Degressive Abschreibung als Wirtschaftsfaktor für Deutschland
Einführung der degressiven Abschreibung in Deutschland
Das ifo Institut hat in einer aktuellen Studie die dauerhafte Einführung der degressiven Abschreibung in Deutschland vorgeschlagen. Dieser Ansatz soll dazu beitragen, Investitionen zu fördern und der derzeit schwächelnden deutschen Wirtschaft neue Impulse zu geben. Derzeit ist die Möglichkeit der degressiven Abschreibung lediglich als temporäre Option im Rahmen der Unternehmenssteuerreform vorgesehen. Die Studie zeigt, dass diese Abschreibungsform nicht nur Wachstum begünstigst, sondern auch dazu beitragen könnte, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen langfristig zu sichern.
Degressive Abschreibung im Vergleich zur linearen Abschreibung
Österreich hat im Jahr 2020 im Zuge des Konjunkturstärkungsgesetzes die degressive Abschreibung eingeführt, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie abzufedern. Im Gegensatz zur linearen Abschreibung, bei der über die gesamte Nutzungsdauer eines Vermögenswertes gleichbleibende Beträge abgeschrieben werden, ermöglicht die degressive Abschreibung die Anwendung eines festen Prozentsatzes auf den Restbuchwert. In Österreich ist eine maximale Abschreibung von 30 Prozent erlaubt, was auch in Deutschland angestrebt wird.
Obwohl die Summe der Abschreibungsbeträge über die gesamte Nutzungsdauer zwischen beiden Methoden identisch bleibt, bietet die degressive Abschreibung den Vorteil, dass in den ersten Jahren signifikant höhere Beträge abgeschrieben werden. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Bei der Anschaffung einer Maschine im Wert von 10.000 Euro mit einer Nutzungsdauer von 8 Jahren kann im ersten Jahr beispielsweise 3.000 Euro abgeschrieben werden, gefolgt von 2.100 Euro im zweiten Jahr, was 30 Prozent des verbleibenden Buchwerts entspricht. Diese Form der Abschreibung spiegelt oft besser die tatsächlichen Wertverluste wider, die vor allem bei Investitionsgütern zu beobachten sind, die unmittelbar nach der Anschaffung an Wert verlieren.
Wirtschaftliche Effekte und Simulationen
Die Studie des ifo Instituts analysierte die wirtschaftlichen Auswirkungen der vorgeschlagenen Reform, die als „Investitionsbooster“ bezeichnet wird. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Senkung der Körperschaftsteuer als auch die Einführung einer degressiven Abschreibung langfristig den Kapitalstock erhöhen und somit die Investitionen fördern. Laut den Forschern führt insbesondere die degressive Abschreibung, besonders bei langlebigen Investitionsgütern, zu einem signifikanten Anstieg des Kapitalstocks. Diese Methode belastet den Staatshaushalt nur geringfügig, da sie sich in vielen Szenarien nahezu selbst finanziert.
Die Senkung der Körperschaftsteuer hat ebenfalls positive Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft, führt jedoch zu einem jährlichen Einnahmenrückgang von netto rund elf Milliarden Euro. Dies könnte potenziell zu einer finanziellen Herausforderung für den Staat führen, weshalb die Kombination aus beiden Reformmaßnahmen eine sorgfältige Abwägung erfordert.
Einrichtung von Planungssicherheit
Das ifo Institut empfiehlt, die degressive Abschreibung nicht nur bis 2027, sondern dauerhaft einzuführen. Dies würde nicht nur Planungssicherheit für Unternehmen schaffen, sondern auch die Anreize für Investitionen verstärken. Der Vorschlag zielt darauf ab, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken, ohne dass erhebliche fiskalische Belastungen zu erwarten sind. Die Forscher betonen auch die Notwendigkeit, weitere steuerliche Instrumente zu prüfen, die Unternehmen in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten unterstützen können.
Fazit: Unterstützung für Investitionen in Deutschland
Die dauerhafte Einführung der degressiven Abschreibung sowie eine Senkung der Körperschaftsteuer könnten für Deutschland bedeutsame Fortschritte hinsichtlich der Investitionsbereitschaft und des Wirtschaftswachstums mit sich bringen. Die empirischen Daten deuten darauf hin, dass eine solche Reform auf lange Sicht stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen schaffen könnte.