Der kununu Happiness-Index 2025: Finanzielle Unsicherheit in Deutschland

Der kürzlich veröffentlichte kununu Happiness-Index 2025, erstellt in Zusammenarbeit mit forsa, zeigt ein besorgniserregendes Bild der finanziellen Situation der Arbeitnehmer:innen in Deutschland. Trotz der Tatsache, dass die Beschäftigten durchschnittlich über 52.000 Stunden ihres Lebens in berufliche Aktivitäten investieren, glauben 82 Prozent der Befragten, dass ein “normaler” Job nicht ausreicht, um Wohlstand zu erreichen. Diese Einschätzung ist besonders häufig unter älteren Beschäftigten verbreitet, die ein starkes Misstrauen gegenüber der Möglichkeit haben, durch ihre Arbeit finanzielle Sicherheit zu erlangen.

Die Umfrage verdeutlicht, dass viele Arbeitnehmer:innen steigende Lebenshaltungskosten, hohe Mietpreise und das Wohlergehen ihrer Familien in Verbindung bringen. Die Befürchtung, dass die aktuellen und zukünftigen Verpflichtungen die eigene Finanzplanung gefährden, betrifft nicht nur Senioren. Auch viele jüngere Arbeitnehmer:innen zeigen sich besorgt, dass harte Arbeit allein nicht ausreicht, um eine positive Entwicklung zu gewährleisten. Während ein gewisser Optimismus bei den Jüngeren zu erkennen ist, bleibt die Sorge vor einer ungewissen finanziellen Zukunft präsent.

Reichtum wird in diesem Kontext weniger mit Luxus, sondern vielmehr mit der Erreichung finanzieller Sicherheit gleichgesetzt. Diese Sicherheit scheint jedoch für viele unerreichbar. Die Befragte wünschen sich Stabilität, die sie immer weniger erleben, was zu einer allgemeinen Verunsicherung in Bezug auf die eigene finanzielle Zukunft führt.

Lebensziele im Schatten der finanziellen Realität

Diverse Lebensziele, wie die Gründung einer Familie, der Kauf eines Eigenheims oder die finanzielle Vorsorge fürs Alter, scheinen für viele Arbeitnehmer:innen unerreichbar. Laut den Ergebnissen der forsa-Umfrage geben 61 Prozent der Befragten an, eine Familie gründen zu wollen, jedoch fühlen sich nur 38 Prozent in der Lage, dies finanziell zu realisieren. Ähnlich äußern sich die Antworten zum Thema Wohneigentum: 58 Prozent der Befragten wünschen sich ein Eigenheim, doch nur 37 Prozent können diesen Traum verwirklichen.

Die Situation ist alarmierend. Neun von zehn Beschäftigten halten es für wichtig, für die Zukunft vorzusorgen, während lediglich 58 Prozent tatsächlich in der Lage sind, für ihre Altersvorsorge Geld anzusparen. Diese Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität führt in vielen Fällen dazu, dass Lebensentscheidungen verzögert werden. Viele verschieben es beispielsweise, eine Familie zu gründen, oder bleiben – trotz Unzufriedenheit – in ihrer Mietwohnung. Einige Arbeitnehmer:innen arbeiten bis ins Rentenalter weiter, um finanzielle Engpässe zu überbrücken.

Momentaufnahmen: Kurzfristiger Konsum vs. langfristige Investitionen

Obwohl langfristige Ziele oft als unerreichbar gelten, bleibt kurzfristiger Konsum für viele Personen noch möglich. Der kununu Happiness-Index zeigt, dass viele Befragte ihr Einkommen für alltägliche Ausgaben wie Restaurantbesuche (81 Prozent), Reisen (73 Prozent) oder Kultur- und Sportveranstaltungen (70 Prozent) nutzen können. Rund 74 Prozent der Befragten legen Wert darauf, mindestens einmal jährlich zu verreisen.

Psychologisch betrachtet ist dies nachvollziehbar; wenn langfristige Wünsche und Ziele in weite Ferne rücken, gewinnen kurzfristige Glücksmomente an Bedeutung. Diese Erlebnisse bieten Abwechslung, Entspannung und das Gefühl, sich auch in schwierigen Zeiten etwas gönnen zu können. Dennoch führt das Streben nach kurzfristiger Zufriedenheit langfristig oft zu Unzufriedenheit, da die eigentliche finanzielle Sicherheit weiterhin nicht erreicht bleibt.

Ungleichheit der Geschlechter: Frauen und finanzielle Unterstützungsbedarfe

Die Studie verdeutlicht zudem den Einfluss des Gender Pay Gap auf die finanzielle Situation der Geschlechter. Insbesondere Frauen sind häufig auf finanzielle Unterstützung angewiesen. So geben 13 Prozent der Frauen an, auf Hilfe von Partner:innen oder Angehörigen angewiesen zu sein, während dieser Wert bei Männern lediglich drei Prozent beträgt. Des Weiteren berichten 15 Prozent der Frauen, dass ihr Einkommen gerade für die Grundbedürfnisse ausreicht, während dies bei den Männern nur elf Prozent betrifft.

Strategien zur Verbesserung der finanziellen Situation

Für viele Personen besteht der Wunsch nach einem höheren Einkommen. Die Realität jedoch zeigt, dass nur wenige erfolgreich ihre Ziele erreichen. Um die finanzielle Situation aktiv zu verbessern, empfiehlt sich eine realistische Einschätzung des eigenen Marktwerts. Diese kann durch Werkzeuge wie den kununu Gehaltscheck unterstützt werden, der einen Vergleich des eigenen Einkommens mit dem Durchschnitt für die entsprechende Berufsbezeichnung ermöglicht.

Zusätzlich können Arbeitgeberbewertungen auf kununu dabei helfen, faire Vergütung und gute Aufstiegschancen zu identifizieren. In Fällen, in denen der aktuelle Arbeitgeber nicht die gewünschten Bedingungen bietet, kann ein Wechsel zu einem anderen Anbieter mit besseren Konditionen eine vielversprechende Option sein, um nicht nur die finanzielle Lage, sondern auch die Lebenszufriedenheit zu verbessern. Die Möglichkeit, finanzielle Sicherheit zu erreichen, eröffnet mehr Entscheidungsfreiheit und trägt langfristig zu einer höheren Lebensqualität bei.

Fazit: Die Suche nach finanzieller Sicherheit bleibt herausfordernd

Der kununu Happiness-Index 2025 zeigt deutlich, dass viele Arbeitnehmer:innen in Deutschland mit finanzieller Unsicherheit kämpfen. Trotz der Anstrengungen, die durch Arbeit unternommen werden, bleibt der Glaube, durch einen „normalen“ Job zu Wohlstand zu gelangen, für viele unerreichbar. Lebensziele stehen oft im Widerspruch zur finanziellen Realität, und insbesondere Frauen sind von den Herausforderungen des Generationsunterschieds und der benötigten Unterstützung betroffen. Strategien zur Verbesserung der eigenen finanziellen Lage sind wichtig, um die Chancen auf eine stabilere Zukunft zu erhöhen.