Wenig Schlaf beeinträchtigt Konzentration und Gesundheit
Schlafmangel bei Jugendlichen in Deutschland
In Deutschland ist Schlafmangel unter älteren Schülern weit verbreitet, wie zwei aktuelle Analysen belegen. Der Mangel an Schlaf hat nicht nur unmittelbare Folgen für das Stressempfinden, sondern auch für die Leistung und das Verletzungsrisiko in der Schule. Studien zeigen, dass Kinder, die weniger als acht Stunden Schlaf pro Nacht bekommen, häufiger Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit haben. Laut dem Forschungszentrum Demografischer Wandel der Frankfurt University of Applied Sciences ist dies ein ernstzunehmendes Problem, das in der schulischen Umgebung verstärkt auftritt.
Eine umfassende Umfrage, die von der DAK-Gesundheit im Rahmen des Präventionsradars 2018 durchgeführt wurde, ergab, dass etwa die Hälfte der befragten älteren Schüler tagsüber unter Erschöpfung leidet. Die Umfrage umfasste nahezu 9.300 Schüler aus sechs Bundesländern, die in den Jahrgangsstufen fünf bis zehn eingeschrieben sind. Die Ergebnisse zeigen auch, dass viele Neunt- und Zehntklässler regelmäßig erst nach 23 Uhr einschlafen. Im Durchschnitt erreichen sie in der Nacht nur etwa sieben Stunden Schlaf, was 120 Minuten unter der empfohlenen Schlafdauer für diese Altersgruppe liegt.
Einfluss der Bildschirmnutzung
Ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der Schlafzeiten ist die intensive Nutzung von Bildschirmgeräten. Kinder, die mehr als vier Stunden täglich vor Bildschirmen verbringen, schlafen im Durchschnitt lediglich 7,3 Stunden pro Nacht. Im Gegensatz dazu berichten Kinder, die weniger als eine Stunde täglich mit Smartphones und ähnlichen Geräten verbringen, von durchschnittlich 8,9 Stunden Schlaf. Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, betont, dass Schüler ihre elektronischen Geräte nachts häufig aufladen, jedoch ihre eigenen „Batterien“ nicht ausreichend regenerieren.
Die Analyse, auf die sich die Studienergebnisse stützen, basiert auf einer jährlichen Befragung von rund 10.000 Schülern an etwa 150 weiterführenden Schulen. Diese Befragungen erheben seit mehreren Jahren Daten über Verletzungen, Gesundheitszustände und Schlafverhalten von Schülern. Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass sich die durchschnittliche Schlafdauer innerhalb weniger Jahre signifikant verringert hat: Während elfjährige Kinder im Schnitt noch rund 9 Stunden und 45 Minuten schliefen, sind es bei Achtklässlern nur noch 8 Stunden und 15 Minuten.
Auswirkungen des Schlafmangels
Die Auswirkungen fehlenden Schlafs machen sich vor allem in der Schule bemerkbar. Unter den Achtklässlern, die weniger als acht Stunden Schlaf pro Nacht bekommen, berichteten rund 38 Prozent über Konzentrationsprobleme an mehr als zwei Tagen in der Woche. Bei den Schülern, die ausreichend schlafen, liegt dieser Anteil nur bei 24 Prozent. Fast ein Viertel derjenigen, die schlafen, weniger als empfohlen, gab an, sich im vergangenen Jahr im schulischen Kontext verletzt zu haben. Im Vergleich dazu waren es bei den Schülern, die ausreichend schlafen, nur 19 Prozent.
Die Ergebnisse hinterlassen einen klaren Eindruck, wie gravierend die Folgen von Schlafmangel sind. Studienleiter Andreas Klocke hebt hervor, dass die Daten deutlich zeigen, dass zu wenig Schlaf negative Auswirkungen auf die Schüler hat. In zukünftigen Befragungsrunden planen die Forscher, zu überprüfen, ob ein späterer Schulbeginn als mögliche Lösung für das Problem dienen könnte.
Eine mögliche Lösung: späterer Schulbeginn
Einige Daten aus internationalen Studien, insbesondere aus den USA, deuten darauf hin, dass Jugendliche bei einem späteren Schulstart nicht nur länger schlafen, sondern auch nicht einfach nur später ins Bett gehen. Die Meinungen über die optimale Schulstartzeit werden im Rahmen der nächsten Erhebungen ebenfalls berücksichtigt. Schüler sollen befragt werden, welche Startzeiten sie bevorzugen, um herauszufinden, wie sich diese Präferenzen auf die Schlafgewohnheiten auswirken könnten.
Fazit: Dringender Handlungsbedarf
Schlafmangel ist ein ernstes Problem unter deutschen Schülern, insbesondere in höheren Jahrgangsstufen. Die negativen Folgen betreffen nicht nur die individuelle Gesundheit und Leistungsfähigkeit, sondern auch die Sicherheit in der Schule. Eine umfassende Auseinandersetzung mit den Ursachen und potenziellen Lösungen ist notwendig, um das Wohlbefinden der Schüler zu fördern.

