Bund Naturschutz gewinnt Umweltpreis und kritisiert Politik
Umweltpreis für die Kreisgruppe Weilheim
Die Kreisgruppe Weilheim des Bund Naturschutz wurde kürzlich mit dem Umweltpreis des Landkreises Weilheim-Schongau ausgezeichnet. Die Ehrung wurde von Landrätin Andrea Jochner-Weiß übergeben, die die Relevanz und das Engagement der Organisation in der Region hervorhob. Die Auszeichnung umfasste auch einen Geldpreis in Höhe von 3000 Euro, den die Mitglieder mit großer Freude entgegennahmen, gleichzeitig jedoch erhebliche Kritik an den aktuellen politischen Entwicklungen äußerten.
In ihrer Laudatio betonte Jochner-Weiß die Rolle des Bund Naturschutz, der seit über 100 Jahren für den Erhalt natürlicher Lebensräume und die Artenvielfalt eintritt. Besonders herauszustellen sei die Arbeit der Kreisgruppe, die vor 55 Jahren gegründet wurde und seither von zahlreichen Ehrenamtlichen getragen wird. Diese engagierten sich mit einer Mitgliederbasis von etwa 3500 Personen aktiv für den Naturschutz.
Engagement für die Natur
Die Kreisgruppe hat durch gezielte Ankäufe und Pachtverträge rund 250 Hektar ökologisch wertvoller Flächen gesichert. Diese Gebiete umfassen unter anderem Streuwiesen und Wiesenbrütergebiete am Ammersee sowie bedeutende Moor- und Magerrasenregionen. Jochner-Weiß bezeichnete diese Schutzgebiete als einige der wertvollsten Naturräume des Landkreises. Die Ehrenamtlichen investieren jährlich mehrere tausend Stunden in Pflege- und Schutzmaßnahmen. Dazu zählen das Entbuschen, Mähen und Renaturieren von Moorflächen sowie gezielte Artenhilfsmaßnahmen für bedrohte Tierarten.
Die Aktiven der Kreisgruppe investieren außerdem rund 800 Stunden jährlich in den Amphibienschutz, um sicherzustellen, dass jährlich etwa 15.000 Tiere ihre Laichgewässer problemlos erreichen. Dieses Engagement wird durch das umfassende Programm zur Umweltbildung ergänzt, das die Gruppe den Bürgern des Landkreises anbietet. Es wird betont, dass eine große Anzahl an Mitgliedern und deren aktive Teilnahme entscheidend für den Erfolg der Organisation sind.
Kritik an der politischen Situation
In der Dankesrede äußerte Hannelore Jaresch von der Kreisgruppe ihre gemischten Gefühle bezüglich der Auszeichnung. Sie lobte die hohe Mitgliederzahl und die Erfolge in der Flächenakquise, kritisierte jedoch gleichzeitig die „Rolle rückwärts der Politik“. Nach dem großen Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ sei die Enttäuschung über fehlende politische Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel und das Artensterben groß. Jaresch stellte fest, dass die Zeichen einer Trendumkehr kaum sichtbar seien und appellierte an die Verantwortlichen, mehr für den Naturschutz zu tun.
Ein weiterer Kritikpunkt war die Reduzierung von Mitteln für die Landschaftspflege und den Flächenankauf durch die Landesregierung im Jahr 2025. Diese Kürzungen, kombiniert mit einem Mangel an Nachwuchs in der Mitgliedschaft und politischem Rückhalt, erschweren die Arbeit der ehrenamtlichen Natur- und Umweltschützer enorm.
Notwendigkeit von Zusammenarbeit
Die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes im Jahr 2019 wurde von den Mitgliedern als positiver Schritt gewertet, jedoch sind die jüngsten Kürzungen ein Rückschritt. Jaresch hob hervor, dass Gesetze zum Naturschutz oft als verhandelbar angesehen werden. Die Ehrenamtlichen sehen sich zunehmend gezwungen, Aufgaben zu übernehmen, die eigentlich in den Bereich staatlicher Verantwortung fallen sollten. Sie forderte mehr Kooperation zwischen den politischen Institutionen und den Naturschutzorganisationen, um nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen im Umweltbereich zu finden.
Fazit: Erhalt der natürlichen Lebensräume
Die Auszeichnung der Kreisgruppe Weilheim des Bund Naturschutz verdeutlicht sowohl die Erfolge als auch die Herausforderungen im Bereich des Naturschutzes in der Region. Während das Engagement der Ehrenamtlichen für den Erhalt natürlicher Lebensräume gewürdigt wird, ist es entscheidend, dass politische Institutionen ebenfalls Verantwortung übernehmen und nachhaltige Maßnahmen unterstützen, um die gesicherten Flächen und die Biodiversität langfristig zu schützen.

