Tennis-Match zwischen den Geschlechtern als Spektakel
Mann gegen Frau: Das „Battle of the Sexes“
Im Tennis gibt es immer wieder die Diskussion darüber, ob Frauen im Profisport mit Männern mithalten können. Ein jüngstes Event, das als „Battle of the Sexes“ bezeichnet wurde, sollte diesem Thema nachgehen. Dabei traf der australische Tennisspieler Nick Kyrgios, der aufgrund gesundheitlicher Probleme in der Weltrangliste auf den 671. Platz gesunken ist, auf die derzeit beste Tennisspielerin, Aryna Sabalenka aus Weißrussland. Das Event fand in Dubai statt und wurde als Showveranstaltung angekündigt, die für hohe Aufmerksamkeit sorgte.
Das Duell und seine Umstände
Die Rahmenbedingungen des Spiels sorgten bereits im Vorfeld für Diskussionen. Kyrgios, der seit mehreren Monaten aufgrund von Knieproblemen kein professionelles Match mehr bestritten hat, stand gegen Sabalenka, die 27 Jahre alt ist und zur Zeit auf Platz eins der Weltrangliste rangiert. Während des Spiels gelang es Kyrgios, die Partie klar mit 6:3, 6:3 zu gewinnen. Er hatte kaum ernsthafte Probleme mit seiner Gegnerin und benötigte lediglich 77 Minuten für das gesamte Match.
Das Spiel beinhaltete einige außergewöhnliche Elemente: Sabalenka trat in einem glitzernden Aufzug auf und interagierte mit dem Publikum, während Kyrgios unkonventionelle Aufschläge, darunter einen Aufschlag von unten, demonstrierte. Solch ein Verhalten könnte in einem professionellen Tennis-Match als unsportlich betrachtet werden. Zudem war die Spielfeldgröße für Sabalenka um neun Prozent kleiner gestaltet, was darauf abzielen sollte, einen möglichen Nachteil für Frauen auszugleichen.
Kritik an der Veranstaltung
Die Rückmeldungen aus dem Publikum und von Experten waren überwiegend negativ. Viele Fans empfanden die Veranstaltung als wenig aufschlussreich und kritisierten, dass das Frauentennis durch solche Events eher verlieren könne. Der frühere Tennisprofi Boris Becker hatte bereits vor dem Duell angemerkt, dass die Wahl von Kyrgios als männlichem Gegner ungeeignet sei, da er aktiv nicht mehr spielt. Ex-Spielerin Andrea Petkovic bezeichnete das Match als eine „Lose-Lose-Situation“.
Nach dem Duell äußerten sich zahlreiche ehemalige Profis kritisch. Greg Rusedski, ein ehemaliger britischer Spieler, stellte in Frage, ob dieses Match dem Tennis tatsächlich einen Gefallen getan hat. Viele Beobachter sahen in Kyrgios’ Verhalten einen Mangel an Respekt gegenüber dem Sport. Auch die britische Zeitung „Guardian“ bezeichnete die Veranstaltung als „nahe am Zirkus“ und bemängelte, dass sie eher Frauenhasser und Incels angesprochen habe.
Geschichte des „Battle of the Sexes“
Das „Battle of the Sexes“ hat eine lange Geschichte im Tennis, die bis in die 1970er Jahre zurückreicht. Der berühmteste Vergleich fand 1973 zwischen dem Ex-Wimbledon-Sieger Bobby Riggs und der Spielerin Margaret Court statt, die er überzeugend besiegte. Ein darauf folgendes Spiel zwischen Riggs und Billie Jean King endete jedoch mit einem historischen Sieg für King, was dem Frauen-Tennis einen großen Schub verlieh. Diese Events haben die Rahmenbedingungen um Geschlechtervergleiche im Sport maßgeblich beeinflusst. Die aktuelle Neuauflage des „Battle of the Sexes“ wirft nun jedoch Fragen zur Relevanz und zur Darstellung von Geschlechterfragen im Sport auf.
Fazit: Ein fragwürdiges Spektakel
Das „Battle of the Sexes“ zwischen Kyrgios und Sabalenka hat zwar viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, allerdings führte es auch zu Bedenken hinsichtlich der Ernsthaftigkeit solcher Events. Die kritischen Stimmen heben hervor, dass eine solche Veranstaltung mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt und insbesondere die Position des Frauentennis beeinträchtigen kann.

