Einfluss von Social Media auf den Schlaf
Die Auswirkungen sozialer Medien auf die Schlafqualität
Die Nutzung sozialer Medien ist in den letzten Jahren stark angestiegen und steht häufig in der Kritik, insbesondere aufgrund von potenziellen negativen Auswirkungen wie Suchtverhalten, Verbreitung falscher Informationen und manipulativen Inhalten. Ein bislang unzureichend erforschtes Thema ist der Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und Schlafstörungen. Eine neue Studie, die im Oktober 2023 aus Wuhan, China, veröffentlicht wurde, bietet wertvolle Erkenntnisse zu diesem Thema.
Die Studie untersuchte die Auswirkungen sozialer Medien auf die Schlafqualität von insgesamt 2.744 Hochschulstudenten. Hierbei wurden verschiedene Instrumente genutzt, darunter der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) zur Einschätzung der Schlafqualität, sowie Fragebögen zur Bewertung von Social-Media-Müdigkeit (SMF), Angst, etwas zu verpassen (FoMO) und Social-Media-Sucht (SMA). Diese Daten wurden durch eine Online-Befragung unter den teilnehmenden Studenten erhoben, die Informationen über ihre Nutzung sozialer Medien, ihren Gesundheitszustand und demografische Aspekte lieferten.
Social-Media-Müdigkeit und Schlafstörungen
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass fast 20 % der Befragten unter Schlafstörungen litten. Lediglich 21,6 % der Teilnehmer konnten eine Schlafdauer von mehr als neun Stunden pro Nacht verzeichnen. Eine alarmierende Zahl von 15,6 % der Probanden kam nicht auf fünf Stunden Schlaf oder weniger. Statistische Analysen ergaben, dass die Schlafqualität signifikant mit SMF und SMA korrelierte. Dies spiegelt sich in einer Odds-Ratio wider, die bei SMF bei 1,387 und bei SMA bei 1,415 lag, was auf einen klaren Zusammenhang hinweist. Interessanterweise zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen FoMO und Schlafstörungen oder der Schlafdauer. Im Vergleich zu einer Schlafdauer von über neun Stunden erhöhte SMF das Risiko, weniger Schlaf zu bekommen, wie die folgende Aufstellung zeigt:
- 5-6 Stunden Schlaf (OR = 2,226)
- 6-7 Stunden Schlaf (OR = 1,458)
- 7-8 Stunden Schlaf (OR = 1,296)
Die Forscher schlussfolgern, dass Studenten, die negative Auswirkungen der Nutzung sozialer Medien wie SMF und SMA erfahren, ein höheres Risiko für Schlafprobleme haben.
Ursachen für FoMO, SMF und SMA
Die Angst, etwas zu verpassen (FoMO), ist ein Phänomen, das besonders in bestimmten Bevölkerungsgruppen häufig vorkommt. Personen mit FoMO neigen dazu, verstärkt negative Emotionen zu empfinden, was zu Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen führen kann. Es besteht eine wechselseitige Beziehung zwischen FoMO und einer problematischen Nutzung sozialer Medien, die in SMF und SMA resultieren kann. Die ständige Beschäftigung mit sozialen Medien kann zu einer erhöhten Erschöpfung führen und das Gefühl der Social-Media-Müdigkeit verstärken. Studien zeigen, dass weltweit etwa 5 % der Bevölkerung von SMA betroffen sind, was zwar gering erscheint, jedoch ein wachsendes Problem insbesondere unter Universitätsstudenten darstellt. Dies kann sich negativ auf die psychische Gesundheit, das Selbstwertgefühl, die Lebenszufriedenheit und die akademischen Leistungen auswirken.
Schlaflosigkeit unter Universitätsstudenten
Die weltweit erfasste Prävalenz von Schlaflosigkeit unter Universitätsstudenten liegt bei 18,5 %, was deutlich über der allgemeinen Prävalenz von 7,4 % in der Gesamtbevölkerung liegt. In der untersuchten Gruppe von Universitätsstudenten in Wuhan wurde eine Prävalenzrate von 25,7 % für Schlafstörungen und 23,6 % für Schlaflosigkeitssymptome festgestellt. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Schlafprobleme ein ernsthaftes Anliegen unter Studierenden darstellen, was möglicherweise durch den Druck und die Lebensweise im Studium verstärkt wird.
Fazit: Auswirkungen der sozialen Medien auf die Schlafqualität
- Die Forschung zeigt, dass bestimmte Personen durch FOMO ein erhöhtes Risiko für Abhängigkeit und Frustration entwickeln, was zu Schlafstörungen führen kann. Allerdings konnte in der Studie kein direkter Einfluss von FOMO auf Schlafqualität oder -dauer nachgewiesen werden.
- SMA hat sich als ein relevanter Faktor für die Schlafqualität erwiesen, während kein signifikanter Zusammenhang mit der Schlafdauer festgestellt werden konnte.
- Die Prävalenz von SMA beträgt weltweit etwa 5 % und ist ein wachsendes Problem, insbesondere unter Studierenden.
- Die allgemeine Prävalenz von Schlaflosigkeit liegt bei 7,4 %, während Universitätsstudenten mit 18,5 % deutlich höhere Werte aufweisen.
- Die ständige Nutzung sozialer Medien hat das Potenzial, die Erschöpfung der Studierenden zu erhöhen und zu SMF zu führen, wodurch zwanghaftes Verhalten in der Mediennutzung deutlich wird.