CureVac Aktie: Entscheidung in der letzten Phase
Abschluss der Übernahme durch BioNTech: Ende der Eigenständigkeit von CureVac
Die Übernahme von CureVac durch BioNTech ist nun offiziell vollzogen, was das Ende der Eigenständigkeit des Unternehmens als börsennotierte Gesellschaft bedeutet. Mit dieser Integration in das Firmengefüge des früheren Mitbewerbers beginnt für CureVac eine neue Phase. Dabei stehen weniger operative Schwierigkeiten im Vordergrund, sondern vor allem technische und steuerliche Faktoren, die mit dem bevorstehenden Delisting und der Zwangsabfindung der Aktionäre verbunden sind. Diese Aspekte haben bereits zu einem spürbaren Kursverfall geführt, der sich in den letzten Wochen vor dem Weihnachtsfest deutlich bemerkbar machte.
Details zur Übernahme
Das Übernahmeangebot von BioNTech wurde am 18. Dezember 2025 erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt haben Aktionäre rund 195,3 Millionen CureVac-Aktien angedient, was 86,75 % des ausstehenden Kapitals entspricht. Dieses Ergebnis liegt signifikant über der erforderlichen Mindestannahmeschwelle von 80 %. Die wichtigsten Punkte des Deals sind das Umtauschverhältnis von 0,05363 BioNTech-Aktien für jede CureVac-Aktie sowie ein Transaktionsvolumen von ungefähr 1,25 Milliarden US-Dollar. Für die verbleibenden Aktionäre ist der Zwangserwerb der Aktien für Januar 2026 geplant. Nach der Reorganisation sollen die CureVac-Aktien aus dem Handel genommen werden. Damit wird deutlich, dass die freundliche Notierung der CureVac-Aktie bald der Vergangenheit angehören wird und sie in die BioNTech-Struktur integriert wird.
Auswirkungen auf den Aktienkurs
Nach Abschluss des Übernahmeangebots hat die CureVac-Aktie einen signifikanten Verkaufsdruck erlebt. In der Woche vor Weihnachten fiel der Kurs um etwa 18 %, was die Aktie auf 3,53 Euro drückte, was unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 4,42 Euro liegt. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch beträgt mittlerweile fast 27 %. Hauptgrund für diesen Rückgang ist das bevorstehende Ende des eigenständigen Handels. Aktionäre, die ihre Aktien nicht angedient haben, werden voraussichtlich im Rahmen des Zwangserwerbs BioNTech-Aktien erhalten. Ein weiterer belastender Aspekt sind die 15 % niederländischen Quellensteuer auf DividendenDividendenrendite Die Dividendenrendite gibt an, wie viel Prozent des aktuellen Aktienkurses ein Unternehmen pro Jahr als Dividende ausschüttet. Sie dient Investoren als Kennzahl, um die Attraktivität einer Aktie hinsichtlich regelmäßiger Ausschüttungen zu bewerten. Eine höhere Dividendenrendite kann auf eine starke Ausschüttungspolitik hinweisen, muss aber immer im Kontext von Unternehmenslage, Kursentwicklung und Nachhaltigkeit der Dividende betrachtet werden. #Dividendenertrag #Dividendenquote #Dividend-Yield #Ausschüttungsrendite dieser Papiere, die vor allem für steuerlich sensible Investoren von Bedeutung ist. Technisch gesehen zeigt der 14-Tage-RSI-Wert von 37,9 an, dass die Aktie in einer angespannten, aber noch nicht extrem überverkauften Lage ist, während die hohe 30-Tage-Volatilität von über 50 % die Nervosität in dieser letzten Phase des Börsenlebens verdeutlicht.
Organisatorische Integration und Managementwechsel
Parallel zur finanziellen Abwicklung wird die organisatorische Integration von CureVac in die BioNTech-Struktur vorangetrieben. Mit dem Vollzug der Transaktion sind alle bisherigen Vorstandsmitglieder von CureVac zurückgetreten. Der neue Vorstand der CureVac SE besteht nun aus drei leitenden Managern von BioNTech, darunter der CEO Prof. Ugur Sahin. Diese Integration ist darauf ausgelegt, die bestehenden Technologien von CureVac zu nutzen und in die bestehende Pipeline von BioNTech zu integrieren. Laut Sahin wird die Übernahme als Schritt zur Vertiefung der eigenen mRNA-Plattform wahrgenommen, mit dem Ziel, neue Entwicklungsmöglichkeiten für mRNA als eigenständige Arzneimittelklasse zu schaffen.
Strategische Ziele der Übernahme
Strategisch betrachtet vereint die Übernahme zwei führende deutsche Unternehmen im Bereich der mRNA-Technologie, die bislang in einigen Bereichen direkte Wettbewerber waren. Für BioNTech eröffnet der Zukauf vor allem technologische Vorteile. Dazu zählt der Zugang zu CureVacs proprietären mRNA-Designtechnologien sowie die Übernahme fortgeschrittener Formulierungen von Lipid-Nanopartikeln (LNPs). In diesem Kontext möchte BioNTech auch die RNA Printer-Plattform von CureVac nutzen, die eine flexible mRNA-Produktion ermöglicht. Zudem wird die Onkologie-Pipeline von BioNTech durch bestimmte Projekte, wie beispielsweise im Bereich Glioblastom und Lungenkrebs, gestärkt. Mit der Übernahme wird zudem ein langanhaltender Patentstreit zwischen CureVac und BioNTech/Pfizer im Zusammenhang mit mRNA-COVID-19-Impfstoffen beendet.
Finanzielle Stabilität von CureVac vor der Übernahme
Trotz der bevorstehenden Übernahme hat CureVac eine solide finanzielle Basis. Zum 30. September 2025 verfügte das Unternehmen über liquide Mittel von 416,1 Millionen Euro. Nach eigenen Angaben ist der Finanzierungsbedarf bis 2028 gedeckt. Im dritten Quartal 2025 erzielte CureVac einen Nettogewinn von 273,2 Millionen Euro, was 1,21 Euro je Aktie entspricht. Der Umsatz belief sich auf 54,1 Millionen Euro. Der hohe Nettogewinn war maßgeblich auf eine Einigung mit BioNTech und Pfizer in den USA zurückzuführen, während der Umsatz im Jahresvergleich um 89 % zurückging, da im Vorjahr ein Sondererlös aus einem Lizenzvertrag zu Buche geschlagen hatte. Diese Zahlen verdeutlichen, dass CureVacs Profitabilität in letzter Zeit stark durch einmalige Sondereffekte geprägt war, die Bilanz jedoch stabil bleibt.
Ausblick auf den Handelsabschluss
Für die verbleibenden Aktionäre ist der weitere Verlauf für die CureVac-Aktie klar umrissen. BioNTech plant, den Zwangserwerb der ausstehenden Aktien im Januar 2026 zu vollziehen. Im Anschluss daran wird die CureVac-Aktie von der Nasdaq zurückgezogen und wird somit nicht mehr handelbar sein. Prognosen von Analysten, die bisher vorwiegend eine „Hold“-Einschätzung mit einem durchschnittlichen Kursziel von 6,83 US-Dollar abgaben, verlieren mit diesem finalen Schritt an Bedeutung. Das feste Umtauschverhältnis lässt eine klassische Kurszielbewertung als irrelevant erscheinen. Die Übernahme stellt einen weiteren Konsolidierungsschritt im mRNA-Sektor dar, da ein wichtiger Mitbewerber an der Börse verschwindet und in das BioNTech-Konzerngefüge eingegliedert wird.
Fazit: Ein neuer Abschnitt in der mRNA-Technologie
Die Übernahme von CureVac durch BioNTech markiert das Ende einer Ära für das Unternehmen und beginnt einen neuen Abschnitt innerhalb des BioNTech-Konzerns. Die strategische Zusammenarbeit und Integration verspricht, wertvolle Synergien im Bereich der mRNA-Technologien zu schaffen und könnte somit die Innovationskraft beider Unternehmen stärken. Gleichzeitig stehen die Aktionäre von CureVac vor bedeutenden Veränderungen in Bezug auf ihre Investments.

