Expansion von Coinbase: Strategische Schritte in neue Märkte

Coinbase verfolgt eine umfassende Expansion seines Geschäftsmodells. Am 22. Dezember 2025 gab die Krypto-Börse die Übernahme von „The Clearing Company“ bekannt, welche den Eintritt in den aufstrebenden Markt für Wettmärkte auf reale Ereignisse ermöglicht. Diese Transaktion erfolgt nur einen Tag vor Weihnachten und zeigt das Ziel, die Abhängigkeit vom klassischen Krypto-Handel zu verringern. Ergänzend sicherte sich Coinbase eine Partnerschaft mit dem Zahlungsgiganten Klarna, die die strategische Ausrichtung weiter festigt. In einer Zeit, in der Bitcoin zwischen 87.000 und 90.000 US-Dollar schwankt, setzt Coinbase klare Zeichen in Richtung Diversifizierung seines Geschäftsmodells.

Übernahme von The Clearing Company

Die Übernahme von The Clearing Company ist ein bedeutender Schritt für Coinbase, da das Unternehmen plant, eine Plattform zu entwickeln, die es Nutzern ermöglicht, auf den Ausgang realer Ereignisse zu wetten. Beispiele für solche Ereignisse sind Wahlergebnisse und Wirtschaftsdaten. Mit dieser Erweiterung tritt Coinbase in direkte Konkurrenz zu Anbietern wie Polymarket und Kalshi. Das Team um den Gründer Toni Gemayel, das bereits Erfahrung bei Wettbewerbern gesammelt hat, wird vollständig zu Coinbase wechseln. Im August 2025 hatte The Clearing Company eine Finanzierungsrunde über 15 Millionen US-Dollar abgeschlossen, was einen Hinweis auf ihre Marktwertigkeit bietet. Der Abschluss des Deals ist für Januar 2026 vorgesehen. Dies stellt bereits die zehnte Übernahme des Unternehmens im Jahr 2025 dar, nachdem zuvor im Mai eine 2,9-Milliarden-Dollar-Transaktion für die Derivate-Börse Deribit erfolgreich abgeschlossen wurde. Das zugrunde liegende Konzept der Prediction Markets zielt darauf ab, Handelsvolumen zu generieren, das unabhängig von Bitcoin-Kursschwankungen ist. Dieser Schritt dürfte helfen, die Schwankungen im Retail-Handelsbereich auszugleichen.

Partnerschaft mit Klarna: Innovative Finanzlösungen

Zusätzlich zur akquirierten The Clearing Company hat Coinbase eine Kooperation mit Klarna angekündigt. Der schwedische Zahlungsdienstleister wird nun die Infrastruktur von Coinbase nutzen, um kurzfristiges Betriebskapital von institutionellen Investoren über den Stablecoin USDC zu beziehen. Diese strategische Partnerschaft ist ein weiterer Schritt in Richtung einer engeren Integration von traditionellen und neuen Finanzdienstleistungen. Klarna umgeht dabei klassische Bankprozesse und sorgt für eine direkte Beschaffung von „dollarähnlicher Liquidität“ auf der Blockchain. Für Coinbase bedeutet dies eine Diversifizierung der Einnahmequellen, wobei die Erlöse aus solchen B2B-Deals nicht von den Handelsgebühren im Retail-Sektor abhängen.

Aktienhandel als neue Umsatzquelle

Am 17. Dezember 2025 kündigte Coinbase zudem an, dass US-Kunden nun auch den Handel mit Aktien und Exchange-Traded Funds (ETFs) über die Plattform durchführen können. Dies ermöglicht den Nutzern, Wertpapiere in derselben Anwendung zu handeln, die sie auch für den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen verwenden. Mit diesem neuen Angebot bewegt sich Coinbase direkt gegen Neobroker wie Robinhood und erweitert die Verbreitung seiner Plattform. In Phasen mit niedriger Krypto-Volatilität sollen die Nutzer dazu angeregt werden, langfristig auf der Plattform zu bleiben und auch andere Anlageklassen zu handeln. Die Strategie, als „Everything Exchange“ zu agieren, nimmt damit eine greifbare Form an.

Marktanalyse und zukünftige Perspektiven

Trotz dieser bedeutenden strategischen Entwicklungen bleibt die Aktie von Coinbase stark mit den Schwankungen des Bitcoin-Kurses verbunden. Am 22. Dezember testete Bitcoin die Marke von 90.500 US-Dollar, korrigierte jedoch rasch auf etwa 87.000 US-Dollar. In diesem Kontext erwarb Ark Invest, unter der Leitung von Cathie Wood, zwischen dem 15. und 18. Dezember rund 106.530 Aktien im Wert von 26,1 Millionen US-Dollar, was als starkes Signal für institutionelles Vertrauen gewertet werden kann. Die Investmentbank Cantor Fitzgerald bestätigte ihr „Overweight“-Rating für die Aktie, verringerte allerdings das Kursziel auf 320 US-Dollar, was auf bestehende Unsicherheiten im Krypto-Sektor hinweist. Gegenüber dem Allzeithoch von 444,65 US-Dollar, das im Juli 2025 erreicht wurde, ist die Aktie derzeit etwa 44 Prozent entfernt.

Fazit: Strategische Neuausrichtung von Coinbase

Mit der Übernahme von The Clearing Company, der Partnerschaft mit Klarna und der Einführung des Aktienhandels zeigt Coinbase deutlich, dass es sich von einem reinen Krypto-Handelsplatz wegentwickeln möchte. Diese Schritte könnten langfristig neue Einnahmequellen erschließen, während die Abhängigkeit von Bitcoin abnimmt. Wie erfolgreich diese Strategien kurzfristig umgesetzt werden können, hängt maßgeblich von der Stabilität des Bitcoin-Kurses und der Annahme der neuen Dienste ab. Der Abschluss der Übernahme wird im Januar 2026 erwartet, und es bleibt abzuwarten, wie schnell die neuen Geschäftsbereiche an Fahrt aufnehmen.