Chinas Rückgang: Nur noch sechstgrößter Exportpartner Deutschlands
Rückgang der deutschen Exporte nach China
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2025 haben deutsche Unternehmen ihre Exporte nach China erheblich eingeschränkt. Laut einer aktuellen Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) betrug der Rückgang über 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was die Exporte auf 61,4 Milliarden Euro reduzierte. Diese Entwicklung ist nicht nur ein isoliertes Ereignis, sondern mündet in einen allgemeinen Trend, der seit 2022 evident ist. In diesem Zeitraum brachen die Exporte nach China insgesamt um ein Viertel ein, was dazu führte, dass China von der Position des zweitgrößten Exportpartners auf den sechstgrößten Platz in der Rangliste der deutschen Exportziele fiel.
Diverse Faktoren tragen zu diesem Rückgang bei. Der IW-Handelsexperte Jürgen Matthes erklärt, dass chinesische Hersteller in bedeutenden Industriezweigen aufgeholt haben. Ergänzt wird dies durch staatliche Subventionen in China und einen Yuan, der im Vergleich zum Euro unterbewertet ist. Diese Wettbewerbsverzerrungen erschweren es deutschen Unternehmen deutlich, ihre Produkte im chinesischen Markt zu positionieren. Diese Probleme zeigen sich nicht nur in den Exporten nach China, sondern auch in anderen wichtigen Märkten, wie den USA, wo ein ähnlicher Rückgang observiert wurde.
Stabiles Exportwachstum durch europäische Partner
Trotz der Rückgänge in bestimmten Regionen können deutsche Exporte insgesamt stabil gehalten werden. Eine Analyse zeigt, dass die Ausfuhren zwischen Januar und September 2025 um 0,25 Prozent zugelegt haben. Insbesondere die Länder Polen, die Schweiz und Spanien konnten einen wesentlichen Teil der Rückgänge ausgleichen. Dies signalisiert, dass der europäische Markt zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der IW berichtet, dass inzwischen fast 70 Prozent der deutschen Exporte auf europäische Handelspartner entfallen. Dies bekräftigt die Rolle Europas als stabilisierenden Faktor für die deutsche Exportwirtschaft. Es wird empfohlen, den Abbau von Handelsbarrieren im EU-Binnenmarkt voranzutreiben, um das Potenzial dieser Länder stärker auszuschöpfen.
Spanien, das im kommenden Jahr voraussichtlich zu den zehn wichtigsten Handelspartnern aufsteigen wird, weist ein bemerkenswertes Wachstum auf. Die Prognosen der wirtschaftlichen Fördergesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI) deuten darauf hin, dass die Exporte nach Spanien 2025 um 8,5 Prozent auf 58,8 Milliarden Euro steigen werden. Dies stellt eine Rückkehr Spaniens in die Top 10 dar und verdeutlicht den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes. Hier sind die deutschen Unternehmen von dem anhaltenden Wirtschaftsboom in Spanien besonders begünstigt, der voraussichtlich zu einem Bruttoinlandsprodukt-Wachstum von 2,9 Prozent führen wird.
Wirtschaftliche Synergien in Europa
Die steigenden Importe von Investitionsgütern in Spanien verdeutlichen die aktuelle wirtschaftliche Lage. Deutschland profitiert von der starken privaten Nachfrage in Spanien, die durch den Tourismus und Zuwanderung unterstützt wird. Der Bedarf an Maschinen, Ausrüstungen sowie chemischen Erzeugnissen und Fahrzeugen ist in Spanien erheblich gestiegen. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass deutsche Exporte in diese Region stark nachgefragt werden.
Angel Talavera, Europa-Chefvolkswirt bei Oxford Economics, hebt zudem hervor, dass die Bundesrepublik den passenden Mix an Exportgütern bietet, um die Nachfrage in Spanien zu bedienen. Diese Entwicklung sollte Deutschland dazu anregen, aktiv an der Stärkung des europäischen Binnenmarktes zu arbeiten, um die schwachen Verkaufszahlen in Ländern wie den USA und China auszugleichen. Ein Beispiel: Ein Rückgang der Exporte in die beiden größten Volkswirtschaften könnte durch ein moderates Wachstum in der EU kompensiert werden. Dennoch stellt die gegenwärtige Schwäche der Inlandsnachfrage in Europa eine Herausforderung dar, die es zu überwinden gilt.
Strategische Anpassung an die globale Marktlandschaft
Die Situation verdeutlicht die Notwendigkeit für deutsche Unternehmen, sich strategisch auf neue Märkte innerhalb Europas zu konzentrieren, um die Abhängigkeit von Schwankungen in großen Märkten wie China und den USA zu verringern. Diese Entwicklung erfordert nicht nur eine Anpassung der Exportstrategien, sondern auch eine kontinuierliche Beobachtung der Wettbewerbsbedingungen in globalen Märkten. Trotz der Herausforderungen im internationalen Handel gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten für deutsche Unternehmen, sowohl in Europa als auch darüber hinaus zu expandieren.
Fazit: Deutschlands Exportwirtschaft in der Transformation
Die deutsche Exportwirtschaft steht vor Herausforderungen durch rückläufige Exporte nach China und in die USA. Dennoch bieten europäische Handelspartner stabile Wachstumschancen. Eine strategische Neuausrichtung auf den europäischen Binnenmarkt könnte dazu beitragen, die Abhängigkeit von volatilem internationalen Handel zu reduzieren und neue wirtschaftliche Potenziale zu erschließen.

