Die Übernahme von CureVac durch BioNTech ist endgültig vollzogen. CureVac wird künftig nicht mehr im Börsenhandel geführt, und die verbleibenden Aktionäre erhalten BioNTech-Aktien im Rahmen eines Squeeze-out-Verfahrens.

Übernahme durch BioNTech abgeschlossen

Am 18. Dezember hat BioNTech mitgeteilt, dass der Prozess des Umtauschangebots für CureVac abgeschlossen ist. Die Annahmefrist endete an diesem Tag um 12:01 Uhr US-Ostküstenzeit. Dieses Angebot war ursprünglich am 12. Juni 2025 an die Öffentlichkeit herangetragen worden.

Zu den zentralen Aspekten der Transaktion gehören:

  • Annahmequote: Insgesamt 195.341.219 CureVac-Aktien wurden angedient, was etwa 86,75 % des Grundkapitals entspricht.
  • Mindestschwelle: Diese wurde mit 80 % eindeutig übertroffen.
  • Bewertung: Die Transaktion wird auf rund 1,25 Milliarden US-Dollar geschätzt, die in einem reinen Aktientausch erfolgen.
  • Umtauschverhältnis: 0,05363 BioNTech-ADS je CureVac-Aktie.
  • Wichtige Termine:
    • Ankündigung des Angebots: 12. Juni 2025.
    • Ende der ersten Annahmefrist: 3. Dezember 2025.
    • Ende der weiteren Annahmefrist: 18. Dezember 2025.

Mit der Vollziehung des Angebots hat BioNTech faktisch die Kontrolle über CureVac übernommen.

Neuer Vorstand und Integrationsstrategie

Im Zuge der Übernahme hat der bisherige Vorstand der CureVac SE von sich aus seine Mandate niedergelegt. Der neue Vorstand setzt sich aus den folgenden Mitgliedern zusammen:

  • Prof. Ugur Sahin, M.D. — CEO und Mitgründer von BioNTech.
  • Dr. Sierk Poetting — Chief Operating Officer von BioNTech.
  • Ramón Zapata-Gomez — neu ernannter Geschäftsführer.

BioNTech hat betont, dass CureVac zunächst seine bestehenden Abläufe beibehalten soll, um einen ungestörten Geschäftsbetrieb zu garantieren. Gleichzeitig werden umfassende strategische, operative und wissenschaftliche Analysen vorgenommen, um die zukünftige Organisation und das Produktportfolio zu gestalten.

Indexausschlüsse und Kursentwicklung

Durch die hohe Annahmequote ist der Streubesitz von CureVac unter die kritische Marke von 15 % gefallen. Dies hatte sofortige Konsequenzen für die Zugehörigkeit zu Indizes: Seit dem 24. Dezember 2025 ist die CureVac-Aktie nicht mehr im Solactive Global Vaccines and Infectious Diseases Index enthalten.

Die Liquidität im Handel hat stark abgenommen, da viele institutionelle Investoren im Rahmen des Umtausches ausgestiegen sind. Am 22. Dezember verzeichnete die Aktie ein neues 52-Wochen-Tief von 4,01 US-Dollar und lag damit deutlich unter dem 50-tägigen Mittel von etwa 5,20 US-Dollar sowie dem 200-tägigen Durchschnitt von etwa 5,30 US-Dollar.

Im Jahr 2025 zeigten sich beträchtliche Kursschwankungen:

  • Year-to-Date: Vor der Abschlussphase der Übernahme verzeichnete die Aktie einen Anstieg von ca. 26 %.
  • Dezember 2025: Rückgang um geschätzt 18–24 %.
  • 52-Wochen-Spanne: Zwischen 2,4750 und 5,7200 US-Dollar schwankend.

Diese Entwicklungen reflektieren insbesondere den Übergang von einem marktgetriebenen Handel hin zu einer reinen Abwicklungsphase.

Squeeze-out und Delisting

BioNTech plant, die verbleibenden rund 13,25 % der CureVac-Aktien im Rahmen eines Squeeze-out-Verfahrens zu erwerben. Der zeitliche Rahmen ist klar strukturiert:

  1. Januar 2026: Durchführung des Squeeze-out-Verfahrens.
  2. Nach der Reorganisation: Der Handel mit CureVac-Aktien wird faktisch eingestellt.
  3. Frühjahr 2026: Vollständige Beendigung der Börsennotierung wird erwartet.

Aktionäre, die ihre Anteile nicht während der Angebotsfrist angedient haben, erhalten im Zuge der nachfolgenden Reorganisation BioNTech-ADS, möglicherweise ergänzt um Barausgleiche für Bruchteile. Im Gegensatz zum ursprünglichen Angebot besteht hier jedoch das Risiko einer niederländischen Quellensteuer auf DividendenDividendenrendite Die Dividendenrendite gibt an, wie viel Prozent des aktuellen Aktienkurses ein Unternehmen pro Jahr als Dividende ausschüttet. Sie dient Investoren als Kennzahl, um die Attraktivität einer Aktie hinsichtlich regelmäßiger Ausschüttungen zu bewerten. Eine höhere Dividendenrendite kann auf eine starke Ausschüttungspolitik hinweisen, muss aber immer im Kontext von Unternehmenslage, Kursentwicklung und Nachhaltigkeit der Dividende betrachtet werden. #Dividendenertrag #Dividendenquote #Dividend-Yield #Ausschüttungsrendite in Höhe von 15 % für die erhaltene Gegenleistung.

Strategischer Hintergrund der Übernahme

Mit der Übernahme bündelt BioNTech die Kompetenzen zweier deutscher Pioniere im Bereich mRNA-Technologie. Ziel der Transaktion ist die Schaffung von Synergien in technologischem, pipeline-bezogenem und rechtlichem Sinne.

Erweiterte Technologiefähigkeiten

CureVac ermöglicht es BioNTech, auf verschiedene erweiterte Fähigkeiten in den Bereichen mRNA-Design, Formulierung und Liefertechnologien zuzugreifen. Außerdem gewinnt BioNTech Produktionskapazitäten, insbesondere in Tübingen, sowie die proprietäre RNA Printer®-Technologie von CureVac. Diese Integration stärkt die gesamte Wertschöpfungskette von BioNTech, angefangen bei der Entwicklung bis hin zur Produktion.

Onkologie-Pipeline

Im Bereich der Krebsimmuntherapien übernimmt BioNTech mehrere klinische Programme und Technologien von CureVac, darunter Programme zur Behandlung von Glioblastom und nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom sowie eine Plattform zur Entwicklung individualisierter Immuntherapien. Diese neuen Elemente erweitern die bestehende Onkologie-Pipeline von BioNTech erheblich.

Bereinigung von Patentstreitigkeiten

Durch die Übernahme werden ebenfalls bestehende geistige Eigentumsstreitigkeiten bereinigt. Im August 2025 hatte CureVac bereits einen Vergleich mit BioNTech und Pfizer in den USA über 370 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit Patenten zu mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffen erzielt. Die Integration beendet somit einen umfangreichen Rechtsstreit zwischen den beteiligten Unternehmen.

Finanzielle Lage von CureVac vor dem Übergang

  • Liquide Mittel: 416,1 Millionen Euro.
  • Umsatz Q3 2025: 54,1 Millionen Euro.
  • Operatives Ergebnis Q3 2025: 310,2 Millionen Euro.
  • Nettogewinn Q3 2025: 273,2 Millionen Euro.
  • Ergebnis je Aktie Q3 2025: 1,21 Euro.

Die positiven Ergebnisse wurden maßgeblich durch einmalige Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise die Vergleichszahlung von 370 Millionen US-Dollar und Anpassungen in der Lizenzvereinbarung mit GSK.

Perspektive für verbleibende Aktionäre

Die Grundlage für die verbleibenden Anteilseigner hat sich signifikant verändert. Klassische Bewertungskriterien und technische Indikatoren sind weitgehend irrelevant geworden, da der Kurs nun im Wesentlichen durch das festgelegte Umtauschverhältnis mit BioNTech bestimmt wird.

Wichtige Termine im Zusammenhang mit der weiteren Abwicklung sind:

  • Januar 2026: Umsetzung des Squeeze-out-Verfahrens.
  • Nach der Reorganisation: Finales Abrechnungsverfahren mit den verbleibenden Aktionären in BioNTech-ADS und gegebenenfalls Barausgleichen.
  • Frühjahr 2026: Erwarteter vollständiger Abschluss des Delistings an der Nasdaq.

Auf diese Weise wird die Geschichte von CureVac als eigenständiges Unternehmen, die mehr als 25 Jahre umfasst, enden. Für die Aktionäre steht nun vor allem die administrative Abwicklung der Transaktion an, die auch steuerliche Konsequenzen für jene einschließen könnte, die nicht im Rahmen des ursprünglichen Angebots ihre Anteile angedient haben.

Fazit: Übernahme und deren Folgen

Die vollständige Übernahme von CureVac durch BioNTech bringt bedeutende Veränderungen für die Marktstellung beider Unternehmen und hat wesentliche Auswirkungen auf die verbleibenden Aktionäre von CureVac. Die rechtlichen und technologischen Synergien, die durch die Integration entstehen, könnten langfristig für BioNTech von großem Wert sein.