Die feine Kunst des Scheiterns mit Stil

Die ZDF-Gaunerinnenkomödie „Gar kein Geld macht auch nicht glücklich“ versucht, im Genre der Heist-Filme wie „Ocean’s Eleven“ Fuß zu fassen. Obwohl der Film nicht ganz auf dem gleichen Niveau spielt, bietet er unterhaltsame Charaktere und einen besonderen weiblichen Charme. Milan Peschel trägt mit seiner humorvollen Darstellung zur Unterhaltung bei.

Der Ursprung der Gaunerkomödie

Seit den 1950er-Jahren erfreuen sich Gaunerkomödien großer Beliebtheit. Mit dem Aufkommen des Genres der „Heist-Filme“ wurden zahlreiche Werke produziert, die Action und Humor vereinen. Klassiker wie „Ocean’s Eleven“ und erfolgreiche Serien wie „Haus des Geldes“ haben Maßstäbe gesetzt. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es adäquate Beispiele wie „Ossi’s Eleven“ (2008), das mit Schauspielern wie Stefan Jürgens hohe Zuschauerzahlen anlockte. In diesem Kontext positioniert sich Regisseur Jonas Grosch mit seiner neuen Gaunerinnenkomödie „Gar kein Geld macht auch nicht glücklich“, die sich um drei grundverschiedene Schwestern dreht und laut Grosch verspricht, Elemente von Filmen wie „Ocean’s Eleven“ zu integrieren.

Der Plot: Ein gescheiterter Plan

Der Film erzählt die Geschichte von Kim Hansen, einer Virologin, und ihren Halbschwestern Lesley und Olivia, die in einen Bank-Schließfachraum einbrechen. Ihr Ziel reicht jedoch über das Streben nach Geld hinaus: Kim möchte ihren ehemaligen Kollegen Christian Heisinger entlarven, der ihre Forschung zum HIV-Impfstoff gestohlen und als seine eigene verkauft hat. Der Plan geht schief, und die Schwestern landen im Gefängnis. Fünf Jahre später sind sie wieder auf freiem Fuß, aber Kim gibt nicht auf. Sie ist fest entschlossen, die Unrechtmäßigkeit von Heisingers Handlungen zu beweisen, da es um die Zulassung ihres Impfstoffs geht.

Weibliche Kriminalität mit Einfluss

Nach ihrer Entlassung haben Lesley und Olivia wieder Hoffnung, während Kim von einem Gefühl des Übergangen-Seins geplagt wird. Um ihre Mission fortzuführen, überzeugt sie ihre Schwestern, einen weiteren Plan zu schmieden – diesmal bei einem Investorenevent von Heisingers Firma. Ziel dieser Unternehmung ist nicht nur ein finanzieller Gewinn, sondern auch ein Aufruf gegen die Ungerechtigkeiten, die durch gierige Unternehmen und patriarchale Strukturen verursacht werden. Losgelöst von traditionellen Rollenbildern agieren die Schwestern mit Entschlossenheit und Komik. Produzentin Lydia-Maria Emrich hebt hervor, dass die Geschichte, die ursprünglich von Maike Rasch stammt, darauf abzielt, Unterhaltung mit Themen sozialer Gerechtigkeit zu verbinden. Die Herausforderungen, die die Charaktere bewältigen müssen, werden dabei humorvoll in Szene gesetzt, was beim Publikum für Lacher sorgt.

Der Antagonist und die schauspielerische Leistung

Die Figur des Christian Heisinger wird von Christoph Bach überzeugend dargestellt. Mit seinem äußeren Erscheinungsbild und der abstoßenden Art weckt er beim Publikum Abneigung. Der Film, der in seiner Erzählweise etwas gemächlich beginnt, bietet dennoch eine interessante Verwicklung und die Entwicklung der Hauptfiguren. Milan Peschel spielt den tollpatschigen Hilfsermittler Jens, der durch seine Situationskomik zusätzliche Lacher generiert. Seine Darstellung sorgt dafür, dass er als sympathischer Charakter beim Publikum gut ankommt. Diese Kombination aus krimineller Energie und Humor ist charakteristisch für das Genre und wird durch die besonderen Schwestern und ihre Herausforderungen unterstrichen.

Fazit: Gelungene Kombination von Humor und Tiefgang

„Gar kein Geld macht auch nicht glücklich“ bringt frischen Wind in das Genre der Gaunerkomödien. Der Film bietet nicht nur Unterhaltung, sondern behandelt Themen wie soziale Gerechtigkeit und weibliche Selbstermächtigung auf eine humorvolle Weise. Trotz der Schwächen in der Erzählgeschwindigkeit bleibt der Film eine sehenswerte Auseinandersetzung mit den Abgründen und Herausforderungen, die das Leben bereithält.