Der Automarkt im Wandel: Eine globale Perspektive

Der Automarkt weltweit befindet sich in einer dynamischen Phase, wobei sich die Wachstumsschwerpunkte zunehmend nach Asien verlagern. Insbesondere China gewinnt an Bedeutung und entscheidet zunehmend über die Zukunft der globalen Automobilindustrie. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Centers Automotive Research (CAR), stellt fest, dass die deutschen Automobilhersteller unter Druck stehen, während der globale Markt boomt. Eine vor allem durch Exportabgaben bedingte Verlagerung von Produktionskapazitäten in die USA könnte im Jahr 2026 zu einem Rückgang der Beschäftigtenzahl in Deutschland führen – von derzeit etwa 720.000 auf unter 700.000. Dudenhöffer prognostiziert bis 2027 einen weiteren Rückgang auf rund 650.000 Beschäftigte.

Im internationalen Vergleich verlieren die deutschen und europäischen Hersteller zunehmend an Bedeutung. Dudenhöffer hebt hervor, dass das Wachstum überwiegend in Asien, insbesondere durch japanische, koreanische und chinesische Automobilhersteller, stattfindet. Diese Hersteller stellen in diesem Jahr etwa 60 Prozent des Weltmarktes und könnten den Marktanteil bis 2027 auf 85,4 Millionen verkaufte Fahrzeuge steigern, was ein Rekordwert wäre. Aktuell beläuft sich der Markt auf 81,3 Millionen Fahrzeuge, dem höchsten Stand seit acht Jahren.

Chinas Wachstumsimpuls und Deutschlands Position

China ist inzwischen der größte Automobilmarkt weltweit und hat allein in diesem Jahr 24,3 Millionen Pkw verkauft. Insgesamt wurden dort rund 30 Millionen Fahrzeuge hergestellt, was 36,6 Prozent der globalen Produktion auszumachen scheint. Im Gegensatz dazu kamen auf Europa lediglich 15 Prozent. Für Deutschland wird im Jahr 2026 ein moderates Wachstum von 2 Prozent auf fast 2,9 Millionen verkaufte Fahrzeuge prognostiziert, stimulated durch Fördermittel für Elektroautos. Allerdings wird für 2027 eine Rückkehr zur Marktsättigung und -schwäche erwartet. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Deutschland die fünftgrößte Automobilnation weltweit, hinter China, den USA, Indien und Japan.

Die Schicksale der deutschen Automobilhersteller sind demnach eng mit dem chinesischen Markt verknüpft. Dudenhöffer fordert von den Firmen, dass sie dem Beispiel von Volkswagen folgen und Elektrofahrzeuge gezielt für den chinesischen Markt entwickeln und produzieren. Kritisch bewertet er zudem die Debatte um das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren bis 2035, da die deutschen Hersteller sich nicht vom internationalen Wettbewerb abkopplern sollten. Der Zugriff auf den chinesischen Markt ist für die Zukunftssicherung der Unternehmen von zentraler Bedeutung. „Wer nicht in China präsent ist, hat im Automobilgeschäft kaum Chancen,“ so Dudenhöffer.

Die Herausforderungen für deutsche Automobilhersteller

Der Druck auf deutsche Automobilhersteller wächst durch den intensiven Wettbewerb und die unterschiedlichen Marktentwicklungen weltweit. Während die Hersteller in Asien stark wachsen und ihre Produktionskapazitäten ausbauen, stehen die deutschen Unternehmen vor der Herausforderung, sich an neue Technologien und Mobilitätskonzepte anzupassen. Insbesondere der Trend zu Elektrofahrzeugen und nachhaltigem Fahren stellt die Branche vor große Umbrüche. Die Investitionen in Elektromobilität sind unerlässlich, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Dabei spielt außerdem die Entwicklung innovativer Produkte und Strategien eine entscheidende Rolle.

Die Notwendigkeit, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und zugleich die eigene Produktionsstrategie zu überdenken, wird die deutsche Automobilindustrie in den kommenden Jahren weiter beschäftigen. Ein gezielter Fokus auf Forschung und Entwicklung sowie die Schaffung von Synergien zwischen den Herstellern sind Schlüssel zur Sicherung des Standorts Deutschland. Letztlich hängt der Erfolg der Unternehmen auch von der Fähigkeit ab, schnell auf Kundenwünsche und Marktanforderungen einzugehen.

Fazit: Die Anpassung an einen veränderten Markt

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einer entscheidenden Wende. Der Trendschwerpunkt liegt zunehmend in Asien, und insbesondere der chinesische Markt wird für die Zukunft der Hersteller von zentraler Bedeutung sein. Nur durch strategische Investitionen in Elektromobilität und durch eine angepasste Produktionsweise können die deutschen Automobilhersteller in einem wettbewerbsintensiven globalen Umfeld bestehen. Zudem ist eine enge Vernetzung mit dem asiatischen Markt notwendig, um im internationalen Wettbewerb nicht zurückzufallen.