Möglicher Großauftrag von Alibaba für AMD

Advanced Micro Devices (AMD) steht möglicherweise vor einem bedeutenden Geschäftsschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Den aktuellen Berichten zufolge erwägt Alibaba, ein führendes chinesisches Technologieunternehmen, die Bestellung von 40.000 bis 50.000 MI308-KI-Beschleunigern. Dieser Auftrag könnte sich als einer der größten seiner Art für AMD im chinesischen Markt entpuppen, insbesondere im Kontext der aktuellen US-Exportbeschränkungen für fortgeschrittene KI-Chips.

Die vermutete Vereinbarung könnte nicht nur den Umsatz von AMD erheblich steigern, sondern ebenfalls signifikante Gewinne mit sich bringen. Laut Analysten wird der Umsatz aus diesem Deal auf etwa 500 bis 800 Millionen US-Dollar geschätzt. Zudem könnte der Gewinn pro Aktie, berechnet nach Non-GAAP-Kriterien, um 0,10 bis 0,20 US-Dollar steigen. Die Chippreise werden auf schätzungsweise 12.000 bis 15.000 US-Dollar pro Einheit festgelegt, was etwa 15 % unter den Preisen von Nvidia liegt. Der MI308-Chip wurde speziell für den chinesischen Markt entwickelt und erfüllt die US-Exportauflagen, indem er über 192 GB HBM3-Speicher verfügt. Dies ermöglicht die Verarbeitung komplexer Sprachmodelle.

Regulatorisches Umfeld und Exportauflagen

Die CEO von AMD, Lisa Su, hat bekräftigt, dass das Unternehmen die erforderlichen Exportlizenzen für den MI308 erhalten hat. Laut ihren Aussagen entrichtet AMD eine Abgabe von 15 % an die US-Regierung auf genehmigte Lieferungen an chinesische Kunden. Dieses Abgabenmodell ist das Ergebnis von Verhandlungen zwischen der US-Regierung und Halbleiterherstellern. Dabei wird eine Umsatzbeteiligung für eingeschränkte Exporte nach China in Erwägung gezogen.

Das regulatorische Umfeld bleibt jedoch herausfordernd. Die chinesischen Behörden fordern von den USA eine Stabilität in den Lieferketten und legen gleichzeitig neue Richtlinien fest. Diese besagen, dass staatlich finanzierte Rechenzentren bevorzugt heimische KI-Chips verwenden müssen. Dieser Druck könnte zukünftige Geschäfte zwischen US-Unternehmen und China beeinflussen und erfordert von AMD strategisches Management in diesen komplexen Rahmenbedingungen.

Positive Analystenerwartungen für AMD bis 2026

Für das Jahr 2026 zeigen die Wall Street-Analysten ein überwiegend positives Bild für AMD. Die Prognosen schwanken zwischen einem Ratingspektrum von „Moderate Buy“ bis „Strong Buy“. Das durchschnittliche Kursziel wird zwischen 277 und 280 US-Dollar veranschlagt, was ein potenzielles Aufwärtspotenzial von etwa 29 bis 31 % im Vergleich zum aktuellen Kurs impliziert. Einige Investmenthäuser haben ihre Kursziele bereits nach den starken Ergebnissen des dritten Quartals 2025 angehoben, in dem AMD einen Rekordumsatz von 9,25 Milliarden US-Dollar vermelden konnte. Diese Zahl stellt ein Plus von 36 % im Vergleich zum Vorjahr dar und verdeutlicht das Wachstum des Unternehmens im KI-Sektor.

Die Bank of America hat ihr Kaufvotum kürzlich bekräftigt, mit einem auf 300 US-Dollar angehobenen Kursziel für die Aktie. Analystsichten betonen 2026 als entscheidenden Wendepunkt für die Entwicklung der globalen KI-Infrastruktur. Angesichts der Dynamik des Unternehmens sind die Erwartungen an das Wachstum stark und könnten sich positiv auf den Aktienkurs auswirken.

Starkes Q3 2025 und Wachstumserwartungen

Die jüngsten Quartalszahlen von AMD belegen die positive Entwicklung des Unternehmens in verschiedenen Geschäftsbereichen. Der Gesamtumsatz belief sich auf 9,25 Milliarden US-Dollar, was als Rekordquartal gilt. Besonders der Umsatz im Data-Center-Segment, der bei 4,3 Milliarden US-Dollar liegt, zeigt ein positives Wachstum von 22 % im Jahresvergleich. Ebenso hat das Client- und Gaming-Segment mit 4,0 Milliarden US-Dollar ein beeindruckendes Wachstum von 73 % im Vergleich zum Vorjahr erzielt.

Die Non-GAAP-Bruttomarge von 54 % und das verwässerte EPS von 1,20 US-Dollar untermauern die finanzielle Stabilität des Unternehmens. Für das vierte Quartal 2025 prognostiziert AMD einen Umsatz von etwa 9,6 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 25 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Schätzungen beinhalten allerdings noch keine möglichen Erlöse aus den MI308-Lieferungen an Alibaba, die das Ergebnis zusätzlich positiv beeinflussen könnten, sollte der Vertrag zustande kommen.

Strategische Partnerschaften und Wettbewerbsumfeld

Zusätzlich zur potenziellen Alibaba-Bestellung diversifiziert AMD seine KI-Strategie durch mehrere strategische Partnerschaften. Dazu gehört die geplante Bereitstellung von 6 Gigawatt AMD-Instinct-GPUs durch OpenAI sowie der Einsatz von 50.000 GPUs für Cloud-Dienste mit Oracle. Auch ein gemeinsames Projekt im Wert von 10 Milliarden US-Dollar mit Cisco für die Entwicklung von KI-Infrastruktur im Rahmen des HUMAIN-Joint-Ventures wird gefördert.

Des Weiteren hat AMD die MI350-GPU-Serie vorgestellt und die MI450-Rackscale-Plattform angekündigt, um sich im wettbewerbsintensiven Markt der hochperformanten KI-Beschleuniger, insbesondere gegenüber Nvidia, zu positionieren. Während AMD Schwierigkeiten hat, gegen den starken Wettbewerber Nvidia anzutreten, der einen Marktanteil von etwa 80 % hält, setzt das Unternehmen auf ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis, um Unternehmenskunden anzusprechen und Marktanteile im KI-Sektor zurückzugewinnen.

Fazit: Wachsender Einfluss im KI-Sektor

AMD zeigt sich in einer dynamischen und herausfordernden Marktlandschaft gut positioniert, insbesondere durch strategische Partnerschaften sowie mögliche bedeutende Aufträge. Die positive Analystenbewertung bei gleichzeitig robusten Umsatz- und Gewinnzahlen unterstreicht die Stellung des Unternehmens im KI-Bereich. Dennoch bleibt es essentiell, die Entwicklungen in Bezug auf regulatorische Rahmenbedingungen und Wettbewerbsdruck zu beobachten, um die zukünftige Wachstumsdynamik realistisch einschätzen zu können.