Zahl der Insolvenzen steigt im Oktober erheblich an
Anhaltender Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland
Die deutsche Wirtschaft steht weiterhin unter Druck, was sich in einem signifikanten Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zeigt. Auch im Oktober 2023 ist die Zahl der Insolvenzen gestiegen, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Nach vorläufigen Zahlen gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Anstieg der angemeldeten Verfahren um 6,5 Prozent. Diese Entwicklung verdeutlicht die nach wie vor kritische Lage vieler Unternehmen in Deutschland, insbesondere in den Sektoren Bau und Gastronomie.
Wichtig zu beachten ist, dass die in den Statistiken erfassten Insolvenzen oft erst nach einer gerichtlichen Entscheidung über den Antrag aufgenommen werden, wobei der Antrag selbst häufig mehrere Monate zuvor gestellt wird. Dies deutet darauf hin, dass die aktuellen Zahlen noch das Ergebnis der wirtschaftlichen Entwicklung vergangener Monate widerspiegeln und die Instabilität sich möglicherweise weiterhin bemerkbar machen wird.
Starker Anstieg im August 2023
Im August 2023 stiegen die Insolvenzen nochmals deutlicher an, was durch endgültige Daten belegt wird. Die Amtsgerichte verzeichneten in diesem Monat 1.979 Insolvenzanträge von Firmen, was einem Anstieg von über 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Gesamtforderungen der Gläubiger beliefen sich in diesem Zeitraum auf etwa 5,4 Milliarden Euro, mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahresmonat, der noch bei 2,3 Milliarden Euro lag. Dies zeigt, dass die finanzielle Belastung der betroffenen Unternehmen erheblich gestiegen ist.
Relativ zur Zahl der Unternehmen in Deutschland wurden im August 5,7 Insolvenzen pro 10.000 Betriebe registriert, wobei insbesondere Unternehmen aus dem Verkehrs- und Lagereisektor sowie dem Baugewerbe und der Gastronomie betroffen waren. Ebenso stieg die Anzahl der Verbraucherinsolvenzen um mehr als acht Prozent, was ebenfalls auf eine angespannte wirtschaftliche Lage hinweist.
Äußerungen des DIHK und notwendige Maßnahmen
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, hat die Situation als äußerst angespannt beschrieben. Er betonte, dass im August 2023 so viele Unternehmen wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr ihre Geschäfte einstellen mussten. Treier fordert von der Regierung rasche Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen. Dazu gehört unter anderem eine zügige Umsetzung der angekündigten Senkung der Stromsteuern für alle Betriebe, da die hohen Energiepreise einen großen finanziellen Druck ausüben.
Zusätzlich hebt er hervor, dass die steigenden Sozialabgaben reduziert werden sollten, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht weiter zu gefährden. Diese Forderungen sind in einem Umfeld besonders wichtig, in dem die Wettbewerbsbedingungen für viele Firmen zunehmend herausfordernd werden.
Ausblick auf die kommenden Jahre
Die Anzahl der Insolvenzen in Deutschland zeigt bereits seit Monaten einen ansteigenden Trend. Experten rechnen damit, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024 weiter steigen wird. Bereits 2023 könnte die Zahl von 21.812 Insolvenzen erreicht werden, was den höchsten Stand seit 2015 darstellen würde. Die Herausforderungen für Unternehmen sind vielfältig: steigende Energiekosten, eine komplexe Bürokratie und die Zurückhaltung der Verbraucherプレütung. Zudem laufen staatliche Ausnahmeregelungen aus, die zur Minderung der Insolvenzwelle während der COVID-19-Pandemie eingeführt wurden.
Für das kommende Jahr erwartet der Kreditversicherer Allianz Trade etwa 24.500 Firmeninsolvenzen, was einem leichten Anstieg von einem Prozent entspricht. Diese Entwicklungen könnten auch durch die zunehmenden Handelskonflikte beeinflusst werden, die die Widerstandskraft der Unternehmen auf die Probe stellen. In einem positiveren Szenario wird für 2027 ein Rückgang der Insolvenzen um etwa vier Prozent auf 23.500 Fälle prognostiziert, unterstützt durch mögliche Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung.
Fazit: Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt
Die steigende Insolvenzzahl in der deutschen Wirtschaft zeigt die anhaltenden Herausforderungen, vor denen viele Unternehmen stehen. Durch verschiedene wirtschaftliche Faktoren und steigende Kosten wird die Situation voraussichtlich noch einige Zeit angespannt bleiben. Effektive Maßnahmen der Regierung sind notwendig, um die Unternehmen zu entlasten und das Insolvenzrisiko zu verringern.

