Ärzte ohne Grenzen: Unterstützung in Palästina
Aktuelle Lage der humanitären Hilfe im Gazastreifen
Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist kritisch, da die Menge an Nahrungsmitteln und Hilfsgütern, die die Region erreichen, den enormen Bedarf bei Weitem nicht deckt. Diese Notlage ist in hohem Maße auf die Blockade durch die israelische Regierung zurückzuführen, die trotz eines Waffenstillstands weiterhin bestehen bleibt. Die dramatische Knappheit an lebenswichtigen Gütern ist nicht nur eine Folge des Konflikts, sondern auch eine Manifestation politischer Entscheidungen. Dutzende Lkw mit Hilfsgütern warten an den Grenzübergängen darauf, in den Gazastreifen eingelassen zu werden. Um der momentanen Krise entgegenzuwirken, sind umfassende Einfuhrgenehmigungen, schnellere Abfertigungsverfahren sowie ein sicherer und koordinierter Transport der Güter notwendig. Die Verantwortung für diese Maßnahmen liegt ausschließlich bei den israelischen Behörden, die als Besatzungsmacht im Gazastreifen agieren und somit die Bedingungen für die humanitäre Versorgung der Bevölkerung bestimmen.
Hungersnot und Mangelernährung
Laut dem Integrated Food Security Phase Classification (IPC) wurde im Sommer 2025 in mehreren Regionen des Gazastreifens, einschließlich Gaza-Stadt, die Schwelle zur Hungersnot überschritten. In vielen Gesundheitseinrichtungen ist seither ein besorgniserregender Anstieg der Zahl an mangelernährten Patienten zu verzeichnen. Insbesondere Kinder und schwangere Frauen sind betroffen, wobei Berichte belegen, dass rund 25 % dieser Gruppen in den Hilfsprojekten unter Mangelernährung leideten. Doch die Herausforderung geht über die unmittelbaren Zahlen hinaus: Die Ketten von Mangelernährung haben nicht nur kurzzeitige gesundheitliche Folgen, sondern auch schwerwiegende Langzeitwirkungen, besonders bei jungen Menschen. Diese missliche Lage ist nicht zufällig entstanden, sondern ein Produkt gezielter politischer Entscheidungen, die durch die anhaltenden Einschränkungen der Zufuhr von Lebensmitteln und medizinischer Versorgung hervorgerufen wurden. Ohne dringende Veränderungen im politischen und administrativen Handeln droht die humanitäre Krise im Gazastreifen noch weiter zu eskalieren.
Der Vorwurf des Genozids und humanitäre Beobachtungen
Der Gebrauch des Begriffs „Genozid“ im Kontext der aktuellen Situation im Gazastreifen wird von verschiedenen Hilfsorganisationen, darunter Ärzte ohne Grenzen, nicht leichtfertig verwendet. Die gegenwärtigen Bedingungen und die Beobachtungen vor Ort lassen jedoch die Schlussfolgerung zu, dass die palästinensische Bevölkerung einem gezielten Vernichtungsprozess ausgesetzt ist. Es ist dokumentiert, dass es gezielte Angriffe auf Zivilisten sowie auf zivile Einrichtungen gab, was zu einer fast vollständigen Zerstörung der medizinischen Infrastruktur führte. Zudem wird die zügige und bedarfsgerechte Einfuhr humanitärer Hilfe durch eine politisch motivierte Blockade erschwert. Ein Waffenstillstand allein beendet diese Situation nicht, da auch der Mangel an grundlegenden Lebensmitteln und medizinischer Versorgung eine Form von Gewalt darstellt, die zu einem langfristigen Leid und Stillstand führen kann. Die Aufmerksamkeit für humanitäre Hilfe muss gerade jetzt hochgehalten werden, um nicht nur das sofortige Überleben der Bevölkerung zu sichern, sondern auch die langfristige Stabilität der Region zu fördern.
Rolle von Einrichtungen wie Ärzte ohne Grenzen
Ärzte ohne Grenzen hat sich klar gegen die wiederholte Gewalt ausgesprochen und fordert alle Konfliktparteien auf, den Schutz medizinischer Einrichtungen zu gewährleisten sowie humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Die Organisation hat keine Beweise dafür gefunden, dass militärische Operationen von der Hamas aus medizinischen Einrichtungen heraus geleitet wurden. Diese Feststellung basiert auf Beobachtungen vor Ort und der Verantwortung, die Sicherheit von Patienten und Mitarbeitenden zu garantieren. Angesichts der schwierigen Umstände im Gazastreifen hat Ärzte ohne Grenzen die Evakuierung von 126 Patienten organisiert, wobei viele auf dringend benötigte Behandlungen warten. Diese Evakuierungen sind Teil einer breiteren Strategie, die darauf abzielt, die Aufnahmebedingungen in anderen Ländern zu verbessern und das Gesundheitssystem im Gazastreifen langfristig zu stabilisieren.
Fazit: Humanitäre Hilfe notwendiger denn je
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist äußerst besorgniserregend und erfordert dringend internationale Aufmerksamkeit sowie politische Verantwortung. Nur durch gesicherte humanitäre Hilfslieferungen, effektive politische Entscheidungen und den Schutz der Zivilbevölkerung können die lebensbedrohlichen Bedingungen nachhaltig verbessert werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Situation aufmerksam zu beobachten und die notwendige Hilfe zu koordinieren, um das Überleben und die Würde der Menschen im Gazastreifen zu sichern.

