Japans Wirtschaft erholt sich: Lehren für Deutschland
Wirtschaftliche Entwicklung in Japan und Deutschland
Japan und Deutschland haben viel gemeinsam, insbesondere wenn es um ihre exportorientierten und energieintensiven Industrien geht. Beide Länder stehen vor der Herausforderung einer überalterten Gesellschaft. Dennoch hat Japan in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, indem es sich modernisierten Wirtschaftszweigen zuwandte, insbesondere in den Bereichen Robotik und Popkultur.
Bis in die 1980er Jahre erlebte Japan einen wirtschaftlichen Aufschwung, der durch Immobilienblasen, insbesondere in den späten 1980er Jahren, abrupt endete. Die Resultate waren jahrzehntelange wirtschaftliche Stagnation und Deflation. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich jetzt ein allmählicher Aufschwung. Unternehmen verzeichnen erste Erhöhungen der Löhne, was darauf hindeutet, dass die japanische Wirtschaft allmählich aus ihrer langen Durststrecke herausfindet.
Japanisches Konjunkturpaket: Ein bedeutender Schritt
Im Oktober 2025 trat Sanae Takaichi als neue Premierministerin von Japan an und kündigte ein umfangreiches Konjunkturpaket im Umfang von circa 117 Milliarden Euro an. Mit diesem Paket sollen der Konsum angekurbelt und die finanzielle Sparkraft der Bürger durch gezielte Maßnahmen wie Gas- und Stromzuschüsse, Lebensmittelmarken und Steuersenkungen gestärkt werden. Dennoch wird befürchtet, dass diese Maßnahmen die Schuldenlast des Staates weiter erhöhen und die bereits bestehenden finanziellen Herausforderungen verstärken könnten. Die Reaktion des Finanzmarktes spiegelte sich in gestiegenen Zinssätzen für Staatsanleihen wider, was die instabile Situation des japanischen Yen weiter verschärfte.
Die Rolle der arbeitenden Rentner in Japan
Ein zentrales Element, von dem Deutschland lernen könnte, ist die Arbeitskraft der Rentner. In Japan bleibt fast jeder zweite Rentner aktiv im Arbeitsleben. Diese Entwicklung ist sowohl wirtschaftlich motiviert – viele Renten sind nicht auskömmlich – als auch kulturell bedingt. Das Arbeiten wird oft als eine Möglichkeit angesehen, der Gesellschaft weiterhin etwas beizutragen und eine persönliche Identität aufrechtzuerhalten. Dies könnte besonders für Deutschland von Bedeutung sein, das ebenfalls mit den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung konfrontiert wird. Hier zeigt sich, dass eine starke Gemeinschaft und ähnliche Werte wie Arbeitsethik die Rates der Teilnahme älterer Menschen im Berufsleben steigern können.
Sichere Rohstoffversorgung: Lehren aus der Vergangenheit
Ein wesentlicher Aspekt der japanischen Wirtschaft ist der Umgang mit Rohstoffen, insbesondere mit Seltenen Erden. Die Probleme, die Japan im Jahr 2010 aufgrund von Exportstopps seitens Chinas erlebte, führten zu einem radikalen Umdenken in Bezug auf Rohstoffsicherheit und Diversifizierung der Lieferketten. Japan hat seine nationalen Reserven erhöht und Strategien entwickelt, um die Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen zu vermindern. Diese Lehren sind besonders relevant in einer Zeit, in der globale Unsicherheiten und Rohstoffengpässe zunehmen und könnten auch Deutschland als Modell dienen.
Fazit: Aus der Krise lernen
Japan hat zahlreiche Lehren aus über zwei Jahrzehnten wirtschaftlicher Stagnation gezogen und implementiert Strategien, die nicht nur die Wirtschaft beleben, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Die Resilienz, die Arbeitskultur und der strategische Umgang mit Rohstoffen können wertvolle Hinweise für Deutschland liefern, um eigene Herausforderungen zu bewältigen.

