BUND warnt vor Gefahren für das Grundwasser
Risiken der Kohlendioxid-Speicherung und -Transport
Das kürzlich vom Bundesrat verabschiedete Kohlendioxid-Speicherungs- und Transport-Gesetz (KSpTG) wird vom Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) als eine potenzielle Bedrohung für das Grundwasser betrachtet. Olaf Bandt, der Vorsitzende des BUND, äußerte Bedenken über die Risiken, die mit der unbeschränkten Anwendung von Carbon Capture and Storage (CCS) verbunden sind, und wies auf die besorgniserregende Entwicklung hin, dass von dieser Entscheidung hauptsächlich große Unternehmen wie Shell und Exxon profitieren. Trotz der Warnungen bleibt der Gesetzgeber bei seiner Entscheidung, Co2-Leitungsnetze zu etablieren, um die Verwendung fossiler Brennstoffe in der Industrie und der Energieversorgung weiterhin zu fördern.
Diese gesetzliche Regelung könnte auch zu erheblichen finanziellen Belastungen für die Länder führen, da von den Unternehmen Subventionen und Garantien in Milliardenhöhe gefordert werden könnten. Vor diesem Hintergrund zeichnet sich jedoch ein wachsender Widerstand in den betroffenen Regionen ab. Anwohner äußern Bedenken über die Sicherheit von CO2-Deponien, insbesondere wenn diese unter dem Meereseinfluss stehen, was die Nordsee und das Wattenmeer gefährden könnte. Auch die Probleme von CO2-Speichern an Land, die sowohl gegen Grundwasser als auch gegen die Gefahr von Erdbeben wirken können, sind für viele ein zentrales Anliegen.
Kritik am CCS-Gesetzentwurf
Der Gesetzesentwurf zur Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes wurde Anfang November im Bundestag verabschiedet. Dabei hatte der Bundesrat im Sommer bereits scharfe Kritik an der geplanten Regelung geübt. Besonders in Bezug auf die Anwendung von CCS an Gaskraftwerken sowie für Industrieemissionen, die anderweitig vermieden werden könnten, gab es Widerstand. Der Bundesrat warnte zudem vor möglichen Gefahren für die Trinkwasserversorgung und vor der Einschränkung wichtiger Technologien wie der Geothermie, die eine verbrennungsfreie Energieerzeugung ermöglichen.
In der Vergangenheit gab es mehrere Vorfälle in den USA, die die Gefahren des CCS-Systems unterstreichen. So führte im Jahr 2020 ein Erdrutsch zu einem Rohrbruch in einer unterirdischen CO2-Pipeline, was zur Behandlung von 45 Menschen in einem umliegenden Ort wegen Erstickungssymptomen führte. Der Vorfall verdeutlicht die potenziellen Risiken, die mit der Speicherung und dem Transport von Kohlendioxid verbunden sind und lässt Zweifel an der Sicherheit der Methode aufkommen.
Internationale Perspektive auf CCS
Der Weltklimarat (IPCC) hat sich ebenfalls kritisch zu CCS geäußert und bezeichnet es als teure, unsichere Maßnahme mit marginalem Potenzial zur Reduktion von CO2-Emissionen. Diese Einschätzung wirft Fragen über die Wirksamkeit von CCS als Teil einer nachhaltigen Energie- und Klimapolitik auf. Angesichts der Herausforderungen, vor denen die Technik steht, stellen sich Experten die Frage, ob die Investitionen in CCS wirklich die gewünschten Effekte erzielen können oder ob andere, sicherere und nachhaltigere Methoden der Emissionsminderung Vorrang haben sollten.
Die Debatte um CCS zeigt, dass es nicht nur um technische Lösungen geht, sondern auch um gesellschaftliche Akzeptanz und die Fähigkeit, auf die berechtigten Sorgen der Bürger einzugehen. In vielen Ländern gibt es noch eine erhebliche Skepsis gegenüber der CCS-Technologie, insbesondere angesichts jüngster Sicherheitsvorfälle und der ungewissen langfristigen Folgen der CO2-Speicherung in der Umwelt.
Fazit: Risiken und Herausforderungen der CCS-Technologie
Die unbeschränkte Anwendung des KSpTG birgt wesentliche Risiken für die Umwelt, insbesondere in Bezug auf Grundwasser und die öffentliche Sicherheit. Trotz der Unterstützung durch große Unternehmen bleibt die gesellschaftliche Akzeptanz der Technologie hinter dem politischen Willen zurück. Der Gesetzgeber steht vor der Herausforderung, diese Bedenken ernst zu nehmen, um eine nachhaltige und akzeptierte Energiezukunft zu gestalten.

