Bandscheibenvorfall: Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Symptome eines Bandscheibenvorfalls
Ein Bandscheibenvorfall kann verschiedene Symptome hervorrufen, die stark variieren. Zu den häufigsten Beschwerden zählen Schmerzen, Kribbeln, Gefühlsstörungen, Lähmungen oder Taubheitsgefühle sowie Funktionsbeeinträchtigungen. Diese Symptome sind häufig abhängig von der genauen Lokalisation des Vorfalls in der Wirbelsäule und können unterschiedliche Körperbereiche betreffen.
Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule (HWS)
Bandscheibenvorfälle, die in der Halswirbelsäule auftreten, betreffen in der Regel die obere Extremität. Die daraus resultierenden Beschwerden können sich im Hals- und Nackenbereich zeigen und je nach Position des Vorfalls auch in die Schulter, den Oberarm, Unterarm, die Hand und die Finger ausstrahlen. Bei größeren Bandscheibenvorfällen kann es zudem zu Querschnittssyndromen kommen, die mit Lähmungserscheinungen einhergehen.
Bandscheibenvorfall im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS)
Ein Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule äußert sich meist durch dumpfe Rückenschmerzen, die gürtelförmig über den Brustkorb strahlen. Auch hier besteht die Möglichkeit, dass größere Vorfälle zu Querschnittsyndromen führen können, was die Gegebenheiten der Schmerzempfindung und die motorischen Fähigkeiten der Betroffenen erheblich beeinflusst.
Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS)
Die Auswirkungen eines Bandscheibenvorfalls in der Lendenwirbelsäule betreffen hauptsächlich die untere Extremität. Die Schmerzen können bis in die Beine, einschließlich Oberschenkel, Unterschenkel und Füße, ausstrahlen. Besonders gravierend sind Massenvorfälle zwischen den Wirbelkörpern L4 und L5, die zudem zu Inkontinenz von Stuhl und Urin führen können. In schweren Fällen sind auch Lähmungserscheinungen in den sogenannten Kennmuskeln möglich, was sich unter anderem in Fußheber-, Großzehenheber- oder Oberschenkellähmungen äußern kann.
Ursachen und Risikofaktoren für einen Bandscheibenvorfall
Die Entstehung eines Bandscheibenvorfalls ist meist auf eine Kombination mehrerer ungünstiger Faktoren zurückzuführen. Zu den häufigsten Ursachen zählen eine ungesunde Ernährung sowie eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme. Weitere Risikofaktoren sind das Rauchen, mangelnde Bewegung, sitzende Beschäftigungen und Fehlhaltungen, die die Wirbelsäule belasten. Ein weiterer bedeutender Faktor ist die Schwäche der Rumpfmuskulatur, die eine stabile Wirbelsäule unterstützt und dadurch das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöht.
Diagnose eines Bandscheibenvorfalls
Die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls erfolgt in mehreren Schritten, wobei die Symptome der Betroffenen oft bereits wertvolle Hinweise liefern. Zu den ersten Maßnahmen gehört eine klinische Untersuchung, bei der Ärztinnen und Ärzte körperliche Untersuchungen im Bereich der Wirbelsäule sowie der Extremitäten durchführen, um Anomalien festzustellen. Eine neurologische Untersuchung vervollständigt diese Phase. Ergänzend kommen bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) und gegebenenfalls die Computertomographie (CT) zum Einsatz, um die Diagnose zu sichern und die genauen Lokalisationen der Beschwerden festzustellen.
Behandlungsmöglichkeiten bei einem Bandscheibenvorfall
Die Behandlung von Bandscheibenvorfällen erfolgt in der Regel konservativ, das bedeutet, dass operative Eingriffe meist vermieden werden, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist. Zu den gängigen nicht-operativen Therapieansätzen gehören gezielte Bewegung, Entspannungstechniken und Schmerzmittel, die zur Schmerzlinderung beitragen. Auch manuelle und physikalische Therapien, bei denen Techniken wie Druck, Zug, Wärme, Kälte oder Elektrizität angewendet werden, sind Bestandteil der Behandlung.
Konservative Therapieansätze
Die konservative Therapie zielt darauf ab, eine Verbesserung der Symptome zu erreichen und die Funktionsfähigkeit der Betroffenen zu erhalten. In Fällen, in denen die Schmerzsymptomatik nicht bessert oder wenn die Patienten unter Funktionsstörungen oder Gefühlsstörungen leiden, kann eine operative Therapie in Betracht gezogen werden.
Operative Therapieoptionen
Falls eine konservative Behandlung nicht die gewünschten Fortschritte bringt oder bei schweren Symptomen wie Lähmungen oder Inkontinenz besteht die Gefahr einer bleibenden Nervenschädigung. In solchen Fällen wird eine Operation als Lösung geprüft. Ziel der Operation ist es, den Druck auf die Nerven zu verringern und die Erholung der Nervenwurzel zu unterstützen.
Bei einer mikrochirurgischen Bandscheibenoperation erfolgt ein kleiner Hautschnitt, durch den mithilfe eines Mikroskops der Wirbelkanal zwischen den Wirbelbögen geöffnet wird. Dort wird das vorgefallene Bandscheibengewebe entfernt, um die Nervenwurzel zu entlasten. Die Mobilisation der Patientinnen und Patienten geschieht in der Regel bereits am Folgetag unter physiotherapeutischer Anleitung, immer begleitend durch eine Risikoaufklärung vor dem Eingriff.
Zusätzlich zu offenen Verfahren existieren auch minimalinvasive Techniken wie die endoskopische Bandscheibenoperation. Das Ziel dieser Methode ist es, das Bandscheibengewebe zu entfernen, um Druck von den Nerven zu nehmen. Sie wird unter Röntgenkontrolle und mit einem Endoskop durchgeführt. Das Verfahren hat den Vorteil einer geringeren Narbenbildung, kann jedoch manchmal nicht ausreichend Druckentlastung des Nerven bewirken, was eine weiterführende Behandlung erforderlich machen kann.
Fazit: Bandscheibenvorfälle erfordern eine sorgfältige Diagnose und individuell angepasste Therapieansätze.

