Autoren empfinden große Bedrohung durch KI-Tools
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Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Romanautoren
Eine aktuelle Untersuchung der University of Cambridge beleuchtet die wachsenden Sorgen von Romanautoren in Großbritannien hinsichtlich der Bedrohung durch Künstliche Intelligenz (KI). Die Studie, geleitet von der Kommunikationswissenschaftlerin Clementine Collett, befragte 258 Romanautoren sowie 74 Personen aus der Verlagsbranche, darunter Lektoren und Literaturagenten. Das Ergebnis zeigt, dass über die Hälfte der Autoren glaubt, dass KI sie vollständig ersetzen könnte, was die Diskussion über den zukünftigen Stellenwert menschlichen Schreibens anheizt.
Zunehmende Bedenken und Einnahmeverluste
Die Studie ergab, dass 59 Prozent der Romanautoren berichten, dass ihre Werke ohne deren Zustimmung zum Training von KI-Modellen wie ChatGPT verwendet werden. 39 Prozent der Autoren sehen bereits eine negative Auswirkung auf ihre Einkünfte durch die aufkommende generative KI. Die Vorhersagen sind düster: 85 Prozent der Befragten befürchten, dass ihre zukünftigen Einnahmen weiter sinken könnten. Insbesondere Genre-Autoren stehen unter Druck. So betrachten 66 Prozent der Befragten Liebesromanautoren als „extrem bedroht“, gefolgt von Autoren von Thrillern (61 Prozent) sowie Kriminalromanen (60 Prozent).
Trotz dieser Sorgen zeigen die Romanautoren eine differenzierte Sichtweise auf die Rolle der KI. 80 Prozent der Autoren sind der Meinung, dass KI potenziell positiv für die Gesellschaft sein kann. Darüber hinaus nutzen etwa ein Drittel der Befragten KI als Hilfsmittel beim Schreiben, vornehmlich für technische und organisatorische Aufgaben, was darauf hindeutet, dass viele Autoren die Technologie als Werkzeug und nicht lediglich als Bedrohung wahrnehmen.
Rechtliche und ethische Herausforderungen
Die britischen Autoren fordern eine angemessene Vergütung für die Nutzung ihrer Werke zur KI-Entwicklung sowie mehr Transparenz von Technologieunternehmen. Die vorherrschende Meinung ist, dass die Urheberrechte in der Ära der generativen KI zunehmend ignoriert und nicht durchgesetzt werden. Diese Forderungen spiegeln eine wachsende Besorgnis wider, dass das kreative Schaffen nicht ausreichend gewürdigt wird, während Unternehmen von diesen Inhalten profitieren.
Bedrohung des kreativen Wertes
In der Diskussion über die zukünftige Rolle menschlichen Schreibens äußert Collett, dass die Autoren besorgt sind, dass KI-gestützte Systeme, die auf umfangreichen Datensätzen von Belletristik basieren, den intrinsischen Wert des Schreibens gefährden. Sie argumentiert, dass Romane eine zentrale Rolle in der Kultur und im Leben der Menschen spielen. Diese Werke sind nicht nur unterhaltsam, sondern bilden auch die Grundlage für viele andere kreative Ausdrucksformen wie Filme und Fernsehsendungen.
Kulturelle Folgen der KI-Integration
Technologieunternehmen haben ein starkes Interesse an der Welt der Belletristik entwickelt. Tools zur Generierung von Geschichten wie „Sudowrite“ und „Novelcrafter“ bieten vielfältige Möglichkeiten, inklusive Brainstorming und Textbearbeitung. Es existieren bereits Plattformen wie „Spines“, die KI nutzen, um den gesamten Publikationsprozess zu unterstützen. Dies weckt die Frage, inwieweit KI die Art und Weise verändert, wie Geschichten geschrieben und veröffentlicht werden, sowie die potenziellen negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung von Autoren.
Kritik an der Datennutzung
Clementine Collett weist darauf hin, dass die Werkzeuge, die Autoren in Gefahr bringen, sehr wahrscheinlich mit Inhalten trainiert wurden, die ohne Zustimmung oder angemessene Vergütung der Schöpfer erlangt wurden. Die Ironie dieser Situation liegt darin, dass die Technologie, die die Schaffenskraft der Romanautoren bedroht, auf einer Praxis basiert, die die Rechte dieser Autoren missachtet.
Fazit: Die Zukunft des Schreibens in der Ära der KI
Die fortschreitende Integration von Künstlicher Intelligenz in den kreativen Sektor wirft zahlreiche Fragen über die Zukunft des Schreibens auf. Die Befürchtungen der Romanautoren hinsichtlich Arbeitsplatzverlust und Wertschätzung ihrer Arbeit sind berechtigt. Um die kulturelle Bedeutung des Schreibens zu wahren, ist eine angemessene rechtliche sowie ethische Rahmenbedingungen notwendig.

