SoftBank hat eine bedeutende Investition in Höhe von 22,5 Milliarden Dollar in OpenAI initiiert, die durch den Verkauf von Nvidia-Anteilen und eine riskante Kreditaufnahme gegen Arm-Aktien finanziert wird. Diese Strategie birgt erhebliches Bilanzrisiko und stellt die finanziellen Strukturen des Unternehmens auf die Probe. Die Frist für die Überweisung der Investition endet am 31. Dezember 2025, wodurch der Druck auf das Unternehmen steigt, erfolgreich zu handeln.

Strategische Umstrukturierung zur Kapitalbeschaffung

Um die umfassende Finanzierung für OpenAI zu sichern, hat SoftBank extensive Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet. Im Oktober 2025 hat das Unternehmen alle verbleibenden Anteile an Nvidia verkauft, was der Verkaufsaktion von 32,1 Millionen Aktien 5,83 Milliarden Dollar einbrachte. Diese Mittel werden nun direkt in den Deal mit OpenAI investiert. Dieser Schritt stellt einen eklatanten Wechsel in der Strategie dar: Anstelle einer langfristigen Bindung an die Nvidia-Beteiligung, die seit 2017 auf eine Marktbewertung von über 150 Milliarden Dollar angewachsen ist, priorisiert das Management die kurzfristige Liquidität, um die Entwicklung von generativer Künstlicher Intelligenz zu fördern. Diese Entscheidung zeigt die Bereitschaft von SoftBank, erhebliche Risiken einzugehen und auf vermeintlich sichere Anlagen zu verzichten, um eine Vorreiterrolle im KI-Sektor zu erlangen.

Risiken durch die Abhängigkeit von Arm Holdings

Analysten sind besorgt über die zunehmende Verschuldung von SoftBank, die in engem Zusammenhang mit Arm Holdings steht. Der Konzern hat einen Margin-Kredit von 8,5 Milliarden Dollar aufgenommen, der durch Aktien von Arm besichert ist. Diese Kreditlinie lässt eine maximale Kreditaufnahme von bis zu 20 Milliarden Dollar zu, was das Risiko einer finanziellen Instabilität erhöht. Ein bedeutendes Klumpenrisiko besteht, da Arm Holdings inzwischen etwa 54,6 Prozent des Nettovermögens (NAV) von SoftBank ausmacht. Ein Kursrückgang von 40 Prozent bei Arm-Aktien könnte sofortige Nachschusspflichten bei dieser Kreditlinie verursachen. Gleichzeitig drängt die Zeit, da die komplette Investitionssumme bis Ende 2025 aufgebracht sein muss. In Anbetracht dieser Faktoren entsteht ein komplexes Risikoprofil, das sowohl die finanzielle Gesundheit von SoftBank als auch die Stabilität der globalen Märkte betrifft.

Marktreaktionen und Bewertung der Unternehmensstrategie

Trotz der mit der Umstrukturierung verbundenen Risiken zeigen die Anleger eine positive Reaktion auf die klare strategische Ausrichtung von SoftBank. An der Tokioter Börse stiegen die Aktien des Unternehmens um 1,80 Prozent. Mit einer Marktkapitalisierung von etwa 163,20 Milliarden Dollar und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 7,80 handelt die Aktie vergleichsweise günstig im Vergleich zu vielen Wettbewerbern aus der Technologiebranche. Diese Bewertungsauffälligkeit spiegelt sowohl den typischen Discount wider, der mit Holdinggesellschaften einhergeht, als auch die komplexe Schuldenstruktur von SoftBank. Über den weiteren Kursverlauf werden die erfolgreiche Abwicklung der OpenAI-Investition sowie die Stabilität der Arm-Aktie ab dem Jahr 2026 entscheidend sein. Mit dem Verkauf der Nvidia-Anteile hat SoftBank ein gewisses Sicherheitsnetz entfernt; das Unternehmen hat damit eine gezielte Wette auf das Wachstum im Bereich der Künstlichen Intelligenz eingegangen.

Fazit: Hohe Risiken und strategische Wagnisse

SoftBank steht derzeit an einem kritischen Wendepunkt. Die umfangreiche Investition in OpenAI, finanziert durch den Verkauf von Nvidia-Anteilen und eine erhebliche Verschuldung im Zusammenhang mit Arm Holdings, zeigt sowohl den Mut als auch die Risiken, die mit dieser neuen strategischen Ausrichtung verbunden sind. Während die Märkte zunächst positiv reagieren, bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen langfristig auswirken werden. Die Abhängigkeit von einem einzigen Unternehmen und den damit verbundenen finanziellen Risiken könnte in Zukunft zu Instabilitäten führen, was eine sorgfältige Beobachtung der Entwicklungen erforderlich macht.