Umfrage: Deutsche Wirtschaft leidet unter Digitaltechnik-Abhängigkeit
Umfrage: Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von ausländischer Digitaltechnik
Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass die deutsche Wirtschaft stark von importierten digitalen Technologien abhängig ist. Diese Abhängigkeit betrifft insbesondere Produkte wie Smartphones, Mikrochips und Software. Laut den Ergebnissen der Erhebung ist nur eine kleine Gruppe von vier Prozent der Unternehmen in der Lage, dauerhaft ohne ausländische Importe zu überleben. Dies verdeutlicht den dringenden Bedarf an einer stärkeren digitalen Souveränität in Deutschland.
Aktuelle Abhängigkeiten von fremden Märkten
Im Rahmen der Erhebung wurden von Bitkom im September und Oktober 605 Unternehmen ab 20 Mitarbeitenden zu ihrer Abhängigkeit von Technologien aus dem Ausland befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine signifikante Zunahme der Abhängigkeit von den USA und China stattgefunden hat. 51 Prozent der Befragten geben an, sie seien stark abhängig von den USA, was einen Anstieg von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum Januar darstellt. Der gleiche Anteil ist auch hinsichtlich China zu beobachten, wo die Abhängigkeit um sieben Prozentpunkte zugenommen hat. Insgesamt fühlen sich 93 Prozent der Unternehmen in Deutschland auf verschiedene Weise abhängig von digitalen Technologien, wobei 40 Prozent sich als „stark abhängig“ und 53 Prozent als „eher abhängig“ einstufen.
Weitere Länder, aus denen viele digitale Technologien importiert werden, sind Taiwan, Japan und in Europa vor allem Frankreich. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Diversifikation der Herkunftsländer, aus denen deutsche Unternehmen ihre digitalen Lösungen beziehen.
Vertrauen in Herkunftsländer im Wandel
Die Umfrage gibt auch Aufschluss über das Vertrauen der Unternehmen in die Herkunftsländer dieser Technologien. Während Frankreich (76 Prozent), Japan (72 Prozent) und andere EU-Länder (68 Prozent) als vertrauenswürdig gelten, verlieren die USA und China an Vertrauen. Lediglich 38 Prozent der Befragten äußern Vertrauen in die USA, was einen Rückgang von 13 Prozentpunkten seit Januar darstellt. Gleichzeitig haben 60 Prozent der Befragten wenig bis gar kein Vertrauen in die USA, während dieser Anteil für China sogar bei 70 Prozent liegt. Diese Ergebnisse zeigen eine wachsende Skepsis gegenüber Technologieimporten aus diesen beiden Ländern.
Überlebensdauer ohne ausländische Technologien
Die Umfrage zeigt alarmierende Ergebnisse hinsichtlich der Überlebensfähigkeit deutscher Unternehmen ohne Zugang zu Technologien aus den USA und China. So könnten Unternehmen in Deutschland nur etwa zwölf Monate und bei Technologien aus China sogar nur elf Monate überleben, falls diese Importe nicht mehr verfügbar wären. Diese kurze Überlebenszeit verdeutlicht die Abhängigkeit von externen Quellen für essenzielle digitale Technologien.
Vor diesem Hintergrund wird der Ruf nach digitaler Souveränität laut. Führende Stimmen in der Branche fordern, dass Deutschland und Europa sich von einseitigen Abhängigkeiten befreien und die digitale Zukunft eigenständig gestalten. Der von Deutschland und Frankreich initiierte Gipfel für europäische digitale Souveränität, der für den 18. November in Berlin geplant ist, soll als Plattform dienen, um Strategien zu entwickeln, die die europäische Innovationskraft stärken.
Öffentliche Meinung zur digitalen Souveränität
Die Bindung an ausländische Technologien spiegelt sich auch in der öffentlichen Meinung wider. Eine weitere Umfrage von Bitkom zeigt, dass nahezu alle befragten Bürger (98 Prozent) der Meinung sind, dass Deutschland unabhängiger bei entscheidenden digitalen Technologien werden sollte. Diese Erhebung beinhaltete 1156 Telefoninterviews mit Menschen ab 16 Jahren und zeigt eindrücklich die gesellschaftliche Unterstützung für eine stärkere digitale Souveränität.
Fazit: Notwendigkeit einer digitalen Souveränität
Insgesamt zeigt die Umfrage von Bitkom, dass die deutsche Wirtschaft stark von Importen aus dem Ausland abhängig ist, insbesondere aus den USA und China. Das Vertrauen in diese Herkunftsländer ist rückläufig, und die Überlebensfähigkeit vieler Unternehmen steht auf der Kippe. Eine stärkere digitale Souveränität ist daher unerlässlich, um die wirtschaftliche Stabilität und Innovationskraft in Deutschland und Europa zu sichern.

