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Turmhohe Windräder reihen sich entlang der unbefestigten Straßen im Lake Turkana Windpark in Kenia. Es ist einer von vielen Standorten, die das ostafrikanische Land zu einem Schwergewicht bei den Erneuerbaren gemacht hat.
Schon in Jahr 2000 wurde die Hälfte des Strombedarfs in Kenia aus nachhaltigen Quellen gewonnen. Heute hat sich der Anteil von Wind, Sonne und Erdwärme auf 90 Prozent gesteigert – und der Ausbau geht weiter. Das ist auch den neuen Klimazielen der Subsahara-Nation zu verdanken. Bis 2035 will man komplett auf grünen Strom umgestellt haben.
Der Erfolg des kenianische Modells kann Vorbild für andere Länder sein, die sich diese Woche in Bonn zu den Vorverhandlungen des UN-Klimagipfels im November in Brasilien treffen. Dort werden viele offene Fragen der internationalen Klimadiplomatie thematisiert.
Die Frage, wie die genau die Länder ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern wollen, steht zwar offiziell nicht auf der Tagesordnung. Dennoch wird dies das wichtigste Thema sein, da sind sich viele Beobachter sicher.
Was sind Klimaziele und warum sind sie wichtig?
Nationale Klimaziele – auch als Nationale Klimabeiträge oder NDCs bekannt – sind ein wesentlicher Bestandteil des internationalen Pariser Abkommens. Im Rahmen dieses Abkommens hat sich die Welt darauf geeinigt, den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen und alles dafür zu unternehmen, ihn auf möglichst auf sogar auf 1,5 Grad zu beschränken.
Selbst geringe Temperaturanstiege stehen in Zusammenhang mit häufigeren und intensiveren Wetterereignissen wie Stürmen, Überschwemmungen, Dürren und extremer Hitze.
Als Teil des Pariser Abkommens haben sich die 195 Unterzeichnerstaaten verpflichtet, alle fünf Jahre ambitionierte, nicht bindende Ziele vorzulegen. Darin sollen sie zum einen aufzeigen, wie sie ihre CO2-Emissionen reduzieren wollen und auch einen Fahrplan vorlegen, wie sie sich an die bereits weltweit spürbaren Auswirkungen des Klimawandels anpassen werden.
„Es ist auch eine Gelegenheit für alle Länder, in einem einzigen Strategiepapier ihre eigenen Wirtschafts- und Wohlstandspläne mit der Klimapolitik zu verbinden und so einen Weg für eine nachhaltige Wirtschaft aufzuzeigen“, erklärt Steffen Menzel, Programmleiter für Klimadiplomatie und Geopolitik beim Klima-Thinktank E3G.
Bisher lässt man sich Zeit mit neue Zielen
Die Nationen hätten ihre neuesten Klimaziele eigentlich schon im Februar bei der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen vorlegen sollen. Bislang haben dies jedoch erst 22 Länder getan.
Darunter sind große Emittenten wie das Vereinigte Königreich und Japan. Die Biden-Regierung hatte auch auch Dekarbonisierungspläne für die Vereinigten Staaten vorgelegt, bevor der neue US Präsident Donald Trump aus dem Pariser Abkommen austrat.
Viele Länder seien noch dabei, ihre Ziele zu konkretisieren, so Jamal Srouji, Mitarbeiter des Global Climate Program beim gemeinnützigen Forschungsinstitut World Resources Institute.
„Sie wollen sicherstellen, dass ihre Annahmen sinnvoll sind und den politischen Realitäten und Prioritäten des Landes entsprechen“, so Srouji gegenüber der DW. „Die Länder sind derzeit am meisten um ihre Wettbewerbsfähigkeit besorgt und wollen sicherstellen, dass sie an der Spitze bleiben oder Teil der neuen Technologien sind, die das Wirtschaftswachstum wirklich vorantreiben werden.“
Die Politik betrachte das Thema weiterhin als wichtig, besonders im Bezug auf die nationale Energiesicherheit vor dem Hintergrund der geopolitischen Entwicklungen der letzten Jahre.
Länder sind finanziell eingeschränkt
Laut Nafkote Dabi, Leiterin der Abteilung für Klimapolitik bei Oxfam International, zögern besonders arme Länder, wie Tschad, die Demokratische Republik Kongo oder Bangladesch aus finanziellen Gründen, sich zu ehrgeizigen Zielen zu verpflichten.
„Sie befürchten, dass sie sich zu etwas verpflichten, aber keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, um es zu erreichen“. Wohlhabendere Länder hätten eine Pflicht zur Hilfe, findet Dabi. „Es geht nicht darum, den reichen Ländern die ganze Verantwortung zuzuschieben, sondern um historische Verantwortung, finanzielle und technologische Möglichkeiten“.
Auf der internationalen Klimakonferenz in Aserbaidschan im vergangenen Jahr einigten sich die Industrieländer darauf, 300 Milliarden Dollar (258 Milliarden Euro) für Entwicklungsländer bereitzustellen. Außerdem versprachen sie, insgesamt 1,3 Billionen Dollar zu mobilisieren. Woher das Geld genau kommen soll und wie welche Anreize für Investitionen geschaffen werden sollen, ist bisher unklar. Auch darum wird es bei den Gesprächen in Bonn gehen.
Was machen die großen Verschmutzer?
Klar ist, alle Länder der Welt brauchen ehrgeizige Ziele, und sollten Emissionen und Ressourcen sparen, wo immer es möglich ist. Das gilt auch für Länder mit geringen Emissionen wie Kenia, da sind sich Experten einig. Klar ist auch: den großen Unterschied machen die größten Emitter von Treibhausgasen.
Die G20-Staaten, zu denen China, Deutschland, Australien, Russland und die Vereinigten Staaten gehören, sind für rund 80 % der weltweiten Emissionen verantwortlich.
„Bestimmte Gruppen müssen mehr tun, um ihre Emissionen zu reduzieren. Das sollte nicht auf die ärmsten Gemeinden abgewälzt werden, denn die erforderlichen Veränderungen sind enorm“, so Dabi.
Einerseits hinken fast alle hinterher, andererseits gibt schon deutliche Fortschritte seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015.
„Ich würde nicht sagen, dass die Aussichten derzeit rosig sind […] aber ich glaube, dass die Mechanismen, auf die wir uns vor zehn Jahren geeinigt haben, weltweit und in vielen Ländern große Veränderungen bewirkt haben“, so Menzel gegenüber der DW.
Zwar seien die Zusagen und neuen Ziele ebenso wenig bindend wie die alten, dennoch ist Srouji überzeugt, dass ein Land, dass „auf internationale Bühne steht und sagt: ‚Hier ist unser Plan‘, bei einem Rückzieher mit deutlicher internationaler Kritik rechnen muss“.
Der Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert von Anke Rasper.
Redaktion: Tamsin Walker