Nachhaltige Ernährung: Neue Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

Im Jahr 2024 legt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) besonderen Wert auf eine pflanzenbasierte Kost sowie auf die Herkunft der Nahrungsmittel. Ihre neuesten Empfehlungen wurden während des jährlichen Bundeskongresses in Kassel vorgestellt. Diese Änderungen zielen darauf ab, sowohl die Gesundheit der Menschen als auch die Umwelt zu fördern.

Die DGE betont die Wichtigkeit, den Fleisch- und Milchverbrauch deutlich zu reduzieren. Konkrete Empfehlungen sind 400 Gramm Milchprodukte und maximal 300 Gramm Fleisch pro Woche, was etwa der Hälfte der bisherigen Vorgaben entspricht. Diese Anpassung der Richtlinien ist eine direkte Reaktion auf die gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen, wie das gesteigerte Risiko von Krankheiten sowie die negativen ökologischen Auswirkungen durch übermäßigen Konsum von tierischen Produkten.

Ökotrophologin Anne Carolin Schäfer erklärt, dass diese strengeren Empfehlungen darauf abzielen, die Nachhaltigkeitsziele für das Jahr 2030 zu erreichen. Ein höherer Pflanzenanteil in der Ernährung könnte somit nicht nur persönliche Gesundheitsrisiken verringern, sondern auch die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln minimieren.

Verzicht auf Zucker, Salz und gesättigte Fette

Neben dem Fokus auf pflanzenbasierte Ernährung empfiehlt die DGE auch, den Konsum von Zucker, gesättigten Fetten und Salz drastisch zu reduzieren. Stattdessen wird eine wöchentliche Ernährung von Fisch sowie der regelmäßige Verzehr von Hülsenfrüchten und Nüssen angeraten. Nüsse sollten dabei täglich Bestandteil der Kost sein.

Obst und Gemüse spielen weiterhin eine zentrale Rolle in den Ernährungsempfehlungen der DGE und sollten etwa die Hälfte der täglichen Nahrungsaufnahme ausmachen. Trotz dieser wichtigen Empfehlungen wird jedoch festgestellt, dass der aktuelle Konsum von Obst und Gemüse in Deutschland nach wie vor zu niedrig ist, was auf eine Dringlichkeit zur Verbesserung hinweist.

Die Bedeutung der Regionalität in der Ernährung

Ein weiterer zentraler Punkt in den neuen Ernährungsempfehlungen ist die Regionalität der Nahrungsmittel. Die Herkunft der Lebensmittel ist entscheidend für ihre Umweltbilanz. Experten weisen darauf hin, dass regionale Produkte, auch wenn sie weniger Nährstoffe bieten können, oft eine geringere Umweltbelastung aufweisen als weit transportierte exotische Früchte.

Zum Beispiel enthält eine Orange viel Vitamin C, hat jedoch durch lange Transportwege eine hohe Umweltbelastung. Im Gegensatz dazu wird auf Tomaten aus unbeheizten Gewächshäusern verwiesen, die umweltschonender sind als solche aus beheizten. Somit ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Nährstoffdichte und ökologischen Aspekten zu finden.

Politische Maßnahmen zur Förderung der gesunden Ernährung

Die DGE fordert zudem politische Rahmenbedingungen, die eine gesunde Ernährung unterstützen. Aktuell liegt der Fleischkonsum dreimal höher als gesundheitlich und ökologisch vertretbar. Laut Peter von Philipsborn von der Ludwig-Maximilians-Universität München ist es entscheidend, dass die Regierung Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation umsetzt.

Ein möglicher Ansatz wäre, die Verpflegung in Schulen und Kitas zu regulieren oder durch steuerliche Erleichterungen gesunde Produkte zu fördern. Solche strukturellen Änderungen könnten dazu beitragen, dass gesunde Ernährung für alle zugänglicher wird.

Herausforderungen für Vegetarier und Veganer

In den neuen Empfehlungen der DGE werden vegane Alternativen wie Mandeldrinks oder synthetisch hergestellter Fleischersatz nicht umfassend behandelt. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die gesundheitlichen Auswirkungen eines langfristigen Konsums dieser Produkte derzeit unklar sind.

Die DGE arbeitet an Studien, um fundierte Empfehlungen für Vegetarier und Veganer zu entwickeln. Bis zur Fertigstellung dieser Studien sollte sich diese Zielgruppe an den allgemeinen Ernährungsempfehlungen orientieren, die auf Basis aktueller Daten formuliert wurden.

Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung

Die neuen Ernährungsempfehlungen der DGE für 2024 zeigen den Trend zu einer nachhaltigeren und gesundheitsfördernden Ernährung. Durch die Reduktion des Fleisch- und Milchproduktivs und die Betonung pflanzenbasierter Kost sowie der Regionalität wird sowohl der Gesundheit des Einzelnen als auch der Umwelt Rechnung getragen.