MAN kündigt erhebliche Stellenreduzierungen an

Der Lastwagen- und Bushersteller MAN steht vor einer strategischen Neuausrichtung, die laut Gewerkschaft IG Metall zu einem signifikanten Abbau von Arbeitsplätzen führen könnte. In den Planungen des Unternehmens ist die Rede von einer möglichen Reduzierung der Belegschaft um bis zu einem Viertel, mit spezifischen Auswirkungen auf die Standorte in München, wo nicht nur die Werksanlagen, sondern auch die Unternehmenszentrale ansässig sind. Diese Entwicklungen werfen ein Schatten auf die Zukunft einer der traditionsreichsten Industriefirmen Deutschlands.

Das Unternehmen reagiert mit umfangreichen Maßnahmen, darunter die Möglichkeit, bis zu 2.300 Stellen abzubauen. Interessanterweise sind Kündigungen jedoch nicht geplant. Die Auswirkungen sind besonders spürbar am Hauptstandort in München, wo 1.300 Arbeitsplätze betroffen sind. Weitere Reduzierungen sind in Salzgitter (600 Stellen) und Nürnberg (400 Stellen) zu erwarten. Trotz dieser Maßnahmen plant MAN, die deutschen Produktionsstandorte bis 2035 zu erhalten und investiert rund eine Milliarde Euro in seine deutschen Werke. Diese Investitionen sollen jedoch im Kontext der drohenden Verlagerungen nach Polen betrachtet werden, wo zukunftsträchtige Truck-Plattformen entwickelt werden sollen. Das könnte langfristig den Fortbestand der LKW-Produktion in Deutschland gefährden.

Wirtschaftlicher Druck und seine Ursachen

Die Entscheider bei MAN begründen den Stellenabbau und die geplanten Verlagerungen in erste Linie mit stark gestiegenen Strom- und Arbeitskosten. Diese Faktoren würden die Rentabilität des Unternehmens in Deutschland erheblich belasten, wobei auch die Konkurrenz aus Asien einen verstärkten Druck auf die Unternehmensbilanz ausübt. Gleichzeitig wird die deutsche Industriepolitik in Mangelhaftigkeit kritisiert, insbesondere die EU-Regeln, die die Reduktion des CO2-Ausstoßes bei neuen Lkws bis 2030 verlangen. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat die Forderungen der EU als schädlich für zahlreiche Unternehmen und Arbeitsplätze bezeichnet und sieht in diesen Vorgaben eine wesentliche Bedrohung für die Industrie.

Zudem hat die IG Metall Bayern berechnet, dass die tatsächliche Zahl der betroffenen Stellen bis zu 3.000 erreichen könnte, was den angekündigten Rückbau stark übersteigt. Der Gewerkschaft ist auch aufgefallen, dass der Traton-Konzern, zu dem MAN gehört, die künftigen Produktionsstandorte nach Polen verlagern möchte. Diese Entscheidung könnte das langfristige Überleben von MAN und die Sicherheit der Arbeitsplätze in Deutschland gefährden und würde greenhouse den Rückgang hiesiger Produktionskapazitäten anzeigen.

Interne Verhandlungen und Einsparungsmaßnahmen

Die IG Metall berichtet von Verhandlungen zwischen der Unternehmensleitung und den Arbeitnehmervertretern, die seit Mai 2023 laufen. Im Rahmen dieser Gespräche hätten die Mitarbeiter ihrerseits die Bereitschaft gezeigt, auf Teile ihres Lohns zu verzichten und unbezahlte Mehrarbeit zu leisten, um finanziellen Druck von MAN zu nehmen. Diese Maßnahmen wären in der Lage gewesen, jaarlijkse Einsparungen von bis zu 50 Millionen Euro zu generieren. Die Gewerkschaft sieht sich nun gezwungen, das Management zu weiteren Gesprächen zu bewegen und die Interessen der Beschäftigten energisch zu vertreten. Der Landeschef der IG Metall in Bayern, Horst Ott, übt scharfe Kritik an der EU, die bisher Subventionen für Forschung und Entwicklung in Deutschland genehmigt hat, nun aber Fördergelder für die Verlagerung nach Polen zur Verfügung stellt, was seiner Meinung nach die Glaubwürdigkeit Europas aufs Spiel setzt.

Rückgang der Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe

Die derzeitige Situation bei MAN ist Teil eines größeren Trends in der deutschen Wirtschaft, der in den letzten Jahren zu einem signifikanten Rückgang der Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe geführt hat. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden zwischen 2021 und 2023 mehr als 70.000 Arbeitsplätze ins Ausland verlagert. Über drei Viertel der Unternehmen gaben als Hauptmotiv für diese Entscheidungen die Reduzierung von Lohnkosten an. Innerhalb eines Jahres sank die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie um 120.000, wobei die ländlichen Regionen überproportional betroffen sind. Obwohl die Situation bei MAN spezifisch ist, zieht der Verlust von Arbeitsplätzen auch für die umliegenden Gebiete wie das Dachauer Hinterland und den Raum Augsburg negative Konsequenzen nach sich.

Fazit: Ein Wendepunkt für MAN und die Industrie in Deutschland

Die Entwicklungen rund um MAN sind ein besorgniserregendes Zeichen für die Zukunft der deutschen Industrie. Der Abbau von Arbeitsplätzen und die überlegten Verlagerungen ins Ausland stellen eine ernsthafte Herausforderung dar, die sowohl die Belegschaft als auch die wirtschaftliche Stabilität der Region beeinflussen könnten. Solche Veränderungen erfordern nicht nur ein Umdenken in der Unternehmensstrategie, sondern auch ein effektives Handeln von Seiten der Politik und Gewerkschaften, um die Interessen der Arbeitnehmer zu wahren.