Wachsender Handel zwischen Deutschland und Polen

Im ersten Halbjahr 2025 haben die deutschen Exporte nach Polen einen Anstieg von über 2,6 Milliarden Euro verzeichnet, was einem Wachstum von 5,7 Prozent entspricht. Gleichzeitig stiegen die Einfuhren aus Polen um zwei Milliarden Euro, was einem Anstieg von 5,2 Prozent entspricht. Polen hat sich somit als der fünftwichtigste Handelspartner Deutschlands etabliert, positioniert sich nur knapp hinter Frankreich. In Bezug auf die Gesamtausfuhren belegen die USA, China und die Niederlande weiterhin die ersten drei Plätze. Erstaunlich ist, dass die deutschen Exporte nach Polen mit 49,4 Milliarden Euro die Exporte nach China (41,4 Milliarden Euro) bereits übertreffen.

Die kürzlich erstellten Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die neuen Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze bislang keine negativen Folgen für die Handelsbilanz hatten. Dennoch hat der Logistikverband BGL spezifische Regelungen zur Abfertigung von Lastkraftwagen gefordert, um die Versorgung der Bevölkerung sowie der Wirtschaft zu gewährleisten. Laut Mautstatistik wurden im Jahr 2024 mehr als 9,7 Millionen Ein- und Ausfahrten mautpflichtiger Lkw an den deutsch-polnischen Grenzübergängen registriert.

Wachstum der Exporte in die Ukraine

Die deutschen Exporte in die Ukraine zeigen eine besonders positive Entwicklung und stiegen im ersten Halbjahr um 30 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Dies wird als ein wichtiger Aspekt der europäischen Politik und Wirtschaft wahrgenommen, insbesondere hinsichtlich der Unterstützung und des Wiederaufbaus der Ukraine. Cathrina Claas-Mühlhäuser, die Vorsitzende des Ost-Ausschusses, hat in diesem Zusammenhang betont, dass es von zentraler Bedeutung ist, ein rechtssicheres Umfeld zu schaffen, um privatwirtschaftliches Engagement und Kapital für den Wiederaufbau zu fördern. Besondere Sorgen bereiten die Entwicklungen im Antikorruptionskampf der Ukraine, da diese Dimension entscheidend für das Vertrauen zwischen der Politik und der Wirtschaft ist.

Entwicklung des Handels mit Tschechien und Russland

Der Handel mit Tschechien hat sich ebenfalls positiv entwickelt. Im ersten Halbjahr wuchs der gesamte Handelsumsatz um 3,4 Prozent auf 57,8 Milliarden Euro. Der deutsche Export in die Tschechische Republik stieg um 1,6 Prozent auf 26,6 Milliarden Euro, während die Importe um fünf Prozent auf 31,2 Milliarden Euro zunahmen. Im Vergleich dazu blieb die bilaterale Handelsbilanz mit der Slowakei stabil, während der Handel mit Ungarn leidet, was auf wirtschaftspolitische Maßnahmen der ungarischen Regierung zurückzuführen ist. Der Handelsumsatz mit Ungarn verzeichnete einen Rückgang von 3,7 Prozent auf 33,4 Milliarden Euro.

Die wirtschaftlichen Konsequenzen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind weiterhin gravierend. Im ersten Halbjahr 2025 ist der deutsch-russische Handel um nahezu 13 Prozent zurückgegangen. Russland hat mittlerweile seine Position unter den 29 Osthandelsländern verloren und belegt nur noch den 12. Platz, nachdem es von Ländern wie Serbien, Kroatien und Litauen überholt wurde.

Gesamtbilanz des deutschen Osthandels

Die Bedeutung des Osthandels für die deutsche Konjunktur wird deutlich, wenn man die Gesamtzahlen betrachtet. Die deutschen Exporte insgesamt sanken im ersten Halbjahr um 0,1 Prozent auf 786 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu gab es jedoch eine positive Entwicklung bei den Ausfuhren in die 29 Zielregionen des Ost-Ausschusses in Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien – diese wuchsen um 2,2 Prozent auf 144 Milliarden Euro. Dies unterstreicht, wie wichtig der Handel mit den osteuropäischen Ländern für die Stabilität und das Wachstum der deutschen Wirtschaft ist.

Fazit: Relevanz des Osthandels für Deutschland

Die Entwicklungen im Osthandel, insbesondere mit Polen und der Ukraine, zeigen die relevanten Handelsimpulse, die aus dieser Region kommen. Trotz der Herausforderungen, die insbesondere durch geopolitische Spannungen entstanden sind, bleibt der Handel mit Osteuropa für Deutschland von zentraler Bedeutung. Es wird weiterhin darauf abzielen, die bilateralen Beziehungen zu stärken und stabil zu halten, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern.