. Dieser Status ermöglicht eine schnellere Indexaufnahme für Unternehmen mit signifikantem Börsenwert. Der aktuelle Börsenwert von TKMS liegt bei gut vier Milliarden Euro, was die Möglichkeiten zur Indexaufnahme weiter unterstreicht. Es ist zudem erwähnenswert, dass Thyssenkrupp etwa die Hälfte der TKMS-Aktien hält, was weiteres Potenzial für den Index bietet und die Sicht auf andere Neuaufnahmen beeinflusst.

Marktsituation und Auftragslage

Ein entscheidender Faktor für die Berechnung des Index ist die Rangliste der Deutschen Börse, die auf dem durchschnittlichen Börsenwert der letzten zwanzig Handelstage basiert. Diese Rangliste wird am 28. November aktualisiert, und bis zu diesem Datum gibt es noch viele Möglichkeiten für Unternehmen, ihren Wert zu steigern oder zu senken. Der M-Dax sieht sich mit dem potenziellen Abstieg von zwei Corona-Gewinnern konfrontiert: der Gerresheimer AG, die stark im Bereich Glas- und Kunststoffverpackungen tätig ist, sowie Hellofresh, einem Anbieter von Kochboxen. Die Zukunft des M-Dax könnte also sowohl von neuen Rüstungsunternehmen als auch unsicheren Altbeständen geprägt sein.

Fazit: Chancen und Herausforderungen im M-Dax

Ob der M-Dax durch den zunehmenden Fokus auf die Rüstungsindustrie Gewinn oder Verlust erfahren wird, bleibt abzuwarten. Mit einem Auftragsbestand von 6,4 Milliarden Euro, was Renk kürzlich bekannt gab, zeigt die Branche zwar vielversprechende Zahlen. Anleger müssen jedoch auch die anhaltende Diskussion über staatliche Aufträge und deren Einfluss auf die Gewinnmargen der Rüstungsunternehmen beobachten. Der Anstieg in der Waffenproduktion und die damit verbundene Nachfrage können sowohl Vorteile als auch Risiken für die Unternehmen und deren Aktionäre mit sich bringen. Daher könnte sich die Entwicklung des M-Dax in den kommenden Monaten noch als äußerst dynamisch entpuppen, während der Index weiterhin neue Unternehmen anzieht.