Renzo Rosso im Gespräch über Diesel, Jil Sander und Margiela
Die Entwicklung von Diesel und Renzo Rossos Einfluss
Renzo Rosso, der 1955 in Italien geboren wurde, gilt als der Gründer der Marke Diesel und als Vorsitzender der OTB Group, zu der auch bekannte Modehäuser wie Maison Margiela, Jil Sander und Marni gehören. In einem kürzlich geführten Interview sprach Rosso über seine Reise in der Modeindustrie, seine kreative Vision und die Herausforderungen, vor denen die italienische Mode steht. Pelag Weltausstellungen und der globale Markt waren in den frühen Tagen von Diesel entscheidend für das Wachstum, und Rosso bezeichnet diese Zeit als innovativ. Der Weg von Diesel begann 1978 und hat sich seitdem zu einer Kultmarke entwickelt. Die Neustartstrategie in Berlin stellt Rosso als einen visionären Unternehmer dar, der den Fokus nicht nur auf den Verkauf, sondern auch auf die Schaffung von Beziehungen gelegt hat.
Die Rückkehr zur kreativen Identität von Diesel
In den letzten Jahren erlebte Diesel eine kreative Renaissance, die Rosso maßgeblich gefördert hat. Nachdem die Marke zwischenzeitlich an Faszination verloren hatte, entschied Rosso, sich aktiv um die kreative Leitung zu kümmern. Die Wahl von Glenn Martens als Kreativdirektor 2020 war ein strategischer Schritt, der die Marke zurück in den Fokus der Modewelt katapultierte. Martens, der den Andam Award als aufstrebender Designer gewann, brachte frischen Wind und kreative Impulse, die Diesel halfen, wieder als Modeikone wahrgenommen zu werden. Rosso erläutert, dass er Martens über Jahre hinweg als Mentor begleitet hat, bevor er ihm die Schlüssel zur kreativen Leitung anvertraute. Diese Entscheidung stellte einen klaren Richtungswechsel dar und verlieh Diesel die Coolness zurück, die es einst besessen hatte.
Die Bedeutung der italienischen Modeindustrie
Rosso erörtert in seinem Gespräch auch die Herausforderungen, mit denen die italienische Modeindustrie konfrontiert ist. Die steigenden Steuern und die Bürokratie stellen kleine Betriebe vor enorme Hürden. Ein Großteil der Luxusmode wird nach wie vor in Italien hergestellt, was die Notwendigkeit, das italienische Erbe und die Handwerkskünste zu schützen, umso dringlicher macht. Auch für Rosso selbst stellt dies eine Verantwortung dar, die er als Teil seiner Unternehmenswerte betrachtet. Mit der OTB Group will er positive Akzente setzen, indem er lokale Unternehmen finanziell unterstützt und ihnen technologiegestützte Lösungen bereitstellt. Dies geschieht nicht nur aus wirtschaftlichem Interesse, sondern auch aus einem tiefer liegenden Glauben an die Gemeinschaft und die gemeinsame Verantwortung in der Modewelt.
Eine nachhaltige Zukunft der Mode
In Bezug auf die Zukunft der Mode äußert Rosso eine klare Vision, die auf Nachhaltigkeit und Qualität basiert. Er glaubt, dass weniger Produkte und eine verantwortungsvollere Produktion der Schlüssel für die nächste Phase der Mode sind. Diese Haltung zeigt sich auch in seiner persönlichen Einstellung zur Mode: Sie soll Menschen helfen, sich auszudrücken und ihren Stil zu finden. Rosso appelliert an eine kleinere, aber qualitativ hochwertige Modeindustrie und hebt hervor, dass zumindest 70 Prozent aller Luxusprodukte aus Italien stammen. Der Fokus auf regionale Stärken ist ein wichtiger Bestandteil seines Ansatzes, die Mode für die kommende Generation zu transformieren und nachhaltiger zu gestalten.
Fazit: Verantwortung und Innovation in der Modebranche
Renzo Rosso verkörpert das Ideal eines innovativen Unternehmers, der nicht nur an die kommerziellen Aspekte, sondern auch an die soziale Verantwortung in der Modeindustrie denkt. Sein Engagement für kreative Talente, die Stärkung kleiner Unternehmen und die Förderung von nachhaltigen Produktionsmethoden sind Leitgedanken, die die Zukunft der Mode nachhaltig beeinflussen könnten. Sein Weg, geprägt von persönlicher Nähe und Energie, zeigt, wie wichtig es ist, Verantwortungsbewusstsein mit unternehmerischem Ehrgeiz zu verbinden.

