Bluthochdruck und Schlafstörungen: 10-Minuten-Tipp der Kardiologin
Stress im Alltag: Ein verbreitetes Problem
Stress ist für viele Menschen ein alltägliches Phänomen. Ob berufliche Anforderungen, familiäre Verpflichtungen oder der Druck, ständig leistungsfähig zu sein – die Quellen sind vielfältig. Während der Körper kurzfristigen Stress oftmals gut bewältigen kann, entwickelt sich chronischer Stress zu einer ernsthaften Bedrohung für die Gesundheit, insbesondere für das Herz.
Prof. Dr. Christiane Tiefenbacher, Chefärztin des Marien-Hospitals in Wesel und Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, betont die unterschätzte Rolle, die emotionale Belastungen auf das Herz haben können. Es ist häufig so, dass Menschen erst dann Wachsamkeit entwickeln, wenn sie bereits gesundheitliche Symptome erkennen, was oft zu spät sein kann.
Die Gefahren von chronischem Stress
In ihrer Arbeit als Kardiologin erklärt Tiefenbacher, dass Stress eine natürliche Reaktion des Körpers darstellt, die ursprünglich dazu diente, uns vor Gefahren zu schützen. Heutzutage sind die Bedrohungen jedoch weniger körperlicher Natur, sondern äußern sich häufig in Form von ständiger Anspannung und permanenten Anforderungen. Wenn der Körper unter Stress steht, setzt er Hormone wie Adrenalin und Cortisol frei, die den Puls und Blutdruck erhöhen, um auf „Flucht oder Kampf“ vorbereitet zu sein. Diese physiologischen Reaktionen sind in der modernen Welt meist langanhaltend und können zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen. Chronischer Stress kann Bluthochdruck verursachen und langfristig zu Ablagerungen in den Arterien führen, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöht.
Warnsignale des Körpers
Ein wichtiges Element der Prävention ist das Erkennen von Warnsignalen, die auf zu viel Stress hinweisen. Laut Tiefenbacher sollten Personen auf Symptome wie dauerhaft hohen Blutdruck, Schlafprobleme und das Gefühl von Erschöpfung achten. Herzrasen oder Rhythmusstörungen können ebenfalls als Indikatoren für chronischen Stress dienen. Wenn diese Beschwerden ignoriert werden, kann dies schwerwiegende Konsequenzen für die Herzgesundheit haben.
Tipps zum Stressabbau
Es gibt zahlreiche Strategien, um die Auswirkungen von Stress auf das Herz zu minimieren. Prof. Tiefenbacher empfiehlt, dass kleine, konsequente Maßnahmen einen großen Unterschied machen können. Oft sind es einfache Änderungen im Alltag, die helfen, das Stresslevel zu senken. Atemtechniken sind eine effektive Methode, um den Puls zu beruhigen; sie können jederzeit angewendet werden. Wenn der Druck steigt, sollte man tief durch die Nase einatmen, die Luft anhalten und langsam durch den Mund ausatmen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die digitale Entgiftung. Das ständige Überprüfen von E-Mails oder Social Media kann zusätzlich Druck erzeugen. Daher sollte es hilfreich sein, das Handy gelegentlich beiseite zu legen und mehr Offline-Zeiten zu schaffen.
- Atemübungen: Tiefe Atmung hilft, den Puls zu beruhigen und Stress abzubauen.
- Digitale Auszeiten: Regelmäßige Pausen von digitalen Geräten können den Geist entspannen.
- Bewegung: Kleinere Bewegungseinheiten, wie ein Spaziergang in der Mittagspause, können effektiv gegen Stress wirken.
Langfristige Strategien für Ihre Herzgesundheit
Auf langfristige Sicht spielen regelmäßige körperliche Betätigung und eine gute Schlafhygiene eine entscheidende Rolle. Tiefenbacher empfiehlt, mindestens fünfmal pro Woche moderat aktiv zu sein, etwa durch Radfahren oder Spazierengehen. Auch eine ruhige Schlafumgebung und feste Schlafzeiten sind wichtig, um Stress abzubauen und den Blutdruck zu stabilisieren. Achtsamkeit und Yoga sind zusätzliche Methoden, die helfen können, Stress zu bewältigen und ein besseres Bewusstsein für den eigenen Körper zu entwickeln.
- Regelmäßiger Sport: Moderate Bewegung hat positive Auswirkungen auf die Herzgesundheit und den Stressabbau.
- Schlafhygiene fördern: Eine ruhige Schlafumgebung ist wichtig für einen erholsamen Schlaf.
- Achtsamkeit und Yoga: Mindestens zehn Minuten für Entspannungsübungen einplanen.
Fazit: Stressbewältigung für ein gesundes Herz
Die Botschaft von Prof. Tiefenbacher ist klar: Es ist entscheidend, rechtzeitig auf die eigenen Bedürfnisse zu hören und proaktive Schritte zur Stressbewältigung zu unternehmen. Jeder sollte erkennen, dass kleine Veränderungen im Alltag große Auswirkungen haben können, und dass es nie zu spät ist, die eigenen Gewohnheiten zu überdenken. Das Ziel ist es, langfristig eine gesunde Balance zu finden, um die eigene Herzgesundheit zu schützen und zu fördern.

