Weihnachtliche Spar-Trends der Deutschen 2023
Wirtschaftslage und Weihnachtskonsum
Aktuelle Umfragen zeigen, dass die Deutschen zum Jahresende 2025 planen, weniger Geld für Geschenke auszugeben. Trotz dieser Zurückhaltung bleibt die Freude auf das Weihnachtsfest groß: 73 Prozent der Befragten äußern sich positiv über die bevorstehenden Feiertage. Dennoch ist der durchschnittliche Betrag, den Verbraucher für Geschenke einzuplanen bereit sind, gesunken. Er beträgt in diesem Jahr lediglich 263 Euro, im Vergleich zu 297 Euro im Jahr 2024. Experten wie Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein prognostizieren deshalb einen merklichen Rückgang in den Einzelhandelsumsätzen.
Die Marktforschungsergebnisse des Handelsverbands unterstreichen jedoch eine eher optimistische Sichtweise. Die Prognosen deuten auf einen Umsatz von über 126 Milliarden Euro hin, was einem Anstieg von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies bedeutet, dass insgesamt slightly mehr Geld für Geschenke ausgegeben werden könnte, obgleich die Inflation von 2,3 Prozent dafür sorgt, dass Verbraucher für ihr Geld weniger erhalten. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank, teilt eine optimistische Einschätzung und betont, dass sich das Konsumklima stabilisiert hat, auch wenn er hinsichtlich der künftigen Entwicklungen vorsichtig bleibt.
Stimmungsbarometer der Bevölkerung
Die Stimmung unter den Verbrauchern ist jedoch schlecht, was die persönlichen Finanzen angeht. Die Menschen zeigen eine wachsende Zurückhaltung im Umgang mit ihrem Geld. Laut dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM), das den als „Goldstandard“ angesehenen GfK Konsumklima-Index erhebt, sinkt der Indikator zunehmend. Während dieser über Jahre bei rund plus zehn Punkten lag, brach er während der Pandemie ein. Im Winter 2022 wies der Index einen Minuswert von über 40 Punkten auf. Aktuelle Zahlen zeigen eine Rückkehr in die Negativzone: Im November 2025 liegt der Wert bei minus 24,1 Punkten, was einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (minus 18,4 Punkte) abbildet.
Die besorgniserregende Entwicklung wird als Konsequenz der inflationsbedingten Unsicherheiten gedeutet. Viele Menschen verbinden mit dieser Wirtschaftslage das Gefühl, dass ihre finanziellen Spielräume kleiner werden. Experten wie Martin Fassnacht von der WHU-Wirtschaftshochschule bestätigen diese Verunsicherung und konstatierten, dass ein Großteil der Bevölkerung mit sinkenden Einkommen rechnet. Die Einkommenserwartungen sind auf ein niedriges Niveau gefallen, was die gesamtwirtschaftliche Lage zusätzlich belastet.
Sparverhalten der Deutschen
Parallel zu sinkenden Konsumneigungen bleibt das Sparverhalten der Deutschen stabil. Die Neigung zu sparen ist nach wie vor hoch, da kulturelle Faktoren wie eine Risikoscheu in der deutschen Bevölkerung stark ausgeprägt sind. Laut Experten sind die Menschen vorsichtiger und verzichten auf größere Anschaffungen oder anstehenden Urlaubsreisen, um ihr Vermögen nicht zu gefährden. Die aktuelle Sparquote beträgt über zehn Prozent, was bedeutet, dass ein erheblicher Teil der privaten Einkünfte zurückgelegt wird.
Obwohl die Sparquote im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist, bleibt sie auf einem hohen Niveau. Dies deutet darauf hin, dass trotz der Herausforderungen, vor denen viele Verbraucher stehen, ein gewisses Grundbewusstsein für finanzielle Sicherheit vorhanden ist. Man könnte sagen, dass die Menschen nach wie vor Vertrauen in das eigene finanzielle Management haben, auch wenn dies bedeutet, dass künftige Ausgaben geringer ausfallen werden.
Trends in der Reisebranche und Eventkultur
Ein bemerkenswerter Trend ist der Boom der Reisebranche. Viele Menschen nutzen die Möglichkeit, sich für kurze Zeit in eine als positiv empfundene Welt zurückzuziehen. Die amtlichen Statistiken zeigen einen Anstieg der Reisenden, wobei bereits im letzten Jahr das Niveau vor der Pandemie übertroffen wurde. Eine Untersuchung weist sogar darauf hin, dass Ausgaben für Freizeitaktivitäten und Events ebenfalls steigen. So verzeichnete die Unternehmensberatung Boston Consulting Group einen Umsatzanstieg von 40 Prozent bei Kölner Karnevalsveranstaltungen im Vergleich zu den Vorjahren.
Die Verbraucher scheinen bereit zu sein, für Erlebnisse und Veranstaltungen mehr Geld auszugeben, auch wenn sie bei anderen Konsumausgaben zurückhaltender sind. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Menschen den Wert von persönlichen Erlebnissen und sozialem Austausch neu bewerten. Wenn es um Geschenke geht, wird zwar auch Freude erwartet, doch der direkte persönliche Nutzen bei Eventbesuchen scheint gegenüber materiellen Geschenken in den Vordergrund zu treten.
Fazit: Konsumverhalten und gesellschaftliche Stimmung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Konsumverhalten der Deutschen unter dem Einfluss wirtschaftlicher Unsicherheiten und steigender Inflation leidet. Die Bereitschaft zu sparen bleibt jedoch hoch, was auf ein starkes Sicherheitsbedürfnis hinweist. Gleichzeitig zeigt der Boom in der Reise- und Eventbranche, dass die Menschen bereit sind, für Erlebnisse und Freizeitaktivitäten zu investieren. Dies könnte ein Indikator für eine wachsende Wertschätzung persönlicher Erlebnisse im Vergleich zu materiellen Geschenken sein. Die Balance zwischen Sparen und Ausgeben könnte in den kommenden Jahren für die Wirtschaft von entscheidender Bedeutung sein.

