ROUNDUP: US-Banken verzeichnen unerwartet hohe Gewinne

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ROUNDUP: US-Banken verzeichnen unerwartet hohe Gewinne


NEW YORK (dpa-AFX) – Die gestiegenen Zinsen und die Übernahme des insolventen Geldhauses First Republic haben der größten US-Bank JPMorgan im Sommer überraschend hohe Gewinne beschert. Auch die US-Konkurrenten Wells Fargo und Citigroup konnten trotz gestiegener Kosten ihre Gewinne steigern. Dennoch warnte JPMorgan-Chef Jamie Dimon, dass die Welt möglicherweise in der „gefährlichsten Lage seit Jahrzehnten“ ist. Der Russland-Ukraine-Konflikt und der Hamas-Überfall auf Israel könnten weitreichende wirtschaftliche und geopolitische Folgen haben, so Dimon bei der Vorstellung des Quartalsergebnisses in New York.

Trotz der warnenden Worte wurde die Meldung am Finanzmarkt positiv aufgenommen. Nachdem JPMorgans Geschäftszahlen deutlich besser waren als erwartet, stieg der Aktienkurs kurz nach Handelsbeginn in New York um 2,6 Prozent. Die Aktie von Wells Fargo stieg um 2,2 Prozent, und der Kurs der Citigroup-Aktie legte um 2,8 Prozent zu.

Dimon warnte davor, dass die Konflikte in der Ukraine und Israel ernsthafte Auswirkungen auf die Energie- und Lebensmittelmärkte haben könnten. Auch der Welthandel und die Beziehungen zwischen den Ländern seien betroffen. Zudem steige das Risiko einer anhaltend hohen Inflation und weiter steigender Zinsen.

Im dritten Quartal lief es für JPMorgan jedoch hervorragend. Die Bank verdiente fast 13,2 Milliarden US-Dollar und damit 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies war vor allem auf gestiegene Einnahmen zurückzuführen, während die Kosten außerhalb der Zinsausgaben im Jahresvergleich um 13 Prozent stiegen. Ohne die Übernahme von First Republic wäre der Anstieg immerhin noch neun Prozent gewesen.

Die bereinigten Erträge des Konzerns stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent auf 40,7 Milliarden Dollar. Dies war hauptsächlich auf einen stärker gestiegenen Zinsüberschuss zurückzuführen. Die Bank profitierte vom deutlichen Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus nach der langjährigen Niedrigzinspolitik der Zentralbanken.

Ohne First Republic wären die Erträge von JPMorgan immer noch um 15 Prozent gestiegen. Das Institut hatte First Republic im Frühjahr in einer von Aufsichtsbehörden organisierten Rettungsaktion übernommen. Das kleinere Institut geriet aufgrund erheblicher Kapitalabflüsse in finanzielle Schwierigkeiten. First Republic trug nun 1,1 Milliarden Dollar zum Gewinn von JPMorgan bei.

Der höhere Gewinn von JPMorgan im Sommer wurde auch auf eine niedrigere Risikovorsorge für gefährdete Kredite zurückgeführt. Mit 1,4 Milliarden Dollar legte die Bank etwas weniger zurück als im Vorjahr, während Analysten durchschnittlich mit einer höheren Summe gerechnet hatten.

Auch für Wells Fargo lief es deutlich besser. Das Unternehmen steigerte seine Erträge im dritten Quartal vor allem aufgrund der gestiegenen Zinsen um 7 Prozent auf knapp 20,9 Milliarden Dollar. Der Gewinn lag bei knapp 5,8 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und höher ist als von Analysten erwartet.

Obwohl das Institut mehr Geld für Kreditausfälle zur Seite legte, gingen die Kosten außerhalb der Zinsen im Jahresvergleich auf 13,1 Milliarden Dollar zurück. Dies stellt jedoch einen kleinen Rückschlag für die Sparpolitik von Wells-Fargo-Chef Charlie Scharf dar, der versucht, die Kosten der Bank zu senken. Im dritten Quartal lagen die Kosten jedoch höher als im zweiten Quartal. Scharf erhöhte seine Kostenprognose für das Gesamtjahr um eine halbe Milliarde auf 51,5 Milliarden Dollar.

Auch Citigroup kämpfte mit gestiegenen Kosten und höheren Risikovorsorgen. Trotz guter Geschäfte im Handel mit Zinsprodukten und Währungen stiegen die Kosten und Rückstellungen für Kreditausfälle fast im Gleichschritt mit den Erträgen. Der Nettogewinn stieg daher nur um 2 Prozent auf 3,55 Milliarden Dollar, was jedoch höher war als von den befragten Analysten erwartet.

Mit Erträgen von etwas mehr als 20 Milliarden Dollar verzeichnete Citigroup einen Anstieg um 9 Prozent. Auch hier schnitt das Unternehmen besser ab als erwartet./stw/zb/men/he

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