Einführung: Die Lage der Näherinnen in Thailand

Die Situation von entlassenen Näherinnen in Thailand ist alarmierend, insbesondere für ehemalige Mitarbeiterinnen von „Body Fashion Thailand“. Diese Arbeiterinnen, die für bekannte Marken wie Triumph Unterwäsche produzierten, warten seit Jahren auf die Auszahlung von Löhnen und Abfindungen. Die Ungerechtigkeiten, die sie erfahren haben, werfen Fragen zur Verantwortung internationaler Modeunternehmen auf und sind ein Beispiel für die Herausforderungen der Textilindustrie in Bezug auf Arbeitsrechte.

Frühere Geschäftsbeziehungen und der Übergang der Eigentümerschaft

Prasit Koedphithak, eine ehemalige Näherin bei „Body Fashion Thailand“, hat über zwei Jahrzehnte für das Unternehmen gearbeitet. Der Ursprung dieses Unternehmens geht auf das Jahr zurück, als Triumph, ein Schweizer Unterwäsche-Hersteller, „Body Fashion Thailand“ an den malaysischen Investor Robert Ng verkaufte. Während Triumph zunächst die Produktionsbeziehungen bis 2019 aufrechterhielt, wurde mit dem Verkauf eine neue Ära einläutet, in der die Verantwortung für die Arbeiterinnen in Frage gestellt wurde. Die Entlassungen, die in der Folge der Corona-Pandemie stattfanden, waren für die betroffenen Nähkräfte dramatisch und führten zu nicht bezahlten Löhnen und Abfindungen, die in Summe mehrere Millionen Franken ausmachten.

Rechtsstreit und die Nichterfüllung von Zahlungen

Fünf Jahre nach den ersten Entlassungen wurde der Rechtsstreit von den ehemaligen Arbeiterinnen erfolgreich vor Gericht gebracht, jedoch blieben die tatsächlichen Zahlungen aus. Trotz der rechtlichen Entscheidungen, die den Arbeiterinnen zugestanden wurden, fühlen sich diese von ihrem ehemaligen Arbeitgeber und den verbundenen Marken im Stich gelassen. David Welsh vom Solidarity Center bezeichnet diese Situation als Lohndiebstahl und kritisiert, dass bedeutende Marken wie Triumph sich einer Verantwortung entziehen, obwohl sie von der Arbeit der Näherinnen profitiert haben. Die Rechtsprechung scheint in einem regelrechten Dilemma zu stecken, indem sie die juristische Entität von Unternehmen aufrecht erhält, ohne die Verantwortung in der Lieferkette wirksam zu adressieren.

Die menschliche Dimension und persönliche Konsequenzen

Die betroffenen Näherinnen wie Prasit Koedphithak berichten von massiven finanziellen Schwierigkeiten in der Zeit nach ihrer Entlassung. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, eine neue Anstellung zu finden, was zur Verschuldung führt. Um ihre Familien zu unterstützen, nehmen sie oft schlecht bezahlte Gelegenheitsarbeiten auf, zum Beispiel auf Baustellen. Die emotionale Belastung und Enttäuschung über die ausbleibenden Zahlungen und die fehlende Verantwortung der Unternehmen sind für sie erheblich. Sie haben einen großen Teil ihres Lebens für das Unternehmen gearbeitet und erwarten zu Recht, dass die versprochenen Zahlungen geleistet werden.

Fazit: Verantwortung übernehmen

Die Situation zeigt deutlich, dass es an der Zeit ist, dass internationale Modeunternehmen wie Triumph die Verantwortung für ihre Lieferketten wahrnehmen. Die Untätigkeit und die fehlende Kommunikation von Seiten der Eigentümer und Marken sind alarmierend und müssen adressiert werden. Die Geschichten der Näherinnen sind nicht nur Einzelfälle; sie spiegeln ein größeres systemisches Problem wider, das in der globalen Textilindustrie weit verbreitet ist. Ein Umdenken ist notwendig, um sicherzustellen, dass Arbeiterinnen nicht nur als Ressourcen, sondern als Menschen mit Rechten und Ansprüchen anerkannt werden.