Rheinmetall: Strategische Neuausrichtung durch Verkauf der zivilen Sparte

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall vollzieht einen entscheidenden Schritt in seiner Geschäftsentwicklung, indem er seine zivilen Aktivitäten aufgibt. Am Mittwochabend hat der Vorstand den Verkauf der Sparte „Power Systems“ beschlossen. Dieser Schritt wird kurzfristig eine Abschreibung in Höhe von etwa 350 Millionen Euro verursachen, der langfristige Fokus liegt jedoch auf der Erhöhung der Profitabilität des Unternehmens. Der Ausscheidung aus dem zivilen Geschäft, insbesondere dem Autozuliefergeschäft, könnte eine wesentliche Margensteigerung zur Folge haben und in den kommenden Jahren zu einer stabilen finanziellen Basis führen.

  • Verkauf: Die Sparte „Power Systems“ wird veräußert.
  • Belastung: Es gibt eine nicht zahlungswirksame Wertberichtigung in Höhe von rund 350 Millionen Euro.
  • Ausblick: Die operative Marge wird für das Jahr 2025 auf 18,5 bis 19,0 Prozent angehoben.

Transformation zum reinen Rüstungsunternehmen

Die Verhandlungen zum Verkauf der zivilen Aktivitäten sind seit April 2025 im Gange und nähern sich nun dem Abschluss. Aktuell stehen zwei Bieter im Finale, und die Vertragsunterzeichnung wird für das erste Quartal 2026 erwartet. Mit dieser Entscheidung geht Rheinmetall den Weg vom Mischkonzern hin zu einem Unternehmen, das sich ausschließlich auf Rüstungsfragen konzentriert. Der vorliegende Schritt hat signifikante finanzielle Konsequenzen. Da die nicht fortgeführten zivilen Aktivitäten als „nicht fortgeführte Aktivität“ klassifiziert werden, wird ein bedeutender Bremsklotz in der Bilanz beseitigt. Das Management prognostiziert für das verbleibende Kerngeschäft ein Umsatzwachstum von 30 bis 35 Prozent im Jahr 2025. Die operative Marge soll auf 18,5 bis 19,0 Prozent steigen, während die vorherigen Schätzungen für den gesamten Konzern, einschließlich der Auto-Sparte, lediglich bei rund 15,5 Prozent lagen.

Politische Rahmenbedingungen und kommende Aufträge

Die Entscheidung zum Verkauf der zivilen Sparte fällt in ein günstiges wirtschaftliches Umfeld, das durch politische Entscheidungen gestützt wird. So hat der Haushaltsausschuss des Bundestages kürzlich Rüstungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von über 50 Milliarden Euro genehmigt. Rheinmetall wird von dieser Entwicklung unmittelbar profitieren, insbesondere durch Aufträge in den Bereichen Infanteriefahrzeuge und Luftabwehrsysteme. In Anbetracht der positiven Marktbedingungen und der bevorstehenden Aufträge könnte der Konzern in der Lage sein, seine Marktposition weiter zu festigen und auszubauen. Analysten zeigen sich optimistisch hinsichtlich dieser strategischen Neuausrichtung des Unternehmens. Das Bankhaus Jefferies hat seine Kaufempfehlung bestätigt und ein Kursziel von 2.150 Euro festgelegt, obwohl dieses leicht gesenkt wurde. Trotz des Rückgangs von etwa 23 Prozent im Vergleich zum 52-Wochen-Hoch von 1.995 Euro zeigen sich signifikante Anzeichen einer Stabilisierung der Aktie.

Finanzielle Prognosen und Marktentwicklung

Die Bereinigung des Portfolios erscheint als ein logischer Schritt für Rheinmetall, um den sogenannten Konglomeratsabschlag an der Börse zu verringern. Der Erfolg der geplanten Vertragsunterzeichnung im ersten Quartal 2026 wird dabei für die weitere Kursentwicklung von entscheidender Bedeutung sein. Sollte der Verkauf der zivilen Sparte planmäßig vollzogen werden, kann Rheinmetall frische Mittel mobilisieren, um die Rüstungssparte weiter auszubauen. Investoren sollten insbesondere darauf achten, ob die Aktie die Marke von 1.530 Euro langfristig verteidigen kann, da dies eine wichtige psychologische und technische Unterstützung darstellt.

Fazit: Rheinmetall auf dem richtigen Weg

Insgesamt bietet die Entscheidung, sich vollständig von zivilen Aktivitäten zu trennen, Rheinmetall die Möglichkeit, sich fokussiert auf die Rüstungsindustrie zu konzentrieren. Die zu erwartenden Umsatzsteigerungen und margenschonenden Maßnahmen lassen darauf hoffen, dass sich das Unternehmen in den kommenden Jahren stabilisieren und weiter wachsen kann. Analysten und Märkte werden die nächsten Schritte genau beobachten, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Vertragsunterzeichnungen und die weitere Entwicklung der Rüstungsprojekte in Deutschland.