Präventionsarbeit im Erzbistum Paderborn: Eine Strategie für sicheren Umgang

Das Erzbistum Paderborn engagiert sich intensiv in der Präventionsarbeit, um sexualisierte Gewalt zu verhindern und eine Kultur des achtsamen Miteinanders zu fördern. Um dies zu erreichen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich, die in den verschiedenen Einrichtungen des Erzbistums implementiert werden. Der Maßstab für diese Präventionsarbeit ist die „Rahmenordnung – Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen“ der Deutschen Bischofskonferenz, die 2011 in Kraft trat und kontinuierlich aktualisiert wurde. Diese Ordnung beruht unter anderem auf den Ergebnissen des „Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch“ sowie der MHG-Studie, die sich mit Missbrauchsvorfällen innerhalb der katholischen Kirche beschäftigt. Basierend darauf haben sich die (Erz-)Bischöfe Nordrhein-Westfalens Vereinbarungen getroffen, die klare Anforderungen und Richtlinien festlegen. Am 1. Mai 2014 wurde die spezifische Präventionsordnung für das Erzbistum Paderborn offiziell erlassen, die alle kirchlichen Rechtsträger dazu verpflichtet, transparente Strukturen zu schaffen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen.

Strategische Ansätze zur Präventionsarbeit

Das Erzbistum Paderborn verfolgt eine langfristige und nachhaltige Strategie, um die Sensibilisierung für die Thematik der sexualisierten Gewalt in all seinen kirchlichen Handlungen zu verankern. Im Jahr 2011 wurde eine Koordinationsstelle für Prävention eingerichtet, die die Präventionsarbeit unterstützt, vernetzt und koordiniert. Eine Beauftragte oder ein Beauftragter für Prävention sorgt dafür, dass die verantwortlichen kirchlichen Einrichtungen in ihren Bemühungen unterstützt werden. Zu ihrer Unterstützung wurde ein fünfköpfiges Team organisiert, das unter anderem Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen entwirft, Informationsmaterial bereitstellt und den Austausch zwischen verschiedenen Bistümern sowie Fachberatungsstellen fördert. Diese strukturierte Herangehensweise ermöglicht eine effektive Verbreitung relevanter Informationen und das kontinuierliche Lernen innerhalb der Organisation.

Drei Schritte der Präventionsarbeit im Detail

Die Struktur der Präventionsarbeit im Erzbistum Paderborn basiert auf drei zentralen Schritten: Sensibilisierung, Institutionalisierung und Integration. Die Sensibilisierung ist der erste Schritt, der darauf abzielt, alle Beteiligten für das Thema sexualisierte Gewalt zu sensibilisieren. Der zweite Schritt, die Institutionalisierung, beinhaltet die Schaffung klarer Richtlinien und Strukturen, die auf den Ergebnissen der Schutz- und Risikoanalysen basieren. Der dritte Schritt fokussiert sich auf die Integration und Professionalisierung der Präventionsarbeit, um sicherzustellen, dass diese Prozesse kontinuierlich evaluiert und verbessert werden. Durch regelmäßige Schulungen und Fortbildungen werden alle Mitarbeitenden über aktuelle Entwicklungen informiert und in der praktischen Anwendung geschult.

Schulungsmaßnahmen und deren Durchführung

Die Schulung der Mitarbeitenden im Erzbistum Paderborn ist ein zentrales Element der Präventionsstrategie, die für alle kirchlichen Institutionen verbindlich ist. Von 2011 bis 2020 nahmen über 65.000 ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter an Schulungen teil. Diese Schulungen umfassen verschiedene Themen, um das Bewusstsein für sexualisierte Gewalt zu schärfen und geeignete Handlungsstrategien zu vermitteln. Zu den Inhalten gehören unter anderem der Umgang mit Nähe und Distanz, die Dynamik des Missbrauchs sowie rechtliche Bestimmungen. Ein weiteres wichtiges Element ist die Vertiefungsschulung, welche alle fünf Jahre verpflichtend ist. So sind bereits über 85 Prozent des pastoralen Personals an solchen Schulungen beteiligt. Die Koordinationsstelle gewährleistet zudem, dass Angebote zur Schulung regelmäßig aktualisiert und dem Bedarf der Zielgruppen angepasst werden. Durch enge Kooperationen mit externen Partnern werden die Schulungsangebote fortlaufend weiterentwickelt und optimiert, um eine hohe Qualität zu erzielen.

Fazit: Sicherer Raum durch Präventionsarbeit

Die fortlaufende Präventionsarbeit im Erzbistum Paderborn zeigt das Engagement für den Schutz von Kindern, Jugendlichen und schutzbedürftigen Erwachsenen. Durch umfassende Schulungsmaßnahmen und klare institutionelle Strukturen wird eine Kultur des achtsamen Miteinanders gefördert. Der kontinuierliche Prozess der Sensibilisierung, Institutionalisierung und Integration stellt sicher, dass die Thematik der sexualisierten Gewalt aktiv angegangen und geeignete Schutzmaßnahmen entwickelt werden. Das Erzbistum Paderborn setzt damit einen bedeutenden Schritt in die richtige Richtung und stellt die Sicherheit der vulnerablen Gruppen in den Mittelpunkt seiner Bemühungen.