Tesla Aktie: Regulierung und die Zukunft der Robotaxis
Teslas aktuelle Herausforderungen
Tesla steht zum Ende des Jahres 2025 vor mehreren Herausforderungen, die sowohl regulatorische als auch marktbasierte Dimensionen umfassen. Die US-amerikanische Verkehrsbehörde NHTSA hat ihre Sicherheitsuntersuchungen auf die Tür- und Türgriff-Designs von Tesla erweitert, während gleichzeitig Analysten ihre Kursziele für das Unternehmen anheben, obwohl die Auslieferungsprognosen für das vierte Quartal rückläufig sind. Eine zentrale Frage bleibt im Raum: Inwiefern belasten kurzfristige Risiken die langfristigen Perspektiven, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und Robotaxis? Dies wirft einen Schatten auf die ambitionierten Pläne von CEO Elon Musk, die Robotaxiflotte bis Ende 2025 ohne Sicherheitsfahrer auf die Straßen zu bringen.
Erweiterung der Sicherheitsuntersuchungen durch die NHTSA
Die NHTSA hat am 23. Dezember eine Defektprüfung für rund 179.000 Modelle des Tesla Model 3 (Modelljahr 2022) initiiert. Im Fokus dieser Untersuchung steht der Notmechanismus der Türen, der laut einer Beschwerde schwer zu finden ist, da die mechanischen Notöffner nicht ausreichend gekennzeichnet sind und sich pädagogisch verstecken. Tesla verwendet elektronische Türöffner und verzichtet auf traditionelle mechanische Griffe, was in Notfallsituationen problematisch sein könnte. Diese neue Untersuchung ist Teil einer bereits seit September 2025 laufenden Vorprüfung, die sich auf etwa 174.000 Model Y-Fahrzeuge bezieht und die möglicherweise ausfallenden elektronischen Türgriffe beleuchtet. Die NHTSA hat die Türdesigns von Tesla auch mit mehreren tödlichen Unfällen in Verbindung gebracht, was den Druck auf das Unternehmen erhöht, Sicherheitsprobleme zu adressieren.
Kursziele steigen trotz ungünstiger Auslieferungsprognosen
Parallel zu den regulatorischen Sorgen haben namhafte Analysten ihre Kursziele für Tesla erhöht, trotz insgesamt geringerer Erwartungen bezüglich der Auslieferungen im vierten Quartal. So erhöhte Canaccord Genuity am 23. Dezember sein Kursziel von 482 auf 551 US-Dollar, während die Anfang Dezember vorgenommene Analyse von 470.000 auf 427.000 Fahrzeuge für das vierte Quartal revidiert wurde. Auch die Deutsche Bank und Truist Securities haben ihre Kursziele angehoben, jedoch wird die kurzfristige Leistung skeptisch betrachtet. Analysten vermuten, dass die Auslieferungen im vierten Quartal enttäuschen könnten, was teilweise auf die schwindende US-Steuergutschrift für Elektroautos zurückzuführen ist. Nilsson, ein Analyst von New Street Research, erwartet zwischen 415.000 und 435.000 Auslieferungen – ein Wert, der u.a. durch die eingeschränkten Anreize für Käufer beeinträchtigt wird.
Auslieferungen und Marktpsychologie
Diese Entwicklungen haben ein zweigeteiltes Bild hervorgebracht: während die Analysten ihre Kursziele optimistisch nach oben anpassen, zeichnet sich eine operative Schwäche im Fahrzeuggeschäft ab. Dies lässt Raum für Diskussionen über die zukünftige Gewichtung von unternehmerischen Strategien und ob die Erwartungen des Marktes sich auf Robotaxi-Pläne und KI-Investitionen verlagern. Dies könnte signalisieren, dass die kurzfristigen Verkaufszahlen weniger Bedeutung gewinnen, während die langfristige Sicht auf innovative Produkte zunehmend in den Vordergrund rückt.
Fortschritte im Robotaxi-Bereich
Gleichzeitig nimmt Tesla die Robotaxi-Initiative ernst und treibt diese voran. Elon Musk hat sich eine ambitionierte Deadline gesetzt: Bis zum 31. Dezember 2025 sollen autonom fahrende Model-Y-Robotaxis ohne Sicherheitsmonitore in Austin, Texas, das erste Mal getestet werden. Im Online-Raum kursieren bereits Videos, die Tesla-Mitarbeiter in fahrerlosen Fahrzeugen zeigen. Dadurch wird deutlich, dass das Unternehmen intensiv an der Technologie arbeitet, um die gesetzte Frist einzuhalten. Analysten beobachten einen signifikanten Fokuswechsel der Märkte: Der Fokus liegt nun weniger auf den aktuellen Auslieferungszahlen, sondern mehr auf den Fortschritten im Robotaxi-Sektor und beim humanoiden Roboter „Optimus“. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Marktdynamik immer weniger an den traditionellen Verkaufszahlen orientiert ist und stärker auf zukünftige Innovationen setzt.
Marktentwicklung und Aktienkurs
Im Jahr 2025 erlebte die Tesla-Aktie eine deutliche Volatilität, zeigt jedoch aktuell positive Tendenzen. Am letzten Handelstag schloss die Aktie bei 475,19 US-Dollar und verzeichnete einen Anstieg von rund 29 % in den letzten 30 Tagen. Dieses Kursniveau ist nur marginal unter dem 52-Wochen-Hoch, verbessert jedoch die technische Grundlage im Vergleich zu den gleitenden Durchschnitten. Das überkaufte Niveau wird durch einen RSI von 73,7 angezeigt, was einen kritischen Punkt darstellt und Fragen zur langfristigen Stabilität aufwirft.
Fazit: Ausblick auf die kommenden Monate
In den nächsten Wochen stehen essentielle Weichenstellungen an. Am 2. Januar 2026 wird Tesla die Auslieferungszahlen für das vierte Quartal sowie das gesamte Jahr 2025 bekanntgeben. Analysten prognostizieren weltweit 1,65 Millionen Auslieferungen, was einen Rückgang von 7,7 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Nach dieser Bekanntgabe wird der Q4-Bericht Ende Januar 2026 erwartungsgemäß intensivere Einblicke in die Finanzstruktur und strategische Pläne für 2026 bieten. Zugleich rückt Musk’s Robotaxi-Deadline am 31. Dezember näher, was als entscheidender Test gilt, um zu ermitteln, ob Tesla den Wandel vom klassischen Automobilhersteller zu einem führenden Unternehmen im Bereich KI und Robotik erfolgreich umsetzen kann.

