Aktuelle Produktionsprognosen der deutschen Maschinenbauindustrie

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hält an seiner Prognose für die Produktion im laufenden Jahr fest. Laut den Aussagen aus dem letzten Herbst wird ein Rückgang der Produktion um real zwei Prozent erwartet. Diese Einschätzung bleibt trotz der kürzlich veröffentlichten Zahlen bestehen, die auf eine zunehmend angespannte Marktsituation hinweisen. Die Herausforderungen, insbesondere durch den Zollkonflikt, haben die Industrie in ihrer Stabilität stark belastet. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichneten die Exporte einen nominalen Rückgang von 3,4 Prozent; im zweiten Quartal lag der Rückgang sogar bei 4,1 Prozent. Maschinen und Anlagen zählen zu den wichtigsten Exportgütern Deutschlands, nach Kraftfahrzeugen und -teilen rangieren sie an zweiter Stelle. Statistiken des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Exporte im Jahr 2024 einen Wert von knapp 218 Milliarden Euro erreichten, was 14 Prozent der gesamten deutschen Exporte ausmacht.

Auswirkungen des Zollkonflikts auf Exporte

Der Maschinen- und Anlagenbau sieht sich zunehmend mit handelspolitischen Spannungen konfrontiert, die die Exporte erheblich beeinträchtigen. Insbesondere der Zollkonflikt mit den USA nannte der VDMA als entscheidenden Faktor für den Rückgang der Exportzahlen. Im ersten Halbjahr 2025 wurden Waren im Wert von mehr als 93 Milliarden Euro ins Ausland exportiert, wobei das zweite Quartal stark von den Zöllen geprägt war. In diesem Zeitraum sanken die Exporte in die USA um 9,5 Prozent, die damit als größter Abnehmer deutscher Maschinen und Anlagen weiterhin von großer Bedeutung sind. Insgesamt beliefen sich die Exporte in die USA im ersten Halbjahr auf etwa 13 Milliarden Euro, was einen Verlust von rund sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Damit machen die Exporte in die USA mehr als 13 Prozent der gesamten Exporte aus.

Die Unsicherheit in der internationalen Handelslandschaft hat in den letzten Jahren tendenziell zugenommen. Der Zollkonflikt mit den USA hat diese Entwicklung zusätzlich beschleunigt und viele Handelspartner weltweit verunsichert. „Aufgrund neuer Zolldrohungen und der Unsicherheiten bezüglich des Ende Juli ausgehandelten Zollabkommens sind die Auswirkungen voraussichtlich auch im dritten Quartal spürbar“, erläutert der Chefvolkswirt des VDMA, Johannes Gernandt. Darüber hinaus enttäuschen auch die Exporte in andere wichtige Märkte, wie China, das mit einem Rückgang von mehr als neun Prozent auf 8,2 Milliarden Euro konfrontiert ist.

Politische Rahmenbedingungen und Standortfaktoren

Die Hoffnungen auf positive Veränderungen durch die neue Regierung scheinen sich bislang nicht zu erfüllen. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht zu den ersten 100 Tagen der Koalitionsregierung Schwarz-Rot äußert VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann, dass die anfängliche Aufbruchstimmung nach der Wahl zwar zu begrüßen war, jedoch mittlerweile an Bedeutung verloren hat. Deutschland stehe vor der Herausforderung, ein „Standort-Upgrade“ durchzuführen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Maschinen- und Anlagenbau ist für die Wirtschaftsstruktur des Landes von zentraler Bedeutung und benötigt daher dringend stabilere Rahmenbedingungen und Unterstützung durch die Politik, um die bestehenden Unsicherheiten zu bewältigen.

Fazit: Herausforderungen für die Maschinenbauindustrie

Die deutsche Maschinenbauindustrie befindet sich in einer Phase erheblicher Herausforderungen, die durch internationale Handelskonflikte und nachlassende Exportzahlen verstärkt werden. Während der VDMA an seinen Prognosen festhält, zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass tiefgreifende Veränderungen notwendig sind, um die Branche nachhaltig zu stabilisieren. Politische Entscheidungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen werden entscheidend sein, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Maschinenbauer in der globalen Wirtschaft zu sichern.