Silvia Hlinik betreibt in Stuttgart-Feuerbach eine Werkstatt, in der sie nachhaltige Outdoor-Mode produziert. Ihr Antrieb zur Selbstständigkeit sowie ihre Wünsche bezüglich gesetzlicher Anpassungen stehen dabei im Vordergrund.

Die Vision hinter Manuc

Silvia Hlinik hat sich mit ihrem Label Manuc zum Ziel gesetzt, nachhaltige Mode zu kreieren, die sowohl stilvoll als auch umweltfreundlich ist. In ihrer Werkstatt in Stuttgart-Feuerbach stellt sie Accessoires für Alltag, Freizeit und Abenteuer her. Die Produktpalette umfasst unter anderem auffällige Fahrradmützen im Zebra-Look, modische Stirnbänder sowie praktische Reisehandtücher. Hlinik verfolgt dabei ein Konzept, das nicht nur auf umweltfreundliche Materialien wie Bio-Baumwolle und Holzfaser setzt, sondern auch die Methode des Upcyclings integriert. Durch diese Technik erhält sie aussortierten Materialien einen neuen Wert, indem sie diese in neue Produkte verwandelt. Hlinik wünscht sich, dass ihr Beispiel Nachahmer findet und somit der Kreis der Nachhaltigkeit weiter wächst, da sie von der Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Modeproduktion überzeugt ist.

Upcycling: Eine zukunftsfähige Methode

Ein zentrales Element im Schaffensprozess von Silvia Hlinik ist das Upcycling. Sie verwendet hauptsächlich Stoffreste, die bei anderen Marken übrig bleiben und ansonsten im Müll landen würden. Alte Hemden und Blusen sind weitere wertvolle Ressourcen für sie. Aus diesen Materialien überlegt die Modedesignerin, welche Produkte sie herstellen kann. In ihrem Atelier, nahe dem Feuerbacher Bahnhof, kommen innovative Ideen in die Tat um. Hlinik schneidet die Stoffe mit einem Rollmesser zu, testet verschiedene Varianten und näht Prototypen. Wenn ein Probestück überzeugt, wird es in Serie gefertigt, sobald entsprechende Materialien verfügbar sind. Ein Beispiel hierfür sind die Fahrradmützen, die aus alten Hemden hergestellt werden. Dieser kreative Prozess spiegelt ihre Überzeugung wider, dass auch aus scheinbar wertlosem Material beeindruckende Produkte entstehen können.

Der Weg zur Selbstständigkeit

Die gelernte Modedesignerin Silvia Hlinik startete ihre Selbstständigkeit im Jahr 2015, nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatte. Zuvor arbeitete sie in verschiedenen Schneidereien und Modeunternehmen, wo sie jedoch auf Herausforderungen bezüglich der Vollzeitarbeitsplätze stieß, da viele Stellen oft am Mindestlohn orientiert waren. Um finanzielle Stabilität sicherzustellen, wechselte sie in die Lebensmittelindustrie und arbeitet dort in einem inklusiven Unternehmen, das Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Ihr Hauptjob umfasst Tätigkeiten im Bereich Logistik und Verpackung, wodurch sie wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Trotz eines vollen Arbeitszeitplans wertet Hlinik ihre Nebentätigkeit positiv: Sie begann zunächst als Maß- und Änderungsschneiderin, hat jedoch schnell den Fokus auf nachhaltige Outdoor-Mode gelegt, was sich als ein erfolgreicher Schritt erwies.

Inspirationsquelle Natur

Mit der Entwicklung ihrer Produkte orientiert sich Hlinik stark an ihren eigenen Bedürfnissen beim Aufenthalt in der Natur. Als Outdoor-Liebhaberin, die besonders gerne in den Bergen wandert, lässt sie sich von ihrer Umgebung inspirieren. Ihr Partner, Jakob Engel, unterstützt sie bei dieser Mission, indem er sich um den Vertrieb und den Online-Shop kümmert. Ein erfolgreiches Produkt, das aus ihrer Zusammenarbeit hervorgegangen ist, ist das Reisehandtuch aus Bio-Baumwolle. Es bietet die Vorteile der schnellen Trocknung, ohne Mikroplastik abzugeben – ein entscheidender Faktor in der heutigen umweltbewussten Gesellschaft. Hlinik und Engel sind bestrebt, ihren Kunden Produkte zu bieten, die sowohl funktional als auch nachhaltig sind.

Regulatorische Herausforderungen im Upcycling

Trotz des wachsenden Erfolgs ihrer Marke kämpft Hlinik mit den Herausforderungen, die das deutsche Textilkennzeichnungsgesetz mit sich bringt. Dieses Gesetz verlangt, dass bei der Vermarktung von Textilprodukten sämtliche verwendeten Materialien deklariert werden müssen. In Fällen von Upcycling ist es jedoch oft schwierig, die Ursprungsstoffe zurückzuverfolgen. Hlinik sieht hierin eine erhebliche Hürde, die es erschwert, kreative und nachhaltige Lösungen zu fördern. Sie plädiert für eine Anpassung dieser Regularien, da sie überzeugt ist, dass Upcycling eine wesentlich größere Rolle in der nachhaltigen Wirtschaft einnehmen sollte. Ihr Wunsch ist es, dass durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen der Wert von Upcycling in Zukunft besser anerkannt wird.

Fazit: Ein Schritt in die Zukunft der Mode

Silvia Hlinik kombiniert in ihrem Unternehmen nachhaltige Praktiken mit persönlicher Leidenschaft. Durch innovative Ansätze im Bereich Upcycling und Outdoor-Mode bringt sie frischen Wind in die Branche. Ihre Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen, zeigen die Komplexität des Themas Nachhaltigkeit auf. Dennoch bleibt sie optimistisch und engagiert, sowohl in ihrer Arbeit als auch im Bestreben, ein Vorbild für andere zu sein.