Aktuelle Entwicklungen am Goldmarkt

Gold hat die Woche nahe seinem Allzeithoch abgeschlossen und verzeichnet die stärkste Jahresperformance seit 1979. Diese Entwicklung wird durch die niedrigeren US-Inflationsdaten und die zunehmenden Erwartungen an Zinssenkungen der Federal Reserve begünstigt. Gold weist derzeit ein Jahresplus von etwa 65 Prozent auf, was zeigt, dass es als attraktives Investment wahrgenommen wird.

Die Verbraucherpreise in den USA stiegen im November um 2,7 Prozent, was deutlich unter den erwarteten 3,1 Prozent liegt. Insbesondere die Kerninflation fiel auf 2,6 Prozent und erreicht damit den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren. Diese Zahlen haben Spekulationen über mögliche geldpolitische Lockerungen angeheizt, was den Goldpreis weiter antreibt.

Folgen der Inflationsdaten für Zinssenkungen

Die Entwicklung der Inflationsdaten hat die Märkte dazu bewegt, eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent für eine Zinssenkung schon im Januar einzupreisen. Bis April gilt eine Zinssenkung als nahezu sicher, wobei viele Trader laut den Daten des LSEG mindestens zwei Senkungsschritte um jeweils 25 Basispunkte im kommenden Jahr erwarten. Niedrigere Zinssätze verringern die Opportunitätskosten des zinslosen Goldes, was seine Attraktivität stark erhöht.

Darüber hinaus bleibt die Nachfrage nach Gold stark, da viele Investoren in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit auf sichere Anlagen setzen. Besonders prominent sind die zentralen Banken, die große Mengen Gold kaufen, um ihre Reserven zu erhöhen und damit das Vertrauen in die Stabilität ihrer Währungen zu untermauern.

Prognosen und Marktanalyse

Die Investmentbank Goldman Sachs hat kürzlich eine optimistische Prognose für den Goldpreis abgegeben. Sie erwartet, dass der Goldpreis bis Dezember 2026 die Marke von 4.900 USD pro Unze erreichen könnte, was einen Anstieg von 14 Prozent im Vergleich zum gegenwärtigen Wert von rund 4.370 USD darstellt. Als Haupttreiber hierfür werden die anhaltend hohen Käufe durch Zentralbanken sowie die zyklische Unterstützung durch potenzielle Zinssenkungen der Federal Reserve genannt.

Die Goldreserven der größten institutionellen Halter bestätigen diese Wachstumsprognose. China hat seine Reserven kürzlich um zusätzliche 5 Tonnen auf insgesamt 2.303 Tonnen erhöht. Die USA führen weiterhin mit 8.133 Tonnen, gefolgt von Deutschland mit 3.350 Tonnen. Diese Entwicklungen zeigen eine anhaltende strukturelle Nachfrage nach Gold, die durch geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten verstärkt wird.

Silber Entwicklung

Auch Silber hat sich bemerkenswert entwickelt. Es erreichte am Freitag mit 67,45 USD pro Unze ein neues Rekordhoch und weist ein Jahresplus von beeindruckenden 132 Prozent auf. Damit übertrifft Silber die bereits starke Performance von Gold deutlich.

Wie Michael Matousek, Head Trader bei U.S. Global Investors, anmerkt, korrelieren Gold und Silber stark miteinander. Allerdings hat Silber in den letzten zwei Monaten die Führung übernommen, was Auswirkungen auf die Goldinvestitionen der Anleger hat. Diese hohe Spreizung zwischen den beiden Edelmetallen könnte Investoren dazu verleiten, verstärkt in Gold zu investieren.

Technische Analyse und Marktbedingungen

Aktuell notiert Gold knapp unter seinem Allzeithoch, das im Oktober bei 4.381,58 USD erreicht wurde. Der Momentum-Indikator RSI zeigt an, dass Gold im überkauften Bereich liegt, was die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Konsolidierung erhöht, bevor neue Höchststände erreicht werden können. Zusätzliche geopolitische Risiken, wie die Spannungen um die Ukraine und Unterbrechungen bei venezolanischen Öltransporten, treiben gleichzeitig die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen weiter an.

Fazit: Starke Nachfrage und hohe Erwartungen

Insgesamt ist der Goldmarkt durch eine starke Nachfrage, unterstützende wirtschaftliche Faktoren und optimistische Prognosen charakterisiert. Insbesondere das Vertrauen in die Stabilität der Märkte und der zentrale Banken sorgt für ein weiterhin positives Umfeld für Goldinvestitionen. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Veränderungen in der Geldpolitik könnte Gold in den kommenden Jahren weiter an Wert gewinnen.