Das Ende des Bündnisses internationaler Produktionshäuser

Eine wegweisende Entscheidung in der deutschen Kulturpolitik steht bevor. Das Bündnis internationaler Produktionshäuser, ein anerkanntes Modell der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen zur Förderung der Freien Darstellenden Künste, wird trotz eines Rekordhaushalts für Kultur und Medien im Jahr 2026 keine Förderung mehr erhalten. Diese Streichung stellt einen tiefen Einschnitt in die kulturelle Landschaft dar und lässt die Zukunft einiger bedeutender Kultureinrichtungen im Ungewissen.

Im Bundeshaushalt 2026 wurde ein Anstieg des Bundeskulturetats um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vermeldet. Dennoch müssen die Mitglieder des Bündnisses, das ein Jahrzehnt lang erfolgreich zusammenarbeitete, die Entscheidung hinnehmen, dass ihre finanzielle Unterstützung nicht mehr gewährleistet ist. Dies bedeutet das Aus für ein funktionierendes und gut evaluiertes Modell zur Förderung der künstlerischen Entwicklung und Internationalisierung der Freien Darstellenden Künste.

Die Mitglieder des Bündnisses und ihre Bedeutung

Zu den Mitgliedern des Bündnisses gehören einige der einflussreichsten Institutionen der Freien Szene in Deutschland. Dazu zählen Kampnagel in Hamburg, das Künstler*innenhaus Mousonturm in Frankfurt, das tanzhaus nrw in Düsseldorf, PACT Zollverein in Essen, das Hellerau Zentrum der Künste in Dresden, das Forum Freies Theater in Düsseldorf und das HAU Hebbel am Ufer in Berlin. Diese Einrichtungen sind nicht nur Kulturträger, sondern auch kreative Werkstätten, die jährlich mit einer Vielzahl von Künstler*innen und zivilgesellschaftlichen Partner*innen zusammenarbeiten. Gemeinsam ziehen sie ein breites Publikum an und stärken die kulturelle Vernetzung zwischen Deutschland und der internationalen Theaterwelt.

Durch internationale Koproduktionen, Gastspiele und Residenzprogramme mit Künstler*innen aus aller Welt haben diese Institutionen dazu beigetragen, die deutsche Kultur auf der globalen Bühne sichtbar zu machen. Der Wegfall der Fördermittel aus dem Bundesetat gefährdet diese internationalen Beziehungen und die Vielzahl an Projekten, die durch diese Kooperationen ermöglicht wurden. Die Abbrechung dieser Verbindungen könnte zu einer Stagnation in der kulturellen Entwicklung führen.

Reaktionen und Konsequenzen für die Kulturpolitik

Die Leiter*innen der Mitgliedsinstitutionen haben in einer gemeinsamen Stellungnahme die Bundesregierung aufgefordert, die Entscheidung zur Streichung der Fördermittel zu überdenken. Sie betonen, dass das Bündnis ein Innovationsmotor für die Transformation der deutschen Theaterlandschaft sei. In ihrer Stellungnahme wird die Sorge geäußert, dass ohne diese Unterstützung die Entwicklung neuer, progressiver Formate und künstlerischer Modelle stark gefährdet ist. Diese Entscheidung könnte nicht nur die Sichtbarkeit der Freien Szene in Deutschland und international beeinträchtigen, sondern auch Auswirkungen auf die kulturellen Angebote in den Bundesländern und Kommunen haben.

Besonders in Zeiten knapper Kassen könnten zukunftsweisende internationale Projekte als erste auf der Abschussliste stehen, was die kulturelle Diversität und die Innovationskraft in der Branche weiter untergraben würde. Die Kritik der Leiter*innen zielt auch auf die Priorisierung der Gelder ab, die offenbar vor allem in den Ausbau und die Pflege von Kulturbauten fließen, während die dynamischen Programme und innovativen Projekte vernachlässigt werden. Dies könnte bedeuten, dass statische Kulturräume gefördert, aber die lebendigen und integrativen Programme, die eine Verbindung zum Publikum und zu internationalen Stadtgesellschaften herstellen, in den Hintergrund gedrängt werden.

Ausblick: Die Zukunft der Freien Darstellenden Künste

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen steht die kulturelle Landschaft in Deutschland vor einer ungewissen Zukunft. Das Bündnis internationaler Produktionshäuser, das über Jahre hinweg eine wichtige Rolle in der kulturellen Vernetzung gespielt hat, sieht sich jetzt mit existenziellen Herausforderungen konfrontiert. Der Wegfall der finanziellen Unterstützung könnte nicht nur die bestehenden Projekte gefährden, sondern auch die Fähigkeit, neue Initiativen zu entwickeln und die kulturelle Landschaft weiterzuentwickeln, stark einschränken.

Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Politik ergreifen wird, um der Freien Szene Perspektiven zu bieten und den Austausch auf internationaler Ebene zu fördern. Der Erhalt und die Stärkung der Kultur sind entscheidend für die Identität und die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland. Ein Umdenken in der Kulturpolitik könnte nötig sein, um diese Herausforderungen zu meistern und die Bedeutung der Freien Darstellenden Künste zu würdigen.

Fazit: Die Herausforderungen für die Kulturpolitik

Die Entscheidung, das Bündnis internationaler Produktionshäuser nicht mehr zu fördern, wirft grundlegende Fragen zur künftigen Ausrichtung der Kulturpolitik in Deutschland auf. Ohne diese Unterstützung könnte die Innovationskraft sowie die internationale Vernetzung im Bereich der Freien Darstellenden Künste stark gefährdet sein. Eine Reaktion seitens der Regierung könnte entscheidend sein, um die kulturelle Vielfalt und die Dynamik in der Branche zu wahren.