HDE-Präsident verlangt Wirtschaftsbeschleunigung
Veranstaltung des Handelskongresses in Berlin
Der Handelskongress, der in der vergangenen Woche in Berlin stattfand, war nicht nur ein bedeutendes Event zur Auszeichnung herausragender Leistungen im Handel, sondern auch eine Plattform für wichtige politische Diskussionen. Insbesondere der Besuch von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche bot Verbandspräsident Alexander von Preen die Gelegenheit, die Dringlichkeit effektiver politischer Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu betonen. Das Motto des Kongresses „Simplify Retail: Einfach. Erfolgreich. Handeln!“ fokussierte sich auf die Herausforderungen des Handelssektors, die durch komplexe bürokratische Strukturen und hohe Compliance-Kosten gekennzeichnet sind.
Bürokratieabbau als politische Forderung
Im Rahmen seiner Rede forderte von Preen einen signifikanten Abbau von Bürokratie. Er machte deutlich, dass die Vielzahl an Dokumentations- und Berichtspflichten für Händlerinnen und Händler eine erhebliche Belastung darstellt. „Wenn wir ‚Simplify Retail‘ fordern, dann ist das unser unternehmerischer Ansatz, aber auch unsere politische Forderung“, erklärte er. In der Vergangenheit wurde insbesondere vor den Bürokratielasten des deutschen Lieferkettengesetzes gewarnt. Die jüngsten Schritte der Bundesregierung, überbordende Berichtspflichten aus dem Gesetz zu streichen, wurden als positives Signal gewertet. Von Preen warnte jedoch, dass dies nur der erste Schritt sein könne; es sei notwendig, das Vertrauen zu stärken und die Vorschriften insgesamt zu reduzieren.
Notwendigkeit fairer Wettbewerbsbedingungen
Ein weiterer zentraler Punkt in von Preens Rede war die Bedeutung von fairen Wettbewerbsbedingungen. Er appellierte an die Bundesregierung, die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß zu senken und eine Deckelung der Sozialversicherungsbeiträge auf 40 Prozent einzuführen. Diese Maßnahmen seien notwendig, um den Handel zu entlasten und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Zudem äußerte er Bedenken bezüglich der Wettbewerbsverzerrungen durch Drittstaatenhändler wie Temu und Shein, die systematisch europäische Verbraucherschutz-, Steuer- und Umweltstandards unterlaufen. Dies nannte er eine „Sabotage am Binnenmarkt“ und verwies auf ein Versagen bei der Durchsetzung bestehender Regelungen.
Aufruf zur Stärkung der Innenstädte
Angesichts der Herausforderungen, vor denen Stadtzentren stehen, forderte von Preen eine Vitalisierungsoffensive für Innenstädte. Er betonte die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen für private Investitionen zu verbessern, damit das Vertrauen in Investitionen in städtische Zentren zurückkehrt. Der Staat solle Anreize schaffen, anstatt zusätzliche Hürden aufzubauen. Die neue Bundesregierung sei im Frühjahr mit dem Versprechen angetreten, die Bürokratie zu entkräften. In diesem Zusammenhang appellierte von Preen an die Politik, eine Kultur der Freiheit und des Ermöglichens zu fördern, damit der Handel aktiv mitgestalten kann.
Fazit: Dringlichkeit politischer Maßnahmen
Der Handelskongress in Berlin stellte die aktuelle Lage des Handels und die Notwendigkeit politischer Maßnahmen in den Vordergrund. Für eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland sind effektiver Bürokratieabbau, faire Wettbewerbsbedingungen und eine Vitalisierung der Innenstädte von zentraler Bedeutung. Die Diskussion um diese Themen muss fortgesetzt werden, um den Handel in Deutschland zukunftsfähig zu machen.

