Kollagenpulver und -kapseln: Ärzte klären auf zu Haut und Gelenken.
Kollagenpulver: Verwendung und Wirkung
Kollagenpulver wird im Verdauungstrakt in seine Bestandteile, die Peptide und Aminosäuren, zerlegt. Diese Moleküle wird der Körper auf vielfältige Weise nutzen, insbesondere für die Gesundheit von Haut, Gelenken und Haaren. Die Frage, ob diese Bestandteile gezielt in der Haut abgelagert werden und somit die Elastizität der Haut verbessern, bleibt jedoch unklar und ist nicht abschließend geklärt. Es gibt verschiedene Studien, die positive Effekte von Kollagen auf das Hautbild nachweisen. Einige dieser Studien wurden von den Herstellern der Produkte finanziert, was potenziell die Objektivität der Ergebnisse beeinflussen könnte.
Darüber hinaus sind viele dieser Untersuchungen klein angelegt oder weisen methodische Schwächen auf. Die beobachteten Effekte sind oft minimal, sodass sie für die betroffenen Personen kaum wahrnehmbar sind. Es bleibt abzuwarten, ob zukünftige, umfangreichere und methodisch solidere Studien zu klareren Ergebnissen gelangen.
Testberichte und ihre Ergebnisse
Im Jahr 2022 führte die Stiftung Warentest eine Untersuchung von Kollagenpräparaten durch. Trotz der Analyse der Produkte entsprach die abschließende Bewertung nicht der Formulierung konkreter Testurteile. Dieser Verzicht auf eindeutige Bewertungen ist darauf zurückzuführen, dass die Evidenzlage hinsichtlich der Wirksamkeit der Präparate in vielen Fällen unzureichend erschien. Die Ergebnisse der Tests zeigten, dass für viele Produkte die Angaben zur gesundheitlichen Wirkung nicht vollständig verifiziert werden konnten, was die Einschätzung des Nutzens für die Verbraucher erschwert.
Einfluss von Social Media
Eine zunehmende Anzahl von Influencerinnen und Influencern nutzt Kollagen-Supplements und bewirbt deren Wirkungen über Social Media Plattformen. Diese gesundheitlichen Aussagen werfen jedoch Fragen über ihre Verlässlichkeit auf. Die Organisation Foodwatch analysierte 2025 die Instagram-Stories von 95 Fitness- und Gesundheits-Influencern und stellte fest, dass mindestens eines der dort getätigten Gesundheitsversprechen unzulässig war. Dies schließt auch Aussagen über die Wirksamkeit von Kollagen ein, da derzeit keine gesundheitsbezogenen Aussagen, sogenannte Health Claims, für Kollagenprodukte zugelassen sind.
Um diese regulatorischen Einschränkungen zu umgehen, fügen Hersteller von Kollagenpräparaten häufig Vitamine hinzu, deren positive Wirkung bereits gut dokumentiert ist. Dadurch können sie auf der Produktverpackung ansprechende Claims platzieren, obwohl die spezifische Wirkung des zugesetzten Kollagens nicht belegt ist. Dies führt zur Verwirrung der Verbraucher über den tatsächlichen Nutzen der Produkte.
Studienlage zu Kollagen und Gelenkschmerzen
Einige Studien weisen darauf hin, dass bestimmte Kollagenpräparate bei Arthrose-Patienten gelenkspezifische Beschwerden leicht lindern können. Dennoch bleibt die Studienlage zu diesen Effekten unübersichtlich. Oftmals sind die Studien klein oder methodisch nicht optimal gestaltet, sodass die Ergebnisse nicht generalisiert werden können. Unabhängige Überprüfungen fehlen häufig, was es schwierig macht, eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen.
Die Persistenz von milden Gelenkschmerzen bei Patienten deutet auf einen potenziellen Nutzen hin, jedoch benötigt die Forschung weitergehende und rigorosere Studien, um belastbare Beweise zu liefern, die eine breitere Akzeptanz der derartiger Produkte in der medizinischen Gemeinschaft fördern könnten.
Fazit: Analyse der Kollagenprodukte
Kollagenpulver und -präparate sind viel diskutierte Nahrungsergänzungsmittel. Obwohl einige positive Effekte beschrieben werden, ist die wissenschaftliche Evidenz nicht eindeutig. Der Mangel an unabhängigen Studien und die methodischen Schwächen bestehender Untersuchungen limitieren die Schlüssigkeit der Ergebnisse. Verbraucher sollten sich der Unsicherheiten bewusst sein und kritisch hinterfragen, welche gesundheitlichen Wirkungen tatsächlich nachvollziehbar sind, insbesondere bei Werbung durch Influencer.