Der Deutschlandfonds: Ein neuer Impuls für private Investitionen in Deutschland

In den letzten Monaten ist das Münchner Ifo-Institut mit einer Grafik über den Rückgang der privaten Investitionen in Deutschland in den Fokus der Bundesregierung gerückt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung den Deutschlandfonds ins Leben gerufen. Dieser Fonds ist darauf ausgerichtet, Deutschland als Standort für Investoren, sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland, attraktiver zu machen. Mithilfe von öffentlichen Mitteln in Höhe von etwa 30 Milliarden Euro, vornehmlich in Form von Garantien, strebt die Regierung an, zusätzliche 100 Milliarden Euro aus der Privatwirtschaft zu mobilisieren. Insgesamt könnte der Fonds somit auf ein Volumen von 130 Milliarden Euro anwachsen.

Die Zielgruppen und Ziele des Fonds

Der Deutschlandfonds, dessen Vorstellung von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil, Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und dem KfW-Chef Stefan Wintels in Berlin erfolgte, richtet sich primär an drei Gruppen: mittelständische Industrieunternehmen, Start-ups sowie Unternehmen aus dem Energiesektor. Diese Gruppen stehen vor der Herausforderung, ausreichend Kapital für Wachstum oder Transformation zu akquirieren. Der Fonds hat das Ziel, diese Unternehmen durch verschiedene Finanzierungsinstrumente zu unterstützen. Ein wesentlicher Bestandteil sind staatliche Garantien, die Investitionsvorhaben absichern sollen. Zusätzlich plant die KfW, Kredite zu vergeben und falls nötig, direkte Beteiligungen an Unternehmen einzugehen.

Die Bundesregierung beabsichtigt mit diesem Fonds, eine zentrale Anlaufstelle für privates Kapital zu schaffen. Klingbeil betonte die Attraktivität Deutschlands als Standort, insbesondere wegen der Innovationskraft und der hochqualifizierten Arbeitskräfte. Es besteht die Befürchtung, dass Deutschland im globalen Wettbewerb zurückfallen könnte, wenn nicht gezielt privatwirtschaftliche Investitionen gefördert werden. Durch den Deutschlandfonds sollen finanzielle Mittel dort geleitet werden, wo Innovationen entstehen, was von Wirtschaftsverbänden als notwendiger Schritt zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit gewürdigt wurde.

Struktur des Deutschlandfonds

Die Idee für den Deutschlandfonds geht auf die SPD zurück und wurde während der Koalitionsverhandlungen vorgeschlagen. Ursprünglich war auch eine Förderung des Wohnungsbaus angedacht, an der noch gearbeitet wird. Im Gegensatz zu Staatsfonds in anderen Ländern, die oft einen klaren Investitionsfokus haben, ist der Deutschlandfonds ein komplexes Konstrukt mit unterschiedlichen Zielen. Für den Sektor der Industrie und des Mittelstands stehen 8 Milliarden Euro an Garantien bereit, um Investitionen abzusichern. Darüber hinaus wird ein bereits bestehender Rohstofffonds integriert, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren.

Ein Beispiel für ein erfolgreiches Projekt unter diesem Moduls ist das Vorhaben zur Gewinnung von Lithium aus dem Oberrheingraben. Im Energiebereich wird ein neues KfW-Programm für den Ausbau der Geothermie etabliert, mit dem Ziel, Wärme aus tiefen Erdschichten zu nutzen. Für diese Projekte stehen insgesamt 600 Millionen Euro an Garantien zur Verfügung, plus 50 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt.

Innovative Ansätze für Start-ups

Im Modul für Start-ups wird der bereits existierende Zukunftsfonds erweitert. Hierbei soll ein neuer Fonds mit Fokus auf Künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Verteidigungstechnologie etabliert werden. Außerdem plant man, innovative „First of a kind“-Technologien zu unterstützen. Die KfW kann somit erstmals auch direkte Beteiligungen an Start-ups eingehen, wobei für diese Investitionen maximal 50 Millionen Euro pro Projekt bereitgestellt werden können. Bis 2030 steht dafür ein Gesamtbudget von einer Milliarde Euro zur Verfügung.

Risikomanagement und finanzielle Vorgaben

Von den 30 Milliarden Euro, die der Bund für den Fonds bereitstellt, entfallen etwa 95 Prozent auf Garantien. Diese Struktur minimiert das Risiko für den Staat, da Kosten nur entstehen, wenn eine Investition scheitert. In der Haushaltsausschuss-Sitzung wurde ein Betrag von 629 Millionen Euro für den Deutschlandfonds für 2026 veranschlagt. Diese Mittel sind überwiegend neu und nicht aus bestehenden Programmen abgezweigt. Der Fonds ergänzt die 500 Milliarden Euro, die für die Modernisierung der Infrastruktur und zur Aufhebung der Schuldenbremse im Verteidigungsbereich bereitgestellt werden.

Der gesellschaftliche und politische Wille zur Unterstützung von Unternehmen in Deutschland ist erkennbar. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ernennt eine zentrale Figur, Martin Blessing, zum Investitionsbeauftragten der Regierung. Es gibt zahlreiche Dialogrunden im Kanzleramt mit Unternehmen und Finanzinvestoren, um das Interesse an Investitionen in Deutschland weiter zu fördern.

Fazit: Strategische Weichenstellung für die Zukunft

Der Deutschlandfonds stellt eine bedeutende Initiative dar, um die Investitionslandschaft in Deutschland zu verbessern. Durch gezielte staatliche Garantien und Förderungen sollen private Investitionen angezogen und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gestärkt werden. Der erfolgreiche Start dieses Fonds könnte entscheidend dafür sein, private Unternehmen in der heutigen wirtschaftlichen Lage zu unterstützen und innovativen Ansätzen neuen Raum zu geben.